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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Kann Innovation in den neuen Mitgliedstaaten mit verstärkter regionaler Spezialisierung gefördert werden?

Laut einer neuen Studie zu regionalen Clustern in den zehn neuen EU-Mitgliedstaaten sind die Cluster-Portfolios in diesen Ländern verhältnismäßig schwach. Es wird vorgeschlagen, dass die EU Hindernisse beseitigt und Tools zur Mobilisierung von Maßnahmen bereitstellt. Der Ber...

Laut einer neuen Studie zu regionalen Clustern in den zehn neuen EU-Mitgliedstaaten sind die Cluster-Portfolios in diesen Ländern verhältnismäßig schwach. Es wird vorgeschlagen, dass die EU Hindernisse beseitigt und Tools zur Mobilisierung von Maßnahmen bereitstellt. Der Bericht wurde von Europe INNOVA verfasst, einer unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) geförderten Initiative. Der Bericht stellt die erste systematische Darstellung und Analyse regionaler Cluster in den zehn neuen EU-Mitgliedstaaten dar. Die Unterschiede im Hinblick auf die regionale Spezialisierung in Bezug auf 38 Cluster-Kategorien, Veränderungen der Muster über die letzten Jahre hinweg und die Eigenschaften der führenden Standorte in einzelnen Cluster-Kategorien werden aufgeführt. Zwischen 2000 und 2004 hat der Cluster-Sektor in den neuen Mitgliedstaaten eine Million Arbeitsplätze geschaffen - ein Anstieg von rund 10 Prozent. Laut den Verfassern des Berichts sind dies gute Neuigkeiten: "Regionale Cluster ermöglichen es Unternehmen, ihre Produktivität zu steigern und innovativer zu sein." Die geringere Spezialisierung innerhalb regionaler Cluster zusammen mit der geringeren geografischen Konzentration ist allerdings nicht so positiv zu bewerten. "Wenn europäische Regionen schwächere regionale Cluster und Cluster-Portfolios aufweisen als andere Regionen in der Welt, dann könnte dies ein entscheidender Hemmfaktor für die globale Wettbewerbsfähigkeit sein", heißt es in dem Bericht. Die zehn Länder, die der EU im Jahr 2004 beigetreten sind, sehen sich einer Reihe spezifischer Hürden für eine effiziente geografische Verteilung von wirtschaftlichen Aktivitäten über Regionen hinweg gegenüber, denen die EU-15 nicht ausgesetzt sind. Alle neuen EU-Länder hatten Hürden in Bezug auf Handel, Investitionen und Mobilität zu nehmen, und die acht mittel- und osteuropäischen Länder haben zudem mit der Altlast der Planwirtschaft zu kämpfen, bei der wirtschaftliche Maßnahmen von der Politik und nicht durch wirtschaftliche Effizienz oder Unternehmertum dekretiert wurden. Die Studie bestimmte 367 regionale Cluster, die mindestens ein Kriterium bezüglich Größe, Spezialisierung oder regionaler Bedeutung erfüllten. Diese Cluster repräsentieren ungefähr 5,86 Millionen Beschäftigte. Budapest war der stärkste regionale Cluster, gefolgt von Warschau, Kattowitz, Prag und Litauen. Die fünf größten Cluster-Kategorien sind: Verarbeitung von Nahrungsmitteln, Bauwesen, Transport und Logistik, Finanzdienstleistungen sowie Gastlichkeit und Tourismus. In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass sich das Spezialisierungsprofil der zehn untersuchten Länder von dem Spezialisierungsprofil fortschrittlicherer Volkswirtschaften unterscheidet. Sie verfügen über einen stärkeren, von natürlichen Ressourcen angetriebenen Sektor sowie über eine stärkere Tendenz zu arbeitsintensiven und produktionsgetriebenen Cluster-Kategorien, und sind schwächer in Bezug auf fortschrittliche Dienstleistungen und wissensintensive Kategorien. Basierend auf ihren Beobachtungen geben die Verfasser des Berichts drei Hauptempfehlungen ab. Erstens, die Stärkung der geografischen Spezialisierung und die effiziente Verteilung wirtschaftlicher Aktivitäten müssen Kernelemente der EU-Wettbewerbspolitik sein. Die EU kann hier einen Beitrag leisten, indem sie die Hürden für Handel, Investitionen und Mobilität beseitigt. Laut Bericht können bestimmte Initiativen den wirtschaftlichen Nutzen von Clustern erhöhen, einschließlich organisierte Bemühungen von Unternehmen, regionalen Regierungsbehörden und regionalen Bildungsinitiativen. Diese Einrichtungen können Verbindungen verbessern, Spill-over-Effekte verstärken, gemeinsame Maßnahmen fördern und die internationale Transparenz verstärken. Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die EU derartige Initiativen durch die Bereitstellung von Wissenstools unterstützen könnte. Schließlich wird in dem Bericht auf die Bedeutung des Einflusses der Politik auf das regionale Geschäftsumfeld hingewiesen. Insbesondere die Innovationspolitik, die Regionalpolitik, politische Maßnahmen zur Anziehung von Investitionen und politische Maßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können regionale Cluster stärken und zu ihrer Entwicklung beitragen. Die EU hat die Kontrolle über viele dieser Politiken/Maßnahmen. 2007 wird eine ähnliche Studie über die 15 alten EU-Mitgliedstaaten durchgeführt, um ein umfassendes Bild der regionalen Wettbewerbsstärken der EU zu liefern.