EU-Projektteam entwickelt Impfstoff gegen die Vogelgrippe
Sechs Partner, die an einem EU-geförderten Projekt zusammenarbeiten, haben einen Impfstoff für den H7N1-Stamm der Vogelgrippe entwickelt. Der Impfstoff wird im Frühling 2006 in die klinische Versuchsphase gehen. Die Medienaufmerksamkeit konzentriert sich zurzeit auf den H5N1-Stamm des Virus, der hochgradig pathogen ist und bei Vögeln in Europa festgestellt wurde. Es wird befürchtet, dass das Virus in einen Stamm mutieren könnte, der von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Andere Stämme der Vogelgrippe stellen jedoch ebenso eine Bedrohung dar, wie aus einem Bericht des FLUPAN-Konsortiums im Journal of Infectious Diseases hervorgeht. Der Artikel unterstreicht die vom H7-Virus ausgehende Gefahr, das, so der Bericht, von Geflügel auf Menschen übertragen werden kann. Dieser Stamm war für das Konsortium der Anlass für die Entwicklung eines Impfstoffs. Der am 15. Oktober im Journal of Infectious Diseases veröffentlichte Artikel kommt zu dem Schluss, dass "der serologische Nachweis für Infektionen bei Geflügelarbeitern, von dem [in diesem Artikel] berichtet wird, das Ansteckungspotenzial von AIVs [Avian Influenza Viruses] für den Menschen genauer demonstriert und darauf schließen lässt, dass permanente serologische Überwachungsstudien bei Tieren und Menschen durchgeführt werden müssen, um mehr über die Überwindung der Artenbarriere zu erfahren, durch die ein Virus mit pandemischem Potenzial entstehen kann". Das H7N1-Virus führte im Jahr 1999 tatsächlich zu Fällen von Geflügelsterben in Italien und wurde mit dem Ausbruch des H7N7-Geflügelvirus in den Niederlanden im Jahr 2003 in Verbindung gebracht. In den Niederlanden wurden mehr als 80 Menschen angesteckt und eine Person starb. Der RD-3-Impfstoff wurde mithilfe der reversen Gentechnologie entwickelt - einer Art genetischer Analyse, bei der anhand eines DNA-Abschnitts dessen Verhaltensweise untersucht wird. Ein speziell entwickeltes RD-3-Impfstoffvirus hat internationale Sicherheitstests bestanden und wird nun von Projektpartner Sanofi Pasteur zur Herstellung des Impfstoffs eingesetzt. Im Rahmen des Projekts wurde außerdem ein serologischer Test mit erhöhter Sensibilität für den Nachweis von Antikörpern für H5- und H7-Grippeviren entwickelt. Dieser Test kann bei der serologischen Überwachung als Frühwarnsystem für potenzielle Pandemien verwendet werden. Außerdem soll er bei der Impfstoffbewertung eingesetzt werden. Die Überwachung der Vogelgrippeviren in Italien dient außerdem als Grundlage für die Einrichtung einer Bibliothek von Reagenzien, die eine wertvolle Ressource für die Entwicklung pandemischer Impfstoffe in der Zukunft sein werden. Auf einem kürzlich durchgeführten Expertentreffen in Brüssel wurde hervorgehoben, dass unverzüglich massive Forschungsanstrengungen auf dem Gebiet der Vogelgrippe erforderlich seien. Die Krankheit müsse an der Quelle - also bei den Tieren - bekämpft werden, so die Experten, während gleichzeitig Menschen mit effektiven Impfstoffen geschützt werden müssten.