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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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EU finanziert Chimären- und Hybridforschungsprojekt

CHIMBRIDS, ein neues, von der EU finanziertes Projekt, soll die wissenschaftlichen, ethischen philosophischen und rechtlichen Fragen beantworten, die die Nutzung von Chimären und Hybriden in der europäischen und internationalen Forschung aufwirft. In der griechischen Mytholo...

CHIMBRIDS, ein neues, von der EU finanziertes Projekt, soll die wissenschaftlichen, ethischen philosophischen und rechtlichen Fragen beantworten, die die Nutzung von Chimären und Hybriden in der europäischen und internationalen Forschung aufwirft. In der griechischen Mythologie sind Chimären Wesen mit Löwenkopf, Ziegenkörper und Schlangenschwanz. Weitere mythologische Chimären waren der Minotauros (teils Mann, teils Stier) und Faune (teils Mann, teils Ziege). Mit den aktuellen Fortschritten in der Biologie und der Medizin sind Experimente möglich geworden, in denen Zellgewebe oder Organe von verschiedenen Organismen gemischt werden - eine Entwicklung, die ethische Bedenken hervorgerufen hat. Man unterscheidet zwei Arten von Mischwesen: Eine Hybride ist aus der natürlichen oder in-vitro Fortpflanzung zweier unterschiedlicher Arten hervorgegangen, wobei die Nachkommen Gene beider Elternteile in sich vereinen. Eine Chimäre besteht aus zwei genetisch unterschiedlichen Gewebetypen in einem einzigen Organismus, jedoch ohne genetische Verschmelzung. Die Zellen zweier unterschiedlicher Organismen leben einfach in demselben Körper. Da es derzeit noch keine allgemein akzeptierte Definition von Chimären und Hybriden gibt, definiert das CHIMBRIDS-Projekt sie als Mischwesen, die aus genetisch verschiedenen Zellen, Geweben oder Organen bestehen. Die meisten Chimären entstehen künstlich durch Transplantation. Genau genommen ist deshalb jeder Mensch, dem ein Herz oder eine Niere einer anderen Person eingepflanzt wurde, eine Chimäre. Solche Transplantationen können auch artenübergreifend vorgenommen werden, zum Beispiel wenn Menschen zur Behandlung von Herzkrankheiten Herzklappen von Schweinen eingesetzt werden. Ein weiteres Beispiel für Chimären, die zu therapeutischen Zwecken geschaffen wurden, ist die Einschleusung von menschlicher DNS in Coli-Bakterien, um menschliches Insulin zur Behandlung von Diabetes zu produzieren. Im Kampf gegen die Parkinsonsche Krankheit wurden auch Versuche durchgeführt, bei denen Menschen nicht menschliche Nervenzellen eingepflanzt wurden. Ein weiterer Forschungsbereich hat sich zum Ziel gesetzt, den Mangel an menschlichen Organen für Transplantationen zu mildern, indem transgene Tiere mit "humanisiertem" Gewebe geschaffen werden, um so bessere Transplantationsergebnisse zu erzielen. An den transgenen Tieren könnten auch neue Therapien oder Medikamente getestet werden, anstatt direkt an menschlichen Patienten, aber es ist noch unklar, ob die Ergebnisse in ausreichendem Maße übertragbar wären. Dieser neue Forschungsbereich wirft unweigerlich grundsätzliche ethische und rechtliche Fragen auf. Angesichts des raschen Fortschritts auf diesem Gebiet gilt die Entwicklung von Forschungsleitlinien und Empfehlungen für Entscheidungsträger als unerlässlich. Die Fragen, die diese neue Technologie aufwirft, können nur durch mehrdimensionale und allumfassende Forschung beantwortet werden, und die Kommission ist der Überzeugung, dass dies besser auf internationaler Ebene gelingt. Aus diesem Grund wurden Experten aus 15 EU-Mitgliedstaaten und aus Kanada, China, Israel, Japan, der Schweiz und den USA eingeladen, sich am CHIMBRIDS-Projekt zu beteiligen. Das mit 600.000 Euro unter dem vorrangigen Themenbereich "Wissenschaft und Gesellschaft" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanzierte Projekt wird vom Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim (IMGB) koordiniert. Durch Dialog und Austausch zwischen Forschern aus den Naturwissenschaften, der Ethik, Philosophie und Jurisprudenz sowie den Beteiligten der Zivilgesellschaft möchte CHIMBRIDS ein besseres und umfassenderes Verständnis der grundlegenden Probleme der Chimären- und Hybridforschung schaffen. Das Projekt verfolgt drei Hauptziele: Analyse neuer Fragen in Bezug auf die Mischung von Menschen und Tieren, Verknüpfung der schnellen Fortschritte in der wissenschaftlichen Forschung in diesem Bereich mit der Entwicklung grundlegender ethischer, philosophischer und rechtlicher Prinzipien sowie Annäherung von Wissenschaft und Gesellschaft, zur Förderung einer offenen Diskussion über Chimären und Hybriden innerhalb des Europäischen Forschungsraums und darüber hinaus.