Deutsche Wissenschaftler entwickeln sicheren Antidopingtest
Spitzenathleten stehen heute oft im Verdacht, Mittel zur Leistungssteigerung einzunehmen. Deutsche und kanadische Forscher haben jetzt einen Test entwickelt, mit dem eine der am meisten verwendeten Substanzen - anabole Steroide - nachgewiesen werden kann. Anabole Steroide gehören zu einer Klasse natürlich oder synthetisch hergestellter Hormone, die das Zellwachstum und die Zellteilung anregen. Dies führt zu einem vermehrten Gewebewachstum, insbesondere von Muskeln und Knochen. Obwohl sie vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) während der Olympischen Spiele 1976 verboten wurden, werden diese Steroide immer noch von Männern und Frauen in vielen verschiedenen Sportarten genommen, um einen Vorteil im sportlichen Wettkampf zu erzielen oder sich von Verletzungen zu erholen. Werden Spuren anaboler Steroide wie 19-Norandrosteron in Urinproben nachgewiesen, kann dies auf einen Missbrauch hindeuten. Mit Tests zum Nachweis dieser Substanz konnte jedoch bisher nicht zwischen Hormonen unterschieden werden, die synthetisch hergestellt sind, und solchen, die natürlich im Körper vorhanden sind. Kleine Mengen des Hormons werden beispielsweise von schwangeren Frauen produziert und es gibt auch Anhaltspunkte für einen physiologischen Ursprung dieser Verbindung. Untersuchungen von Moritz Hebestreit und Kollegen der Deutschen Sporthochschule Köln in Zusammenarbeit mit dem Montrealer Anti-doping Laboratory am Institut Armand-Frappier-Santé könnten jetzt jedoch eine Lösung für das Problem gefunden haben. Die Wissenschaftler haben eine Technik entwickelt, mit der zwischen synthetischem und natürlichem Norandrosteron unterschieden werden kann. In dem Test wird das Verhältnis des Kohlenstoffisotops 13 zu dem Kohlenstoffisotop 12 in Urinproben anhand der so genannten Gaschromatographie/Verbrennung/Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie analysiert. Methoden zum Verhältnis von Kohlenstoffisotopen werden in der Dopingkontrolle angewendet, um festzustellen, ob Steroide im Urin eine endogene Quelle haben oder pharmazeutisch hergestellt sind. Die synthetisch hergestellte Verbindung hat eine niedrigere Konzentration des 13C-Isotops, da es aus einer pflanzlichen Quelle stammt, die weniger 13C enthält, als in der normalen Ernährung enthalten ist. Ist also in einer Urinprobe wenig 13C im Vergleich zu einem Standardwert für endogenes Testosteron vorhanden, deutet dies auf Doping hin. Mit dem Test können so geringe 19-Norandrosteron-Konzentrationen wie 2 ng pro ml Urin nachgewiesen werden - der Grenzwert, der von der Welt-Anti-Doping-Agentur festgelegt wurde. Mit dieser neu entwickelten Technik könnten Fälle geklärt werden, in denen Athleten erhöhte Werte von 19-Norandrosteron im Urin haben, jedoch darauf beharren, niemals Steroide genommen zu haben.
Länder
Kanada, Deutschland