Kandidaten für den Preis "Europäischer Erfinder des Jahres" nominiert
Eine internationale Jury unter der Leitung des ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten Wim Kok hat Erfinder aus elf Ländern für den Preis "Europäischer Erfinder des Jahres" vorgeschlagen. Der Gewinner wird am 3. Mai in Brüssel bekannt gegeben. Die Kandidaten sind in sechs Kategorien unterteilt: Industrie, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Universitäten und Forschungseinrichtungen, neue EU-Mitgliedsländer, nicht-europäische Staaten und Lebenswerk. "Die Wahl der Juroren zeigt, dass es in Europa eine gute Basis für bahnbrechende Spitzentechnologie gibt", sagte der EU-Kommissar für Unternehmen und Industrie Günter Verheugen, der den Preis gemeinsam mit dem Präsidenten des Europäischen Patentamtes (EPA) Alain Pompidou verleihen wird. "Die Auswahl der Jury belegt deutlich, dass wichtige Ergebnisse [in Forschung und Entwicklung] besonders im Bereich der marktrelevanten Hochtechnologien heute überwiegend aus Teamarbeit und Kooperation resultieren", sagte Pompidou. Die meisten Nominierungen erfolgten für zukunftsweisende Beiträge und Innovationen auf den Gebieten der Informationstechnologie, der Telekommunikation und der Medizin. Zu den Nominierten zählen Claude Berrou und der verstorbene Alain Glavieux aus Frankreich, die 1993 die Turbo-Codierung entdeckten. Die Codierung macht den Datentransfer mit fast 100-prozentiger Zuverlässigkeit mit einer Geschwindigkeit, die dem theoretischen Maximum gleichkommt, möglich. Zbigniew Janowicz und Cornelius Hollenberg, Forscher an einem deutschen Spin-off-Unternehmen, sind für ihr Verfahren zur Herstellung von Fremdproteinen in Hansenula-Hefestämmen nominiert. Die Technologie spielt eine Schlüsselrolle bei der Produktion eines erschwinglichen Hepatitis-B-Impfstoffs und kommt heute weltweit in Impfprogrammen der UNICEF zum Einsatz. Vier Forscher des in den USA angesiedelten Forschungsinstituts des niederländischen Unternehmens Affymax sind für ihre Erfindung des so genannten DNA-Chips nominiert. Es gelang ihnen, große Mengen biologischer Daten auf einem kleinen Glaschip zu speichern (Plymer-Synthese). Ein einzelner Chip kann über 400.000 Testmoleküle beherbergen, was Biologen erlaubt, gleichzeitig eine große Anzahl an Experimenten durchzuführen. Peter Grünberg von der Forschungsanlage Jülich ist für seine Entdeckung des Riesenmagnetowiderstands vorgeschlagen, der die nutzbare Speicherdichte von Festplatten um das 50fache steigert. Die drei Nominierten in der Kategorie Lebenswerk sind: Karlheinz Brandenburg, der das MP3-Format erfunden hat, James Dyson für seinen beutellosen Staubsauger und Federico Faggin, der den ersten Mikro-Computerchip entwickelte.