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Developing Innovative Market Orientated Prediction Toolbox to Strengthen the Economic Sustainability and Competitiveness of European Seafood on Local and Global markets

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Rahmenwerk zur Entscheidungsunterstützung für nachhaltige Aquakultur und Fischerei

Die Fischzucht wächst weltweit schneller als fast alle anderen Lebensmittelsektoren, aber in Europa stagniert der Sektor und die Einfuhr von Meeresfrüchten nimmt zu. Ein EU-finanziertes Projekt präsentierte fortschrittliche Instrumente, die Marktrisiken reduzieren und europäischen Fischereibetrieben eine sichere wirtschaftliche Zukunft bescheren sollen.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Aquakultur macht etwa 10 % der Fischproduktion in der EU aus, während Fischereibetriebe für etwa 25 % und die Einfuhr aus Ländern außerhalb der EU für die restlichen 65 % verantwortlich sind. Zwar ist die Aquakultur der EU für ihre hohe Qualität, ökologische Nachhaltigkeit und Verbraucherschutzstandards anerkannt, ihre Produktionsleistung insgesamt ist aber seit dem Jahr 2000 relativ konstant geblieben, zum Teil, weil die Produkte im Preis nicht mit der Importware konkurrieren können. Währenddessen wuchs die weltweite Produktion um beinahe 7 % pro Jahr. Das EU-finanzierte Projekt PrimeFish (Developing innovative market orientated prediction toolbox to strengthen the economic sustainability and competitiveness of European seafood on local and global markets) wurde ins Leben gerufen, um die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Sektors zu stärken. Das Konsortium führte ein innovatives Rahmenwerk zur Entscheidungsunterstützung ein, das Prognosemodelle und Instrumente zur Förderung der Marktkenntnis umfasst, die die Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der europäischen Meeresfrüchteindustrie fördern sollen. Eine umfassende Analyse des europäischen Fischmarkts legte entscheidende Faktoren und Engpässe offen, die das Marktwachstum von sechs Fischarten einschränken: Hering, Kabeljau, Bachforelle, Seebarsch und Meerbrasse. Das Projekt analysierte das Verbraucherverhalten und die Markttrends in den wichtigsten Meeresfrüchtemärkten Europas. Es untersuchte Preisschwankungen, gesetzliche Bestimmungen zum Handel mit Meeresfrüchten, die Gründe dafür, dass Produkte aus Meeresfrüchte auf Märkten scheitern, sowie die Ursachen dafür, dass die Industrie derzeit die Nachfrage und Erwartungen der Verbraucher nicht erfüllt. Die Prime-Toolbox Die Forscher verwendeten Daten, die von einzelnen Produktionsfirmen, Industrie- und Vertriebsorganisationen, Verbrauchern und öffentlichen Quellen erhoben wurden, um Modelle zu verifizieren und Prognosealgorithmen zu entwickeln. „Unsere Modelle können Veränderungen der Wettbewerbsfähigkeit des Sektors analysieren, oder wie Änderungen der Nachfrage- und Versorgungskette sich auf die Preise auswirken. Sie können auch die Bereitschaft der Kunden abschätzen, für bestimmte Eigenschaften der Produkte mehr zu zahlen“, so der Projektkoordinator Guðmundur Stefánsson. Die Modelle wurden in ein System zur Entscheidungsunterstützung namens PrimeDSS integriert. PrimeDSS sowie die zugrundeliegenden Daten, Gebrauchsanweisungen und Leitlinien bilden gemeinsam das PrimeFish-Rahmenwerk zur Entscheidungsunterstützung (PrimeDSF). Auf diese Weise werden Fischer, Aquakulturbetreiber und andere Interessengruppen befähigt, das Verhalten des Meeresfrüchtemarkts zu verstehen und vorauszusagen. Aber was sind die Bestandteile dieser innovativen Toolbox? Spezialisierte Marketing- und ökonomische Instrumente PrimeFish führte Marktstudien durch, an denen annähernd 6 000 Verbraucher von Meeresfrüchten aus fünf europäischen Ländern teilnahmen. Diese Studien verschafften dem Meeresfruchtsektor einen tieferen Einblick in deren Präferenzen und Zahlungsbereitschaft bezüglich Frischfisch sowie deren Reaktionen auf negative Nachrichten, die in verschiedenen Medien veröffentlicht werden. „Unser neues Marketinginstrument namens ‚Product Success Check‘ ordnet bestimmten Verbrauchergruppen Produktattribute zu, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Markteinführung eines neuen Produkts aus Meeresfrüchten erfolgreich ist“, erklärt Stefánsson. Er erläutert darüber hinaus, dass neue Produkte aus Meeresfrüchten häufig am Markt scheitern und die Prozesse der Produktentwicklung und Markteinführung sehr kostspielig und finanziell riskant sind. Das zweite von PrimeFish entwickelte Marketinginstrument namens „Willingness to Pay“ bestimmt die Bereitschaft der Verbraucher, für markante Produktattribute mehr zu zahlen – Fische aus Wildfängen oder Wildzucht, gesundheitsbezogene Aussagen und Etikettierung zur Nachhaltigkeit. Eine weitere Funktion von PrimeDSS ist der „Competitive Position Analyser“. Dieses ökonomische Instrument stellt fest, wie die europäischen Aquakultur- und Fischereibranchen im Vergleich zu ihren Konkurrenten aufgestellt sind. Noch ein weiteres Instrument, der „Growth Risk Analyser“, skizziert das Preisverhalten und identifiziert Warnindikatoren für Zyklen von Hochkonjunktur und Rezession. Da keine vergleichbaren Instrumente zur Entscheidungsunterstützung auf dem Markt verfügbar sind, hat PrimeFish zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Leistung des europäischen Aquakultursektors erheblich zu verbessern. Die marktbezogenen und ökonomischen Instrumente werden nach Ende des Projekts von einem Projektpartner kommerziell genutzt werden.

Schlüsselbegriffe

PrimeFish, Fisch, Meeresfrüchte, Aquakultur, Rahmenwerk zur Entscheidungsunterstützung, PrimeDSS, wirtschaftliche Nachhaltigkeit

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