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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Tiefster Offshore-Windpark der Welt wird demnächst in Betrieb genommen

Windenergie gilt als eine der ausgereiftesten erneuerbaren Technologien und als Alternative zu nicht nachhaltigen Ressourcen wie Öl und Gas. Obwohl die Technologie für Windparks zur Verfügung steht und bereits eingesetzt wird, ist sie mit einem schwerwiegenden Problem konfront...

Windenergie gilt als eine der ausgereiftesten erneuerbaren Technologien und als Alternative zu nicht nachhaltigen Ressourcen wie Öl und Gas. Obwohl die Technologie für Windparks zur Verfügung steht und bereits eingesetzt wird, ist sie mit einem schwerwiegenden Problem konfrontiert - dem Vorwurf, dass Windkraftanlagen nicht ins Landschaftsbild passen. Wissenschaftler haben eine Lösung für diesen Einwand gefunden - den Bau von Windparks an nicht frequentierten Orten. Beurteilungen der Windbedingungen in Europa haben ergeben, dass Schottland das bei weitem günstigste Umfeld für Windenergie hat. Wo könnte die Durchführbarkeit eines Offshore-Windparks in der Tiefsee also besser getestet werden als 25 Kilometer von der schottischen Küste entfernt im Moray Firth? Ein Team europäischer Wissenschaftler tut genau das. Derzeit sind Arbeiten im Gange, um die Stromerzeugung dieses Demonstrationswindparks bis Ende September einzuleiten. DOWNViND ist ein EU-Projekt, das unter dem vorrangigen Themenbereich "Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert und von Talisman Energy UK koordiniert wird. Die EU-Fördermittel in Höhe von sechs Millionen EUR werden in das Demonstrationsprojekt - die Installation von zwei Turbinen - fließen, aber auch für die Finanzierung von Forschung zu den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen von Tiefsee-Windparks verwendet. Zusätzliche Finanzierungsmittel für das Projekt werden vom Ministerium für Handel und Industrie der britischen Regierung und der schottischen Verwaltung zugesichert (jeweils 4,4 Millionen EUR), während Talisman sowie Scottish and Southern Energy jeweils über 10,3 Millionen EUR zum Demonstrationselement von DOWNViND beisteuern. Dem DOWNViND-Koordinator Alan MacAskill von Talisman zufolge "werden ohnehin alle auf die Tiefsee umsteigen müssen" und daher sei dieser Durchführbarkeitstest von entscheidender Bedeutung. Näher zum Land hin gebe es mehr Interessengruppen, die um Fischfang, Seeverkehr und Landschaftsbild besorgt seien. "Der Druck in Bezug auf die Nutzung des Meeres ist weiter draußen geringer", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. Die Installation und Wartung von zwei Turbinen in 50 Meter tiefem Wasser bringt jedoch besondere Herausforderungen mit sich. MacAskill erklärte, dass das DOWNViND-Team ein völlig anderes Modell für die Installation verwende als bei Onshore-Windparks. Statt der Verwendung einer Hubinsel hat das Team Schiffe gemietet, von denen aus bereits zwei Jacket-Strukturen im Abstand von 500 Metern auf den Meeresboden heruntergelassen wurden. Die Jackets werden jeweils durch vier Pfähle gesichert. Der Turm, die Turbine und die obere Hälfte einer Vorrichtung "für eine weiche Landung" werden an Land montiert und unter Verwendung eines Schwimmkrans zum Standort transportiert. Der Schwimmkran hebt dann den Turm und die Turbine an und lässt sie auf den Unterbau herab. Die Vorrichtung "für eine weiche Landung" wird anschließend beseitigt. Die Nabe der Turbinen wird sich 88 Meter über dem Meeresspiegel befinden und die Schaufeln sind 63 Meter lang. Jede Struktur wiegt 1.000 Tonnen. Sofern das Wetter es erlaubt, wird die erste Turbine in der Woche ab dem 7. August installiert. Das Team braucht dann vier bis fünf Tage, um an Land zurückzukehren und die Teile für die zweite Turbine zu montieren. Wenn beide installiert sind, müssen sie in Betrieb genommen