Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gesteht Reformbedarf ein
Der Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (HAS) Professor E. Szilvester Vizi hat auf Kritik an der Struktur der HAS reagiert und betont, dass der Weg nach vorn für die HAS im schnellen und effizienten Transfer des über lange Zeit angesammelten Wissens auf die ungarische Wirtschaft bestehe, was seiner Meinung nach von Nutzen für alle wäre. Die 38 Forschungsinstitute und über 120 universitären Forschungsteams der HAS sollten mehr Geld in effiziente Forschungseinheiten investieren, und diejenigen weniger unterstützen, die den Anschluss an internationale Spitzenforschung verloren haben. Der HAS-Präsident betonte, dass die von der Akademie durchgeführte Forschung trotz tatsächlicher oder wahrgenommener Engpässe viele Erfolge verzeichnen konnte, darunter: die Entwicklung von besseren Weizen- und Maiskulturen, computergestützte Kontrollsysteme für Kernkraftwerke, medizinische und biochemische Forschung, die einen Beitrag zu neuen Forschungslinien für Arzneimittel leistete, lichtgetriebene optische Motoren und mathematische Modelle für Unternehmensinvestitionen. All diese Erfolge führten zu Gewinnen in Millionenhöhe sowie zu Anerkennung für die HAS-Forschungsgemeinschaft, was die hohe Anzahl an Forschungsbeiträgen in internationalen Fachzeitschriften belegt. Laut Professor Vizi ist eine Reform nichtsdestotrotz unumgänglich. Und diese müsse offensiv, und nicht etwa defensiv sein. Mittels Reformprozessen sollte es den Forschern in Ungarn möglich sein, mit den anderen europäischen Nationen gleichzuziehen. "Die ungarische Forschung und Entwicklung muss sich den globalen Herausforderungen stellen, ansonsten steigt Ungarn auf der internationalen Rangliste für geistiges Kapital weiter ab", sagte er. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die HAS zum einen die unterschiedlichen Interessen der Universitäten und Forschungsinstitute und zum anderen die der Grundlagen- und angewandten Forschung auf einen Nenner bringen. Die jüngsten Reformen und Prioritäten müssten weiter vorangetrieben werden, fügte er hinzu. Insbesondere sollte die Forschungsqualität nicht nur erhalten, sondern verbessert werden; die Finanzierung muss den Aufgaben und der Leistung entsprechend angepasst werden; mehr Forscher sollten einen Beitrag zu Universitätsprogrammen auf Post-Doktorandenebene leisten; die Grundlagenforschung sollte vor allem von Anwendbarkeit und Nützlichkeit bestimmt sein; ein internationaler wissenschaftlicher Rat sollte die Arbeit jedes HAS-Forschungsinstituts leiten und das Verwaltungssekretariat der HAS sollte rationalisiert werden. Professor Vizi ging allerdings nicht näher auf heftigere Kritik an der HAS ein, nämlich dass die Akademie zu autonom in Bezug auf die Verwaltung staatlich finanzierter Forschung sei und dass die lebenslangen Privilegien der Mitglieder abgeschafft werden sollten.
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