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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Aktuelle Studie stellt Nutzen von Omega-3-Fettsäuren infrage

Eine neue britische Studie stellt die hochgepriesene Wirkung von Omega-3-Fettsäuren infrage. Die Forschung umfasste 15.159 Studien, von denen 89 als ausreichend fundiert angesehen wurden. Zwar mag die Einnahme von Omega-3 nicht gesundheitsschädlich sein, doch laut den Forscher...

Eine neue britische Studie stellt die hochgepriesene Wirkung von Omega-3-Fettsäuren infrage. Die Forschung umfasste 15.159 Studien, von denen 89 als ausreichend fundiert angesehen wurden. Zwar mag die Einnahme von Omega-3 nicht gesundheitsschädlich sein, doch laut den Forschern "haben Omega-3-Fettsäuren weder auf die Gesamtmortalität noch auf Herz und Gefäße noch auf die Krebswahrscheinlichkeit einen eindeutigen Einfluss". Omega-3-Öle gelten als essentiell für die Gesundheit des Menschen, doch da der Körper sie nicht selbst herstellen kann, müssen sie ihm über die Nahrung zugeführt werden. Omega-3-Öle wurden weithin als gesundheitsfördernd proklamiert. Viele der Studien, auf denen die Empfehlung der Aufnahme von Omege-3-Fettsäuren beruht, sind jedoch aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdig. Beispielsweise ist heftig umstritten, ob Omega-3 die Gehirnaktivität beeinflusst. Allerdings sind sich die Froscher im Allgemeinen einig, dass Omega-3 das Herz schützt. Diese neue Studie, die in der Fachzeitschrift British Medical Journal erschienen ist, zweifelt diese gesundheitlichen Vorteile an. In den letzten Jahren hat man Fischölen, insbesondere jenen, die reich an Omega-3 sind, unzählige positive Auswirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben, von verbesserter Herzfunktion über gesteigertes Erinnerungsvermögen bis hin zu Intelligenzförderung. Das britische Team unter der Leitung von Professor Lee Hooper von der University of East Anglia erstellte eine Metaanalyse bereits existierender Omega-3-Studien. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Omega-3 widersprüchliche Auswirkungen hat. Die meisten Studien stellten eine unerhebliche oder leicht positive Wirkung fest. Eine Studie von 1989 - Diet and Angina Randomized Trial (DART) - war zu dem Ergebnis gekommen, dass Omega-3 unter Umständen sogar eine leicht negative Wirkung haben könnte. Die DART-Studie fand heraus, dass die Zahl der plötzlichen Herztode bei der Gruppe am höchsten war, die zusätzliches Omega-3 in Kapselform einnahm. "Omega 3, das in Form von Fettfisch konsumiert wird, hat allerdings eine andere Wirkung als Fischölkapseln. Burr et al [die DART-Studie] haben dieses Phänomen untersucht, konnten aber keine Erklärung für die unterschiedliche Wirkung finden", sodass die tiefere Ursache für diese Diskrepanz nicht aufgedeckt werden konnte. Die Forscher sind überzeugt, dass man zwischen verschiedenen Herzerkrankungen unterscheiden müsse, beispielsweise zwischen Patienten, die ein Engegefühl in der Brust verspüren, und solchen, die einen akuten Herzinfarkt erleiden. Sie kamen zu dem Schluss, "dass es keinen stichhaltigen Beweis gibt, demzufolge Omega-3-Fettsäuren vor Herzgefäßerkrankungen schützen", dass "es jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht angebracht ist, Patienten mit Engegefühlen in der Brust, die jedoch noch nie einen Herzinfarkt erlitten haben, eine hohe Omega-3-Zufuhr zu empfehlen". Das Forscherteam "konnte auch nicht feststellen, dass Omega-3-Fettsäuren eine Auswirkung auf die Krebswahrscheinlichkeit hat". Anfangs musste das Team sich durch eine riesige Zahl von Studien kämpfen, die allesamt in puncto Verabreichung, Menge und Art von Omega-3-Fettsäuren von unterschiedlichen Versuchsanordnungen ausgingen. Sie schlussfolgerten: "Unsere Ergebnisse schließen eine wichtige Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Gesamtsterblichkeit nicht aus, da in seriösen Studien, denen ein geringes Risiko der Verzerrung anhaftet, eine geringe Sterblichkeit beobachtet wurde. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Herkunft (also aus Ergänzungsmitteln oder aus der Nahrung) oder Menge der Omega-3-Fettsäuren die Wirksamkeit der langkettigen Omega-3-Fette beeinflussen." Ein möglicher Grund für die schädlichen Auswirkungen von Omega-3, die das Ergebnis einer Studie waren, könnte ein erhöhter Schadstoffgehalt im Fisch sein. Fischbestände gehen stark zurück, während Schadstoffe wie Quecksilber oder dioxinartige Chemikalien in immer größeren Mengen in Fisch auftreten. Eine langfristige Belastung des Fischs mit Schadstoffen könnte die positive Wirkung von Omega-3 zunichte machen. Diese zwei Faktoren lassen sich nur trennen, indem man weiterführende Studien zur gesundheitlichen Wirkung von Omega-3 und Fisch anstellt. Alternative Quellen von Omega-3-Fettsäuren, beispielsweise Krill, kommen in Kürze in den Handel. US-Forschern ist kürzlich die Züchtung von GV-Schweinen gelungen, die Omega-3 selbst synthetisieren. "Anhand dieser Tiere lässt sich erforschen, wie das Herz auf erhöhte Omega-3-Werte im Körper reagiert", erläutert Dr. Randy Prather von der University of Pittsburgh. Die EU finanziert eine Reihe von Projekten zur Erforschung von Omega-3-Fettsäuren, darunter eine Studie zur Herstellung von Omega-3-Fettsäuren und möglichen Anwendungen in der Lebensmittelindustrie sowie ein Projekt zur Erforschung von Omega-3 in Hühnereiern.

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