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Gendered Geographies of Gentrification

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Gentrifizierung verändert Stadtteile, kann aber auch zu geschlechtsspezifischen Ungleichheiten führen

Ein EU-finanziertes Projekt beleuchtet den Zusammenhang zwischen der Aufwertung eines Gebiets und den daraus resultierenden Geschlechterverhältnissen.

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Gentrifizierung bezeichnet die Attraktivitätssteigerung eines strukturschwachen Gebiets, wodurch ein Einfluss auf die geschlechtsspezifische Dimension dieser Gebiete ausgeübt wird. Sie kann auch zu Veränderungen der Geschlechterverhältnisse und zur Schaffung von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern führen. Es gibt zwar Literatur zur Gentrifizierung, doch es ist wenig darüber bekannt, wie sie sich auf die Geschlechtergleichstellung auswirkt. Forschung weist den Weg Das Projekt GGG wurde ins Leben gerufen, um diese Lücke zu schließen, indem das Bewusstsein für die unterschiedlichen Dimensionen der Rekonstruktion von Raum und Geschlecht während der Gentrifizierungsprozesse in aufstrebenden Stadtteilen in Amsterdam und Istanbul geschärft wurde. Das Projekt verfolgte zwei Ziele. Erstens, die Entwicklung eines umfassenden Rahmens zur Analyse der Rekonstruktion von Raum und Geschlecht bei der Gentrifizierung von Stadtteilen. Zweitens, die Analyse und den Vergleich geschlechtsspezifischer Gentrifizierungstendenzen, um sowohl kontextabhängige als auch universelle Elemente des Geschlechtermodells zu beleuchten. „Um das erste Ziel zu erreichen, hat die Marie-Curie-Forschungsstipendiatin Dr. Bahar Sakizlioglu eine ausführliche Literaturrecherche über den Zusammenhang von Geschlecht und Gentrifizierung durchgeführt“, erklärt Prof. Loretta Lees, Projektkoordinatorin und Hauptforscherin. Das Ergebnis dieser Recherche war der Artikel „Rethinking the gender-gentrification nexus“, der eine neue Agenda für die Untersuchung dieses Zusammenhangs fordert. Der Artikel erschien als Kapitel im Sammelband „Handbook of Gentrification Studies“. Prof. Lees und Dr. Sakizlioglu verfassten außerdem eine theoretische Arbeit mit dem Titel „Rethinking the nexus of gentrification/displacement and social reproduction“, in der die Gentrifizierung mit der Theorie der sozialen Reproduktion verknüpft wurde. „Inspiriert von der feministischen Theorie hat die Arbeit einen neuen Rahmen geschaffen, um den Zusammenhang zwischen diesen beiden Aspekten zu thematisieren“, berichtet Prof. Lees. Um das zweite Forschungsziel zu verwirklichen, führte Dr. Sakizlioglu eine umfassende Literaturrecherche durch und bereitete Feldstudien vor, die in zwei aufstrebenden Stadtteilen umgesetzt wurden, nämlich Tarlabasi in Istanbul und Indische Buurt in Amsterdam. Darüber hinaus wurde im Rahmen des Projekts auch eine Datenanalyse vorgenommen und es wurden zwei weitere wissenschaftliche Artikel erstellt, die 2019 veröffentlicht werden sollen. Betrachtung der Ergebnisse „Die Forschung des Projekts hat vier wichtige Beiträge geleistet und die Urbanistik sowie auch die Literatur im Bereich der Geschlechterforschung erweitert“, so Prof. Lees. Dabei wurde eine Brücke zwischen Urbanistik und feministischer Forschung geschlagen, das Verständnis von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten bei der Stadtplanung bereichert und ein theoretischer Rahmen für die Erforschung des Zusammenhangs von Geschlecht und Gentrifizierung entwickelt. Zudem hat GGG auch mit seiner vergleichenden Perspektive auf diesen Zusammenhang und Offenheit gegenüber der feministischen Ethnographie zur Literatur beigetragen. Es hat die geschlechtsspezifische Natur sowie den Umfang und die Auswirkungen von Verdrängung und Gentrifizierung gezeigt, die in der Literatur weitgehend vernachlässigt wurden. Prof. Lees stellt weiter fest: „Abordnungen, organisierte Konferenzsitzungen, die Teilnahme an Seminaren und Gesprächsrunden boten Möglichkeiten zum Netzwerken und führten zur Zusammenarbeit zwischen den vernetzten Wissenschaftlern.“ Dies trug dazu bei, den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu verstärken, und lieferte Feedback zur Verbesserung der Forschungsqualität. „Das Projekt hat auch die Personalressourcen, Kompetenzen und Arbeitsbedingungen in Bezug auf Forschung und Innovation verbessert“, sagt die Professorin und fügt hinzu, dass „die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten, die mit Gentrifizierungsprozessen in verschiedenen Städten einhergehen, jetzt sichtbar sind.“ Ausblick in die Zukunft Bis Ende März 2019 sollen zwei Arbeitsdokumente zur Veröffentlichung eingereicht und die Ergebnisse der Forschung auf internationalen Konferenzen vorgestellt werden. Darüber hinaus wird Dr. Sakizlioglu der Einladung nachgehen, im März 2019 in Istanbul zusammen mit den Mitgliedern der Architektenkammern an Seminaren zu Gleichstellungs- und Stadtfragen teilzunehmen. Dr. Sakizlioglu wird auch weiterhin ihre Fachkenntnisse als Expertin für Gleichstellungsfragen und Wohnraumgestaltung am Institut für Wohnungswesen und Stadtentwicklung an der Erasmus-Universität Rotterdam (Niederlande) zur Verfügung stellen.

Schlüsselbegriffe

GGG, Geschlecht, Gentrifizierung, Rekonstruktion des Raums, Gentrifizierung von Stadtteilen, aufstrebende Stadtteile, soziale Reproduktion, feministische Studien

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