werden, was rund drei Wochen dauern dürfte. Die Turbinen werden sich in der Nähe der Ölplattform Beatrice Alpha befinden und sollten in der Lage sein, ein Viertel bis ein Drittel des täglichen Energiebedarfs der Plattform - zwischen 12 und 15 Megawatt - bereitzustellen. Dies entspricht MacAskill zufolge etwa dem Energiebedarf einer Kleinstadt. Derzeit bezieht die Plattform Energie aus dem nationalen Netz. An dem DOWNViND-Projekt sind 17 Partner beteiligt, der Großteil kommt aus der Industrie. MacAskill zufolge sind unter Berücksichtigung der Zulieferbetriebe 70 Unternehmen beteiligt. Die große Industriekomponente sei auf die Tatsache zurückzuführen, dass es sich hauptsächlich um ein Demonstrationsprojekt anstatt um ein Forschungsprojekt handele. "Es sind Qualifikationen und Input von der Industrie erforderlich", so MacAskill. Falls die Demonstration erfolgreich ist, wird sie auch aus kommerzieller Sicht sehr interessant sein, was auch die Beteiligung der Industrie an dem Projekt erklärt. Falls das Projekt durchführbar ist, könnten die beiden Turbinen in eine kommerzielle Entwicklung integriert werden. Sowohl Talisman als auch Scottish and Southern Energy investieren große Summen in das Projekt, aber MacAskill stellt schnell heraus, dass es auch sie sind, die das Risiko tragen. Die Wissenschaft ist ebenfalls beteiligt und leistet insbesondere einen Beitrag zu Forschung zu den Umwelt- und sozialen Auswirkungen von Windparks. Dem Projektkoordinator zufolge hat die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor den industriellen Partnern einige Schwierigkeiten bereitet, aber keine, die nicht überwunden werden könnten. "Es gab ein paar Schwierigkeiten. Es ist sehr schwierig für eine Gruppe von Unternehmen, mit dem öffentlichen Sektor zusammenzuarbeiten, und es gab ein paar Frustrationen. Aber wir werden unser Versprechen einhalten und bis zum Ende des Sommers eine funktionierende Demonstrationsanlage liefern", sagt er. Zusätzlich zu den Anforderungen in dem Projektvertrag in Bezug auf Umweltverträglichkeitsstudien hat Talisman außerdem ein Vogel-Radarsystem finanziert, das auf der Beatrice Alpha angebracht ist. Der Radar ist in der Lage, jeden vorbei fliegenden Vogel zu registrieren, und eine demnächst erfolgende Aufrüstung wird ihm ermöglichen, auch die Flughöhe jedes Vogels aufzuzeichnen. Im Rahmen einer anfänglichen Anhörung der Beteiligten wurden die folgenden potenziellen Auswirkungen des Projekts ermittelt: - Unterwasserlärm durch Schaufeln könnte Meeressäuger und Fische stören - Lärm von den Turbinen wird in die Wassersäule übertragen und könnte Meeressäuger stören - die Präsenz der Turbinen könnte die Bewegungen und die Nahrungsaufnahme von Vögeln beeinträchtigen - elektromagnetische Felder um das Kabel, das die Turbinen mit der Plattform Beatrice Alpha verbindet, könnten einige Fischarten wie Haie und Rochen beeinträchtigen - die Präsenz der beiden neuen Strukturen könnte den kommerziellen Fischfang und die Schifffahrt stören Die Universität Aberdeen und die schwedischen Universitäten Stockholm und Lund untersuchen all diese potenziellen Auswirkungen. Auf die Frage, ob Tiefsee-Windparks eine rentable Alternative zu Öl darstellen, zögerte MacAskill zu sagen, dass sie Öl ersetzen könnten. Er betonte jedoch, dass Öl ein begrenzter Rohstoff sei und dass es "nur vernünftig ist, über eine alternative Energiequelle zu verfügen". Wenn das Demonstrationsprojekt im September 2009 endet, werden wir genauer wissen, wie rentabel diese spezielle Alternative ist. Derzeit liegt der Schwerpunkt auf der Inbetriebnahme der Turbinen. Bisher ist alles planmäßig verlaufen, obwohl das Herunterlassen der ersten Turbine in ihre Position aufgrund von schlechtem Wetter etwas verzögert wurde. "Lediglich das Wetter kann uns noch aufhalten", sagt MacAskill.

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