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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Projekt soll Sicherheit wichtiger informationsbasierter Infrastrukturen verbessern

Die Kommission hat ein neues Integriertes Projekt mit einem Budget von sieben Millionen Euro gestartet, das die zunehmend komplexen Beziehungen zwischen wichtigen informationsbasierten Infrastrukturen wie Energieversorgung und Telekommunikationsnetzen untersuchen soll, um die ...

Die Kommission hat ein neues Integriertes Projekt mit einem Budget von sieben Millionen Euro gestartet, das die zunehmend komplexen Beziehungen zwischen wichtigen informationsbasierten Infrastrukturen wie Energieversorgung und Telekommunikationsnetzen untersuchen soll, um die Systeme besser vor Ausfall zu schützen. Infrastrukturnetze haben sich in den letzten Jahren im Zuge der weiteren Deregulierung, Globalisierung und der weit verbreiteten Einführung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) grundlegend verändert Sie sind komplexer geworden, geografisch weiter verteilt und zunehmend untereinander verbunden - und daher auch anfälliger. "Ein Problem in einem Telekommunikationsnetz in einem Land kann dazu führen, dass in einer Stadt Tausende von Kilometern entfernt die Gasversorgung zusammenbricht", erklärt Uwe Beyer, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Autonome Intelligente Systeme in einem Interview mit CORDIS-Nachrichten. Beyer ist der Koordinator des auf drei Jahre angelegten Projekts "Integrated risk reduction on information-based infrastructure systems (IRRIIS)", das unter dem vorrangigen Themenbereich "Technologien der Informationsgesellschaft (IST)" innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördert wird. Solche Verbindungen bestehen, weil einzelne Infrastrukturnetze oder sogar Unternetze mit einem Mausklick gesteuert werden können. Das bedeutet zum Beispiel, dass der reibungslose Betrieb von Stromnetzen von Telekommunikationsnetzen anhängig ist und - noch wichtiger - umgekehrt ebenfalls. "Wenn der Strom ausfällt, fallen auch die Kommunikationsnetze aus, ein Dominoeffekt, der sich durch alle Systeme zieht. Man ist in einer Henne-Ei-Situation: Der Strom kann nur wieder eingeschaltet werden, wenn das Kommunikationsnetz funktioniert, und das Kommunikationsnetz braucht Strom, um wieder funktionieren zu können", so Beyer. Einzelne Infrastrukturen unterliegen im Allgemeinen sehr umfassenden Sicherheitsverfahren, die sie vor den drei wichtigsten Gefahren schützen sollen: technischer Ausfall, so genannte asymmetrische Bedrohungen wie Sabotage oder Terrorismus und Überlastung zum Beispiel durch kommerzielle Nutzung. Die Sicherheitsmaßnahmen ignorieren jedoch zumeist das komplexe Beziehungsgeflecht der Systeme untereinander, nicht zuletzt weil niemand dieses Beziehungsgeflecht richtig versteht. Eine der größten Herausforderungen der Partner des integrierten IRRIIS-Projekts ist es daher, das Verständnis der Komplexität moderner verbundener Systeme zu verbessern, mögliche Probleme zu identifizieren und Lösungen vorzuschlagen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden sie eine künstliche Simulationsumgebung schaffen: SYNTEX. Nachdem zunächst die Gefahren charakterisiert wurden, werden so genannte Middleware Improved Technologies (MITs) entwickelt, also Softwarekomponenten, die die IT-basierte Kommunikation zwischen den verschiedenen Infrastrukturen und Dienstanbietern erleichtern. Diese MITs steigern die Stabilität des Betriebs in kritischen Situationen und unterstützen bei Ausfällen das Hochfahren der Systeme, wodurch die Sicherheit kritischer Infrastrukturen wesentlich verbessert wird. Die notwendigen Informationen für ihre Arbeit zu sammeln, so Beyer, wird schon die erste Herausforderung sein. "Es ist unter Umständen schwierig, an echte Daten über Infrastrukturen zu kommen, da sie eng mit den Geschäftsplänen der Unternehmen verbunden sind, und die Unternehmen sind sich oft der Ernsthaftigkeit der Gefahr nicht bewusst. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass der schlimmste Fall eintritt, nur gering ist, müssen wir den Unternehmen klar machen, dass diese Gefahr besteht", warnte Beyer. Das IRRIIS-Projekt, so ist Beyer überzeugt, wird nicht nur praktische Instrumente entwickeln, um diesen Gefahren zu begegnen, es könnte auch zur Formulierung neuer Sicherheitsvorschriften beitragen. "In jedem Land gibt es nationale und regionale Vorschriften zur Sicherheit der Infrastrukturen, aber meines Wissens gibt es auf EU-Ebene keine Vorschriften, die die Verbindungen der Infrastrukturen untereinander betreffen", erläuterte er. Angesichts der Komplexität des Problems ist es unwahrscheinlich, dass dieses dreijährige Projekt direkt zu Empfehlungen für die EU-Gesetzgeber führt, aber Beyer hofft, das IRRIIS ein Wissensreservoir schaffen wird, aus dem künftige Regeln entstehen können. Genau wie neue Geschäftsmodelle und Technologien innerhalb von Europa grenzüberschreitende Infrastrukturen hervorbringen, so muss auch dieses Projekt die globale Dimension umfassen. Deshalb sind internationale Konferenzen und Kooperationen mit Partnern in Nordamerika, Australien und Asien vorgesehen. Und schließlich wird das Wettbewerbspotenzial von IRRIIS durch die weite Verbreitung der Ergebnisse gestärkt, damit die neuen Technologien des Projekts auch angewendet werden.