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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Schlussfolgerung von OECD-Konferenz: naturwissenschaftliche und technische Fächer müssen attraktiver gemacht werden

"Die Regierungen der OECD-Länder müssen konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Attraktivität naturwissenschaftlicher und technischer Fächer zu erhöhen", heißt es in der Schlussfolgerung einer kürzlich abgehaltenen internationalen Konferenz zum Problem rückläufiger Schüler- und S...

"Die Regierungen der OECD-Länder müssen konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Attraktivität naturwissenschaftlicher und technischer Fächer zu erhöhen", heißt es in der Schlussfolgerung einer kürzlich abgehaltenen internationalen Konferenz zum Problem rückläufiger Schüler- und Studierendenzahlen in diesen Bereichen. Bei der von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) in Amsterdam, Niederlande, veranstalteten Konferenz wurden die quantitativen und qualitativen Ergebnisse einer Studie über den Rückgang der Schüler- und Studierendenzahlen in naturwissenschaftlichen Fächern vorgestellt. In der Studie wurden ferner die Ursachen für diese Entwicklung ermittelt und Empfehlungen für Gegenmaßnahmen ausgesprochen. Die Studie basiert auf Daten aus 18 OECD-Ländern aus dem Zeitraum 1985-2003. In dieser Periode war in den betreffenden Ländern ein kontinuierlicher Rückgang der Zahl der 15- bis 19-jährigen Schüler festzustellen, die sich für naturwissenschaftliche oder technische Fächer entschieden. Bei der Zahl der Schüler, die in der Sekundarstufe einen Abschluss in einem solchen Fach erwarben, war diese Entwicklung hingegen nicht zu beobachten. Dort stieg die Schülerzahl meist an oder blieb zumindest stabil. Auch im Hochschulbereich erhöhte sich die absolute Zahl der Erstsemestler, Absolventen und Doktoranden in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern. Und im Verhältnis zur Gesamtzahl der Jugendlichen der entsprechenden Altersgruppe (20 bis 24 Jahre) stieg die Anzahl der Studierenden, die einen solchen Abschluss erwarben, ebenfalls an. Laut dem Bericht darf in Anbetracht dieser Zahlen jedoch nicht in Vergessenheit geraten, dass die Zahl der Schüler, die sich für Fächer wie Mathematik, Physik oder Chemie entscheiden, rückläufig ist, denn diese Rückgänge wurden im Beobachtungszeitraum durch einen kontinuierlichen Anstieg der Studierenden im Fach Informatik aufgewogen. Besonders deutlich wird dieser Besorgnis erregende Trend an der Zahl der Universitätsabsolventen im Bereich Physik, die innerhalb von zehn Jahren in einigen Ländern um bis zu 30 oder sogar 50 Prozent zurückgegangen ist. Wenngleich der Frauenanteil im Bereich Naturwissenschaften und Technik gestiegen ist, sind sie im Hochschulbereich noch immer in der Unterzahl, wobei die Werte von Land zu Land und von Fach zu Fach sehr unterschiedlich sind. Im Fach Biowissenschaften etwa sind Frauen meist recht stark vertreten, während sie in Ingenieurwissenschaften nach wie vor selten anzutreffen sind. Zum Thema Studium im Ausland wird in dem Bericht hervorgehoben, dass sich die internationale Mobilität der Studierenden innerhalb von 20 Jahren verdoppelt hat und dass die Zahl der ausländischen Studierenden in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern stärker gestiegen ist als die der Inländer, insbesondere auf Doktorandenebene. Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass die Zahl der weiblichen und ausländischen Studierenden und Berufstätigen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich deutlich erhöht werden kann, und dass Aktionspläne zur Umkehrung des Abwärtstrends bei den Studierendenzahlen stets besondere, auf diese Zielgruppen ausgerichtete Maßnahmen beinhalten sollten. Ein weiterer Besorgnis erregender Umstand, der in dem Bericht aufgedeckt wird, ist die in den kommenden Jahren bevorstehende Pensionierung zahlreicher Lehrer und Forscher und der Mangel an geeigneten Nachwuchsmathematikern, -physikern und -chemikern. Die Ursachen dieser Entwicklung sind dem Bericht zufolge in der negativen Wahrnehmung von Berufen und Karrierechancen im Bereich Naturwissenschaften und Technik seitens junger Menschen zu suchen, die häufig Klischeevorstellungen anhängen. Daher wird in den Schlussfolgerungen der OECD-Konferenz empfohlen, den Informationsstand junger Menschen beispielsweise durch direkten Kontakt mit Berufstätigen zu verbessern, um derartigen negativen Klischees entgegenzuwirken. Darüber hinaus seien die Lehrpläne im Bereich Naturwissenschaften und Technik oftmals überholt und zu starr. Sie könnten durch regelmäßige Aktualisierung den jeweiligen Anforderungen der modernen Gesellschaft angepasst werden. Die Teilnehmer der Konferenz waren übereinstimmend der Ansicht, dass Schüler und Studierende durch flexiblere Lehrpläne in unterschiedlichen Stadien des Bildungsprozesses in den naturwissenschaftlich-technischen Bereich zurückgelockt werden könnten, anstatt wie bisher nach einer Unterbrechung oder Umorientierung ein für allemal ausgeschlossen zu werden. Darüber hinaus entschieden sich angesichts der mangelnden Ausbildung von Lehrern im Primär- und Sekundarbereich viele Schüler gegen den naturwissenschaftlichen oder technischen Bereich. Im Hochschulbereich mangele es bisweilen an den erforderlichen pädagogischen Fähigkeiten, insbesondere da die Beurteilung von Akademikern meist eher auf ihrer wissenschaftlichen Arbeit als auf ihrer Fähigkeit beruhe, Wissen zu vermitteln. Vor diesem Hintergrund sollten für Lehrkräfte Ressourcen und Anreize für ständige Weiterbildung geschaffen werden, heißt es in der Schlussfolgerung. Im Februar 2006 wird auf politischer Ebene ein Bericht veröffentlicht, der die Erkenntnisse und Empfehlungen der gesamten Studie des Global Science Forum der OECD über naturwissenschaftliche Ausbildung einschließlich der Ergebnisse dieser Konferenz umfasst.