Entwicklung der IKT-Zusammenarbeit zwischen Europa und Südostasien
Die Präsenz von zuvor wenig bekannten südostasiatischen Wirtschaften auf der internationalen Bühne hat ein neues Interesse an dieser Region in Europa aufkommen lassen. Gleichermaßen sucht Südostasien, das von seiner neu entdeckten Expertise profitieren möchte, nach Möglichkeiten und Partnerschaften in Europa. Man muss sich einfach nur die Anzahl gemeinsamer, laufender Projekte zwischen der EU und Südostasien vor Augen führen, um das Interesse auf beiden Seiten zu erkennen. Allein unter dem Abschnitt "Technologien der Informationsgesellschaft (IST)" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finden sich 21 Projekte, an denen Partner aus Südostasien beteiligt sind. Das Forum Euro-Southeast Asia (EUSEA2006) wird sich genau mit dieser Zusammenarbeit befassen. Bei der EUSEA2006 handelt es sich um die erste Veranstaltung dieser Art, die von der Europäischen Kommission organisiert wird. "Dies kennzeichnet den offiziellen Beginn der Zusammenarbeit zwischen den Regionen", sagte EUSEA2006-Veranstaltungsmanagerin Hilary Hanahoe gegenüber CORDIS-Nachrichten. Es handelt sich um eine hochrangige Veranstaltung. Die EU-Kommissarin für die Informationsgesellschaft und Medien Viviane Reding wird sie eröffnen und Minister der ASEAN-Länder werden daran teilnehmen. Die Konferenz wird vom BASIC-Projekt finanziert, das wiederum als begleitende Maßnahme unter dem Abschnitt Technologien der Informationsgesellschaft (IST) des Fünften Rahmenprogramms finanziert wird. Es handelt sich um die fünfte Veranstaltung einer Veranstaltungsreihe, und sollte man sich an vorherigen Ausgaben orientieren können, insbesondere an der Euro-India 2004, dann wird die Konferenz 2006 einen bedeutenden Beitrag zur Forschungszusammenarbeit zwischen der EU und Südostasien leisten. Die Beteiligung Indiens an den EU-Rahmenprogrammen habe sich seit der Veranstaltung im Jahr 2004 fast verdreifacht, so Hanahoe. Ein weiteres Ziel des Forums ist die Förderung der Umsetzung von europäischen Ergebnissen und Dienstleistungen in Südostasien. Der Gedanke liegt nahe, dass der Großteil der 800 Delegierten auf der Konferenz aus Singapur und seinen reicheren Nachbarländern kommt, und nur einige Vertreter der größeren westeuropäischen Länder anwesend sind. Doch über 35 Prozent der geladenen Teilnehmer kommen aus Europa, und über den gesamten Kontinent hinweg besteht Interesse an der Teilnahme an der Konferenz, u. a. auch in den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL). "Die Europäer haben erkannt, dass dort ein dynamischer und aufstrebender Markt existiert", so Hanahoe. Einen europäischen Delegierten nach Singapur zu schicken ist natürlich eine "Investition", doch Hanahoe weist darauf hin, dass der Zeitpunkt der Veranstaltung auf ein Programm von großem Interesse für europäische Besucher schließen lässt. Über 60.000 Interessenten werden sich wegen der ImBX (infocomm, media and business exchange), eine Reihe von Konferenzen und Ausstellungen, die mit der CeBit in Europa zu vergleichen ist, in Singapur aufhalten. Mit dem Online-Schaufenster haben die Teilnehmer die Möglichkeit, ihren Aufenthalt in Singapur bereits von ihrem Büro aus sorgfältig zu planen. Das Tool ermöglicht registrierten Teilnehmern nach detaillierten Informationen über andere Teilnehmer zu suchen und potenziell interessante Partner zu kontaktieren. "Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Geld gut investiert wird", so Hanahoe. Auf asiatischer Seite mag es zwar ein größeres Interesse in den drei großen ASEAN-Ländern - Malaysia, Singapur und Thailand - geben, doch EUSEA2006 hat Kontaktstellen in allen zehn ASEAN-Ländern und hofft, dass jedes dieser zehn Länder - wenn auch nur auf Regierungsebene - vertreten sein wird. Viele Initiativen richten sich an Europäer und ihre Investitionen in Asien, was Hanahoe zufolge als Ausdruck des Wunschs, die Zusammenarbeit mit Europa zu fördern, interpretiert werden kann. Da Südostasien im globalen Wettbewerb eine immer größere Rolle spielt, ist anzunehmen, dass Forscher und politische Entscheidungsträger aus der Region und aus Europa künftig regelmäßiger zusammenkommen werden. Doch diese Veranstaltung ist "der Anfang [...] es folgen noch viele im Rahmen einer langen Partnerschaft", so Hanahoe.