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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Der Weg zu leeren Straßen

CityMobil, ein neues EU-Projekt zur Erhöhung der Effizienz auf europäischen Straßen - indem die Fahrer abgeschafft werden An dem 40 Millionen Euro-Projekt beteiligen sich 28 Partner aus zehn Ländern, und drei Teststandorte wurden bereits ausgewählt: der Flughafen Heathrow in...

CityMobil, ein neues EU-Projekt zur Erhöhung der Effizienz auf europäischen Straßen - indem die Fahrer abgeschafft werden An dem 40 Millionen Euro-Projekt beteiligen sich 28 Partner aus zehn Ländern, und drei Teststandorte wurden bereits ausgewählt: der Flughafen Heathrow in London, das neue Messezentrum in Rom und die Stadt Castellón in Ostspanien. Die Idee klingt zwar wie aus einem Science Fiction Film, ist aber schon teilweise realisiert. "Ja, es klingt in der Tat wie Science Fiction, aber es gibt bereits fahrerlose Systeme, zum Beispiel in Cappelle aan de Ijssel in der Nähe von Rotterdam in den Niederlanden. Dort führt es, allerdings auf einer separaten Straße, zu einem Gewerbegebiet", erklärte Jan P. van Dijke von der niederländischen TNO Science and Industry, die das Projekt koordiniert, in einem Gespräch mit CORDIS-Nachrichten. "Öffentliche Straßen sind problematisch, weil dort der Fahrer die Verantwortung trägt. Aber wenn es keinen Fahrer gibt, wer ist dann verantwortlich, wenn etwas schief geht? Letztendlich brauchen wir eine Änderung des Gesetzes sowie öffentliche und behördliche Akzeptanz", fügte er hinzu. Städte haben schon immer Probleme mit Verkehrsstaus gehabt, in manchen europäischen Städten sind sie gar schon legendär. In Athen dürfen an bestimmten Tagen Autos mit bestimmten Nummernschildern nicht in die Stadt, um die Staugefahr und die Luftverschmutzung zu verringern. In London wird eine Staugebühr erhoben, um die Menschen davon abzuhalten, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren. Oft hört man, die beste Lösung sei einfach mehr öffentlicher Nahverkehr, aber dies schränkt die Bewegungsfreiheit ein und bedeutet, dass eine neue Infrastruktur, Straße oder Bahn, geschaffen werden muss. Das Projekt CityMobil untersucht ein System, das irgendwo zwischen bestehenden Konzepten des privaten und des öffentlichen Verkehrs angesiedelt ist. "Was wir uns vorstellen, ist ein geleitetes System, das die bestehende Infrastruktur nutzt", erklärt van Dijke. "Das Straßennetz besteht bereits, und das ist wichtig, da die Infrastruktur die kostenintensivste Komponente des Systems ist. Wir können keine neue Infrastruktur errichten, wir müssen das bestehende Verkehrssystem in den Städten nutzen." CityMobil entwickelt fahrerlose öffentliche Transportsysteme, die die Fahrgäste genau dorthin bringen, wohin sie möchten, und das genau dann, wann sie es möchten. "Dieser individuelle Faktor, der Transport nach Bedarf, ist sehr wichtig. Auch wenn man eine feste Infrastruktur benutzt, kann man das System so organisieren, dass bei Bedarf ein Fahrzeug zur Verfügung steht, das Sie überall dorthin bringt, wo Sie hin möchten", so van Dijke. Das Projekt, das unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) finanziert wird, möchte aufbauend auf den RP5-Projekten CyberMove und CyberCars dazu beitragen, dass öffentliche Verkehrssysteme besser genutzt werden, damit es weniger Stau, weniger Luftverschmutzung und weniger Verkehr gibt. In Heathrow wird das für 2008 geplante riesige Terminal 5 auf die Art mit dem Parkplatz verbunden. Etwa 18 der futuristisch anmutenden, fahrerlosen Wagen werden eine 4,2 km lange Straße benutzen. "Stellen Sie sich vor, Sie kommen in Heathrow an und möchten vom Parkplatz zum Terminal gelangen", erklärt Torgeir Vaa, leitender Wissenschaftler beim norwegischen Projektpartner SINTEF. "Sie rufen einen automatischen, fahrerlosen Wagen, der dorthin kommt, wo sie parken." In Rom werden spezielle fahrerlose Cybercars Besucher zwischen dem neuen Messezentrum, dem Parkplatz und dem nahe gelegenen Bahnhof hin und her bringen. Und in Castellón gibt es besondere Busse, die - je nach Verkehrslage - mit oder ohne Fahrer das Stadtzentrum versorgen. "Rom, Castellón und Heathrow sind zwar die wichtigsten Demo-Standorte, aber auch für zahlreiche andere Städte werden Pläne und Konzepte entworfen, damit die dortigen Behörden Entscheidungen über automatisierte Transportsysteme treffen können", so Vaa. "Einige dieser Städte werden auch davon profitieren, kleinere Demo-Standorte der automatisierten Fahrzeuge zu sein. Es hängt ganz davon ab, wie stark sich die einzelnen Städte engagieren." Es gibt - wie erwähnt - bereits funktionierende Systeme. "In Eindhoven gibt es ein System, dem ein von einem Fahrer gesteuertes System zugrunde liegt und das den Flughafen mit der Innenstadt verbindet. In Frankreich und den Niederlanden gibt es ebenfalls aktive Systeme", erklärt van Dijke. Das System in Eindhoven ist mehr "wie Automatisierung mit manuellem Zugriff auf das System. Das Fahrzeug parkt automatisch, damit die Fahrgäste schneller aussteigen können. Das sind Details, aber sie summieren sich zu einem fortschrittlicheren und effizienteren Transportsystem", so van Dijke. CityMobil baut auch auf dem RP5-Projekt Stardust auf, das die ADAS-Technologien (Advanced Driver Assistance Systems) entwickelt hat, die Staus verhindern und die Sicherheit der Fahrer erhöhen sollen. Die Ergebnisse wurden in Pilotprojekten in Lillehammer und Trondheim in Norwegen umgesetzt.