Britische Wissenschaftler maßgeblich an der Untersuchung des "interplanetaren Staubs" beteiligt
Ein britisches Wissenschaftlerteam gehört zu den ersten, die die winzigen Staubpartikel untersuchen, die von einem Kometenschweif gesammelt wurden. Die Kapsel mit dem mikroskopischen Kometenstaub landete am 15. Januar um 3.12 Uhr Ortszeit in der Wüste von Utah, USA. Von ihrer sieben Jahre dauernden Reise, bei der sie 4,6 Milliarden Kilometer zurückgelegt hat, hat die Kapsel etwa einen Teelöffel voll Staub mitgebracht. Einer der Höhepunkt der Mission geschah am 2. Januar 2004: Kurz bevor sie den Rückweg zur Erde antrat, kam die Sonde bis auf etwa 240 Kilometer an den Kometen Wild heran und konnte dabei Staub vom Kometenschweif aufsammeln. Wissenschaftler vom Planetary and Space Science Research Institute (PSSRI) der Open University werden unter den ersten sein, die einige der etwa eine Million Staubpartikel untersuchen können. Die Aufregung über das, was für manche vielleicht einfach nur eine handvoll Staub ist, ist aus wissenschaftlicher Sicht durchaus begründet: Der Komet, von dem der interstellare Staub stammt, gilt als ein Überbleibsel aus der Frühzeit des Sonnensystems. Da der Komet vornehmlich aus Eis besteht, wurden seine Bestandteile nicht erhitzt und sind daher seit der Entstehung der Sonne und der Planeten weitgehend unverändert. "Das Sonnensystem hat sich vor viereinhalb Milliarden Jahren herausgebildet. Wir hoffen, dass uns diese Partikeln zeigen, wie das Sonnensystem damals aussah und aus was wir im Grunde alle bestehen", erklärte Dr. Simon Green vom PSSRI. Der interplanetare Staub lässt uns also weit in die Vergangenheit zurückblicken und erkennen, wie das Sonnensystem - und damit alles Leben - entstanden ist. Das PSSRI-Team wurde für diese Mission von der NASA mit vier speziellen Aufgaben betraut: Die Entwicklung und Bereitstellung von Sensoren für den so genannten Dust Flux Monitor, der größere Partikel ablenken und den wertvollen Staub sammeln sollte, die Modellierung der Gashülle des Kometen, auch Koma genannt, und die Entwicklung von Methoden, um den Staub von dem Aerogel zu trennen, das die Partikel umgibt. Die vierte und wichtigste Aufgabe ist jedoch die Analyse des Staubs und die Interpretation, was seine Zusammensetzung bedeutet. Die Mission startete am 7. Februar 1999 in Cape Canaveral in Florida. Die Sonde mit der Kapsel umrundete die Sonne dreimal, bevor sie auf den Kometen Wild (wie das deutsche Wort "Wild" ausgesprochen) traf. Partikel des Kometen wurden mit einem tennisschlägerförmigen Instrument gesammelt, das mit Aerogel gefüllt ist, der leichtesten je von Menschen geschaffenen Substanz. Aerogel ist inert und war notwendig, damit die Staubpartikel, die mit der sechsfachen Geschwindigkeit einer Gewehrkugel anflogen, sich beim Aufprall nicht erhitzten. Der Staub ist auch jetzt noch in das Aerogel eingepackt und ist damit seit der Aufnahme chemisch unverändert.
Länder
Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten