Forscher haben genetische Ursache der Alzheimerkrankheit entdeckt
Forscher des Vlaams Interuniversitair Instituut voor Biotechnologie (VIB) und der Universität Antwerpen in Belgien haben entdeckt, dass die Menge des Amyloidproteins im Gehirn eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Alzheimerkrankheit spielt - je höher die Menge dieses Proteins ist, desto jünger sind die Patienten bei Ausbruch der Demenz. Alzheimer ist eine Demenzart, von der bis zu 70 Prozent aller Demenzpatienten betroffen sind. Allein in Belgien leiden rund 100.000 Menschen an Alzheimer. Im Verlauf der Krankheit sterben nach und nach Gehirnzellen in den Bereichen des Gehirns ab, die für das Gedächtnis und das Denkvermögen zuständig sind. Bislang haben sich leider alle Versuche zur Behandlung und Heilung von Alzheimer als wenig erfolgreich erwiesen. In früheren Studien ist ein Zusammenhang zwischen Amyloidproteinen, der Entwicklung von senilen Plaques und dem Verlust von Gehirnzellen nachgewiesen worden. Menschen mit Down-Syndrom erkranken häufig an Alzheimer. Daraus lässt sich schließen, dass eine erhöhte Menge des Amyloidvorläuferproteins zur Entstehung der Krankheit beiträgt. Da das Gen für das Amyloidvorläuferprotein bei Menschen mit Down-Syndrom dreimal vorhanden ist, werden 150 Prozent der Normalmenge des Proteins gebildet. Vor diesem Hintergrund untersuchten die Wissenschaftler des VIB den genetischen Code, in dem die Steuerung der Expression des Gens gespeichert ist. Bei belgischen und niederländischen Alzheimerpatienten unter 70 Jahren fanden die Wissenschaftler genetische Variationen im Promotor, die eine Steigerung der Genexpression und damit der Bildung des Amyloidvorläuferproteins bewirken. Außerdem entdeckte das Forscherteam einen Zusammenhang zwischen diesen genetischen Variationen und dem Alter, in dem die Alzheimersymptome bei den Patienten zum ersten Mal erkannt werden: Je höher die Genexpression war, desto jünger waren die Patienten. Die Forschungsergebnisse machen somit deutlich, dass es möglich ist, eine Aussage über ein erhöhtes genetisches Risiko für die Erkrankung an Alzheimer zu treffen, indem man bei einer Person die Menge des Amyloidvorläuferproteins feststellt. Das Forschungsprojekt wurde zum Teil im Rahmen des APOPIS-Projekts unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU gefördert.
Länder
Belgien