Reding begrüßt Einführung der Plattform zur Integration intelligenter Systeme
Die für die Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hat die Einführung einer Europäischen Technologieplattform zur Integration intelligenter Systeme begrüßt und sagte, die europäische Industrie müsse mehr tun, um sicherzustellen, dass sie ihre Position als Weltmarktführer für fortschrittliche Technologien behält. Die Europäische Technologieplattform zur Integration intelligenter Systeme (EPoSS) wurde am 5. Juli in Brüssel ins Leben gerufen. Sie bringt europäische private und öffentliche Beteiligte, die in diesem Bereich tätig sind, zusammen und verfolgt das Ziel, die Forschung zu intelligenten Systemen für die Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt, die Telekommunikation, medizinische Technologien, Logistik und die zugrunde liegenden Technologien zu koordinieren. "Ich begrüße diese Initiative sehr und insbesondere die Beteiligung der Industrie, die es uns ermöglichen wird, die EU-Forschung in diesem Bereich besser auf die Bedürfnisse der Industrie abzustimmen und sicherzustellen, dass F&E [Forschung und Entwicklung] zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit in Europa beitragen werden", sagte Kommissarin Reding. Die Integration intelligenter Systeme (Smart Systems Integration - SSI) ist ein neuer Bereich mit Anwendungen in vielen Industriesektoren. Die Systeme umfassen Komponenten, die in der Lage sind, Informationen aus der Umgebung zu erhalten, diese elektronisch zu verarbeiten und Signale sowie Daten zu übermitteln. Beispielsweise Systeme, die Informationen von Umweltsensoren erkennen, elektronisch übermitteln und durch Ergreifen entsprechender Maßnahmen "den Kreis schließen". Ein besonderes Merkmal der Technologie ist ihre Interdisziplinarität. Systeme, die Sensorik-, Verarbeitungs- und Auslösefunktionen kombinieren, sind zunehmend komplex und umfassen eine Vielzahl von Disziplinen und Prinzipien aus den Bereichen Physik, Chemie, Ingenieurwissenschaften und Biologie. Die Systeme können außerdem mechanische, elektrische und biologische Funktionen integrieren, um neue Merkmale wie ununterbrochenen Zugang zu Informationen, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu schaffen. "Der starke internationale Wettbewerb erfordert schnelle Produktänderungen und kürzere Markteinführungszeiten. Daher müssen eine breite Palette von Materialien und eine Vielzahl von Technologien entwickelt und integriert werden. Wir sind der Meinung, dass die schnelle Integration von Technologien in neue Produkte von zentraler Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit ist", bemerkte Reding. Der Gesundheitssektor wird umfassend von der SSI profitieren. "Intelligente Systeme sind die Antriebskräfte für die erwarteten revolutionären Veränderungen im Gesundheitswesen, die eine Verschiebung von der Betreuung im Krankenhaus zur persönlichen Betreuung zuhause umfassen", so die Kommissarin. Sie führte das Beispiel eines tragbaren molekularen Erkennungsinstruments für die Diagnose von Krankheiten wie Krebs an, das bald auf den Markt kommen wird. Dieser Biosensor könne Anwendungen in so vielfältigen Sektoren wie Umweltschutz, chemische Analyse und Lebensmittelsicherheit bieten, mutmaßte sie. SSI wird außerdem eine wichtige Rolle in den Bereichen intelligentes Fahrzeug und unabhängiges Leben spielen, die der Kommissarin zufolge als zentrale Bereiche der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der i2010-Initiative der EU genannt sind. "Die Automobilindustrie ist eine Säule der europäischen Wirtschaft. Der Sektor ist mit Herausforderungen in den Bereichen Umweltschutz und Straßenverkehrssicherheit konfrontiert. Die Integration intelligenter Systeme kann zur Verbesserung der Fahrzeugleistung und -sicherheit beitragen und gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Umwelt verringern", sagte Reding. Zum Thema des unabhängigen Lebens bemerkte die Kommissarin: "Intelligente integrierte Systeme werden - so hoffen wir - kosteneffiziente Lösungen und Anwendungen für die alternde Bevölkerung und maßgeschneiderte Gesundheitsversorgung bieten." Während die europäischen Länder weiterhin eine starke Wettbewerbsposition im SSI-Bereich haben, insbesondere auf dem Gebiet der Mikrosysteme und damit zusammenhängenden fortschrittlichen Technologien, unterstrich Reding, dass es notwendig sei, diese Führungsposition auf dem Markt besser zu nutzen und weiterzuentwickeln. "Europa muss jetzt zusammenarbeiten und alle relevanten Beteiligten von Forschungsorganisationen bis hin zur Industrie sollten kooperieren, um unsere Forschungsinvestitionen auf strategische Sektoren zu konzentrieren, in denen europäische Industrien eine Führungsrolle besitzen." "Wir brauchen eine bessere Koordinierung zwischen öffentlicher und privater Forschung. Die Forschungsinvestitionen in die Integration intelligenter Systeme, insbesondere seitens des privaten Sektors, müssen erhöht werden. Wir brauchen eine bessere Leistung in Bezug auf innovations- und marktorientierte Anwendungen. Außerdem müssen wir die Lücke zwischen Forschung und Produktion verringern", argumentierte die Kommissarin. Hier kommt die EPoSS ins Spiel. Kommissarin Reding beglückwünschte die EPoSS dazu, dass sie die wichtigsten Akteure in diesem Bereich bereits erfolgreich zusammengebracht hat. Dies ist ihren Worten zufolge jedoch erst der Anfang. Abschließend forderte sie die EPoSS auf sicherzustellen, dass ihre strategische Forschungsagenda ehrgeizig genug ist, um alle künftigen Herausforderungen zu meistern.