EU und Japan einigen sich in Rundtischgespräch auf Forschungsprioritäten
Unternehmensleiter aus der EU und Japan kamen am 13. und 14. Juli in Tokio im Rahmen des laufenden EU-Japan Business Dialogue Round Table (EJBDRT - Rundtischgespräche zur Förderung des wirtschaftlichen Dialogs zwischen der EU und Japan) zusammen. Sie ermittelten fünf vorrangige Bereiche, in denen die Zusammenarbeit zwischen Japan und der EU gestärkt werden solle. Vier der fünf vorrangigen Bereiche betreffen explizit die Forschung. Dieses Jahr traten die Gesprächsteilnehmer unter der Leitung des für Unternehmen und Industrie zuständigen Vizepräsidenten der Kommission Günter Verheugen und seines japanischen Amtskollegen Toshihiro Nikai, japanischer Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie, zusammen. Außerdem leiteten Georges Jacobs, Vorstandsvorsitzender des Pharmakonzerns UCB, und Yotaro Kobayashi, Chief Corporate Advisor von Fuji Xerox, das Rundtischgespräch und erörterten mit den Teilnehmern die Implikationen des EU-Japan-Gipfels vom April, in dem eine noch engere Zusammenarbeit vorgeschlagen worden war. Diese Vorschläge stellen eines der Mittel zur Stärkung der Beziehungen dar. Die Teilnehmer ermittelten fünf vorrangige Bereiche, von denen sich vier explizit auf Forschung beziehen. - Gewährleistung, dass die Gesellschaft von den in Biowissenschaften und Biotechnologie erzielten Innovationen profitiert; - Aufbau einer Partnerschaft zwischen der EU und Japan auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung (F&E) und Normierung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Entwicklung eines regulativen Umfelds für digitale Konvergenz, Wettbewerbsförderung und freier Zugang zum Markt des jeweils anderen, Entwicklung von IKT für kommende Generationen; - Aufstellung von Regelungen zum Schutz geistigen Eigentums, Bekämpfung von Marken- und Produktpiraterie; - Entwicklung gemeinsamer Forschungsprojekte in Bereichen wie Biochemie, Biomaterialien und Biokraftstoffen. CORDIS-Nachrichten sprach mit Diane Van Bockstal, Leiterin des EU-Japan-Zentrums für Industrielle Zusammenarbeit in Brüssel, und fragte sie, weshalb Forschung in der diesjährigen Agenda eine so große Rolle spiele: "Forschung fällt weder in den direkten Zuständigkeitsbereich des japanischen Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie, noch in den von Günter Verheugen, obwohl beide Bereiche natürlich viel mit Forschung zu tun haben. Die mittelfristige Analyse der Agenda von Lissabon ergab, dass der Forschung, die heute eine so große Rolle spielt, nicht ausreichend Raum gegeben wurde", erklärte Van Bockstal. Der fünfte Bereich betrifft die Besteuerung. Auf einer vergleichbaren Konferenz, die im letzten Jahr in Brüssel stattfand, waren im Rahmen des im Jahr 2001 verabschiedeten Zehnjahres-Aktionsplans zwischen der EU und Japan 94 Empfehlungen ausgesprochen worden. Unerfreulicherweise wurden allerdings seit 2005 diesbezüglich nur wenige Fortschritte erzielt, sodass 87 der ursprünglich 94 Vorschläge dieses Jahr erneut zur Diskussion gestellt wurden. "Zum Ende des jährlichen Treffens spricht der Privatsektor, der von den Vorstandsvorsitzenden vertreten wird, eine Reihe von Empfehlungen gegenüber den Behörden der EU und Japans aus. Dabei handelt es sich um eine Liste von Punkten, mit denen sich die jeweiligen Behörden nach Ansicht der Unternehmer befassen sollten. Am 18. Juli gingen beim Premierminister Junichiro Koizumi, dem finnischen Ratsvorsitz der EU und Präsident Barroso die letzten Vorschläge ein. Aufgrund der Sommerpause werden sich die Behörden den Empfehlungen erst ab September widmen. Bis Anfang 2007 dann werden wir einen Fortschrittsbericht veröffentlichen und mit der Aufstellung des Plans für die nächsten Rundtischgespräche beginnen", erläuterte Van Bockstal. Die beiden Teilnehmergruppen untersuchten weitere eventuelle langfristige Themen, beispielsweise die Klimaerwärmung, den hohen Ölpreis, die Nutzung von Informationstechnologie sowie die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Im Rahmen des Rundtischgesprächs wurde eine Studiengruppe vorgeschlagen, die sich aus Ministern, Akademikern und Geschäftsleuten zusammensetzen und in den nächsten drei Jahren für die Erarbeitung von Vorschlägen zum Thema "neue globale Mechanismen" zuständig sein soll. Außerdem unterstützten die beiden Gruppen die laufenden Gespräche im Rahmen der Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO) und entwickelten Ideen, die nach Beendigung der Doha-Runde in einer mittelfristigen Überprüfung des Zehnjahresplans zu erörtern sind. Der Rundtisch tritt seit 1999 in regelmäßigen Abständen zusammen, jedoch fanden bereits vorher ähnliche Treffen statt.
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