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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Eurostat: Digitale Kluft bleibt trotz steigender IKT-Nutzung bestehen

Eine Woche vor der Eröffnung des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft hat Eurostat neue Daten zur digitalen Kluft in Europa veröffentlicht. Die Statistiken zeigen, dass diese Kluft vor allem ein Frage des Alters und des Bildungsniveaus ist. Im vergangenen Jahrzehnt sind ...

Eine Woche vor der Eröffnung des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft hat Eurostat neue Daten zur digitalen Kluft in Europa veröffentlicht. Die Statistiken zeigen, dass diese Kluft vor allem ein Frage des Alters und des Bildungsniveaus ist. Im vergangenen Jahrzehnt sind die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) für die breite Öffentlichkeit zugänglich und erschwinglich geworden. Es besteht jedoch nach wie vor eine Kluft zwischen den Nutzern und den Nicht-Nutzern oder zwischen den "Besitzenden" und den "Besitzlosen". Diese digitale Kluft hat verschiedene Ursachen, die von fehlender Infrastruktur bzw. fehlendem IKT-Zugang bis zu mangelnden Computerkenntnissen reichen, die zur Teilhabe an der Informationsgesellschaft notwendig sind. Die Eurostat-Veröffentlichung "Statistik kurz gefasst" untersucht die Unterschiede zwischen den gesellschaftlichen Gruppen und deren Zugang zu und Nutzung von IKT. So nutzten in der EU-25 im ersten Quartal 2004 85 Prozent der Schüler und Studenten (älter als 16 Jahre), 60 Prozent der Angestellten, 40 Prozent der Arbeitslosen und 13 Prozent der Ruheständler das Internet. Zum Vergleich: Im Durchschnitt nutzten in der EU-25 47 Prozent der 16- bis 74-Jährigen das Internet. Die Korrelation zwischen Beschäftigungssituation und Internetnutzung ist nicht die einzige Kluft. Sie zeigt sich auch beim Bildungsniveau: Nur 25 Prozent der Personen mit niedrigem Bildungsniveau (d. h. Personen, die höchstens über einen Schulabschluss der Sekundarstufe I verfügen) nutzten im ersten Quartal 2004 das Internet. Dieser Prozentsatz lag bei den Personen mit einem mittleren Bildungsniveau (d. h. mit einem Abschluss der Sekundarstufe II) bei 52 Prozent und bei 77 Prozent für Personen mit einem tertiären Bildungsabschluss. Für alle EU-Mitgliedstaaten, für die Datenmaterial verfügbar ist, gilt: Je höher das Bildungsniveau desto höher die Internetnutzung. Es besteht keine Korrelation zwischen dem allgemeinen Grad der Internetdurchdringung und der Größe dieser Kluft. Die Kluft ist in den südlichen Ländern (Griechenland, Spanien, Portugal und Italien) und in den neuen Mitgliedstaaten (ausgenommen die Slowakei und Estland) breiter als im EU-Durchschnitt. Nur in den nordischen Ländern und in Deutschland nutzten im ersten Quartal 2004 mehr als die Hälfte der Personen mit einem niedrigen Bildungsniveau das Internet, und nur in Litauen (38 Prozent) und in Griechenland (48 Prozent) fiel der Anteil der höher Gebildeten, die das Internet nutzten, unter 50 Prozent. In allen Mitgliedstaaten, für die Daten zur Verfügung stehen, wurde im ersten Quartal 2004 unter den Schülern und Studenten die höchste Internetnutzung verzeichnet. In allen EU-Ländern waren im Allgemeinen die Angestellten die zweitgrößte Gruppe der Internetnutzer. Die höchsten Prozentsätze wurden in den nordischen Ländern und in den Niederlanden beobachtet (über 80 Prozent), die geringsten in Griechenland (28 Prozent), gefolgt von Litauen und Ungarn. Innerhalb der verschiedenen Bildungsniveaus sind kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen festzustellen, mit Ausnahme des niedrigen Bildungsniveaus, wo die Nutzung von Computern, Internet und e-Commerce unter den Männern wesentlich weiter verbreitet ist als unter den Frauen. In dem Bericht wird auch betont, dass die Anwesenheit von Kindern in einem Haushalt eine wesentliche Rolle für den Zugang zu IKT spielt: In Haushalten mit Kindern findet sich 50 Prozent häufiger ein PC als in kinderlosen Haushalten. Dieselbe Korrelation besteht auch bei den Internet- und Breitbandabschlüssen. In fast allen Mitgliedstaaten war im ersten Quartal 2004 die Internetnutzung unter den Arbeitslosen geringer als unter den Beschäftigten. Internetnutzung unter den Arbeitslosen reicht von weniger als zehn Prozent in Litauen bis 86 Prozent in Schweden. Die geringste Internetnutzung wurde für die Gruppe der Ruheständler verzeichnet. In 13 Mitgliedstaaten hatten weniger als zehn Prozent der Ruheständler das Internet genutzt, während nur in den Niederlanden, Schweden, Dänemark und Luxemburg der entsprechende Anteil bei mehr als 25 Prozent lag. Diese Kluft entspricht der Alterskluft: Der Anteil der Internetnutzer unter den 16- bis 24-Jährigen ist dreimal so hoch wie unter den 55- bis 74-Jährigen. Was das Wirtschaftsleben betrifft, so schließen in Bezug auf Internetzugang die Kleinunternehmen zu den größeren auf, auch wenn das hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass unter der letztgenannten Gruppe die Anbindung an das Internet mit mehr als 90 Prozent in allen EU-Ländern so gut wie vollständig abgeschlossen ist. Es besteht eine Verbindung zwischen Verstädterung und IKT-Nutzung insofern, als dass die technologische Durchdringung in den weniger dicht besiedelten ländlichen Gebieten der EU nach wie vor geringer ist. Und schließlich untersucht der Bericht, ob sich die digitale Kluft zwischen den verschiedenen Gruppen - Haushalte, Einzelpersonen und Unternehmen - im Laufe der letzten Jahre verringert hat. Fazit ist, dass sich die Kluft trotz steigender IKT-Nutzung in allen Bereichen der Gesellschaft nicht schließt. Während die Kluft zwischen den Gruppen im Laufe der Zeit und prozentual tendenziell gleich bleibt, weitet sich die relative Kluft tatsächlich aus. Das ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass in den benachteiligten Gruppen die Wahrscheinlichkeit, ein Internetnutzer zu sein, langsamer zunimmt.