Französische Regierung richtet Zentrum zur Erforschung tropischer Krankheiten ein
Der französische Premierminister Dominique de Villepin gab bei einem Besuch auf La Réunion am 18. Mai bekannt, dass bis Jahresende ein neues Zentrum zur Erforschung und Überwachung so genannter "neu auftretender Krankheiten" im Indischen Ozean entstehen soll. Auf La Réunion breitet sich das Chikungunya-Virus, das von Moskitos übertragen wird und schwere Gelenkschmerzen hervorruft, seit seinem Ausbruch im Februar 2005 immer weiter aus. "Das Forschungszentrum versteht sich als Exzellenzplattform für Forschungsgruppen aus aller Welt, die sich mit tropischen Krankheiten und ihrer Übertragung befassen", erklärte de Villepin und fügte hinzu, das französische Ministerium für Bildung und Forschung habe für die Einrichtung des Zentrums ein Budget von zunächst 2,2 Millionen Euro vorgesehen. Bislang sind auf La Réunion 256.000 Menschen am Chikungunya-Fieber erkrankt, und wenngleich die Krankheit normalerweise nicht tödlich verläuft, wurde sie auf 215 Totenscheinen als Todesursache genannt. Zwar hat sich die Zahl der Krankheitsfälle in der ersten Maiwoche halbiert, die Zahl der Neuinfizierten sei jedoch nach wie vor erschreckend hoch, warnen Beobachter. De Villepin lobte die anhaltenden Bemühungen zur Eindämmung des Chikungunya-Fiebers, gegen das es noch keine Impfmöglichkeit gibt. Unter anderem wird zum Schutz vor Moskitos, die die Krankheit übertragen, auf der gesamten Insel Insektenschutzmittel gespritzt. "Wir bemühen uns erfolgreich um die Bekämpfung der Krankheitsüberträger und wollen bis Ende des Monats 200.000 Privathaushalte behandeln", erklärte de Villepin. Auch bezüglich der "enormen Fortschritte", die das französische Institut für Gesundheitswesen und medizinische Forschung INSERM und das Pasteur-Institut bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Krankheit erzielen, zeigte sich der französische Premier optimistisch. Klinische Studien, so de Villepin, würden ab Dezember durchgeführt.
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Frankreich, Réunion