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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie zu langfristigen Auswirkungen von Trockenheit auf Böden

Die oberirdischen Auswirkungen der Hitzewelle, die im Sommer 2003 Europa überrollte, waren auf den ersten Blick zu erkennen: Feldfrüchte lagen braun und ausgetrocknet auf dem Feld, Flüsse führten weniger Wasser. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des GSF-Forschungszentrums f...

Die oberirdischen Auswirkungen der Hitzewelle, die im Sommer 2003 Europa überrollte, waren auf den ersten Blick zu erkennen: Feldfrüchte lagen braun und ausgetrocknet auf dem Feld, Flüsse führten weniger Wasser. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg deckt nun jedoch auf, welche schwerwiegenden langfristigen Folgen die Dürre für die tiefer liegenden Schichten des Ackerlands gehabt hat. Dr. Reiner Schroll und seine Kollegen vom Institut für Bodenökologie haben seit 1997 die Fähigkeit von Böden untersucht, Herbizide abzubauen. Bis zum Sommer 2003 baute einer dieser Böden Herbizide besonders effektiv ab: die im Boden lebenden Mikroorganismen mineralisierten innerhalb von etwa zwei Monaten bis zu 60 Prozent der aufgebrachten Herbizide. Nach der Trockenheit im Sommer 2003 brach die Abbaukapazität dieses Bodens jedoch dramatisch ein. Insbesondere in den obersten Zentimetern fand nur noch ein sehr geringfügiger Abbau statt. "Trockenheit und Hitze führen zu tief greifenden Veränderungen in der Zusammensetzung der mikrobiellen Lebensgemeinschaft", erklärt Schroll. Das Forscherteam um Dr. Schroll fand heraus, dass nicht nur die absolute Zahl an Mikroorganismen im Boden sank, sondern sich auch die Artenzusammensetzung änderte. Offensichtlich wurden gerade die Bakterien, die Herbizide abbauen, so stark geschädigt, dass sie im Oberboden praktisch ausgestorben waren. Bis heute hat sich der Boden nicht vollständig erholt: Erneute Untersuchungen im April 2006 ergaben eine Abbaukapazität von nur 15 Prozent des aufgebrachten Herbizids. "Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig Langzeitexperimente sind", betont Schroll. "Nur durch den Vergleich der Abbaukapazität mehrerer Jahre fielen uns die Veränderungen auf." Die Ergebnisse sind auch für die Gesundheit des Menschen relevant. Einer der untersuchten Böden ist für weite Bereiche der Münchner Schotterebene repräsentativ. Wenn Herbizide hier nicht mehr entsprechend abgebaut werden, können sie leichter nach unten verlagert werden und eventuell ins Trinkwasser gelangen, so die Befürchtungen der Wissenschaftler. Pflügen könnte dem entgegenwirken. Da die tieferen Bodenschichten durch die Dürre nicht so stark beeinträchtigt wurden, hilft es eventuell, den Boden zu durchmischen und so entsprechende Mikroorganismen wieder in den oberen Bodenbereichen anzusiedeln. Denkbar wäre bei sehr stark geschädigten Böden auch das gezielte Einbringen geeigneter Mikroorganismen. Beide Maßnahmen sind allerdings recht arbeits- und kostenintensiv.

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