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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Forschung empfiehlt: Vertrauen Sie Ihren Gefühlen

Am 7. September stellen britische Forschungseinrichtungen neue Ergebnisse über den Umgang mit unwägbaren Risiken vor. Im Rahmen des "Science Festival" der British Association for the Advancement of Science in Norwich, Großbritannien, wird erörtert, auf welche Weise Menschen ...

Am 7. September stellen britische Forschungseinrichtungen neue Ergebnisse über den Umgang mit unwägbaren Risiken vor. Im Rahmen des "Science Festival" der British Association for the Advancement of Science in Norwich, Großbritannien, wird erörtert, auf welche Weise Menschen mit Risiken umgehen, die von Terrorismus, Straßenverkehr oder Kernkraft ausgehen, und - der für Wissenschaftler wohl wichtigere Aspekt - wie die Wissenschaftsgemeinschaft in der Öffentlichkeit angesichts von "Schreckensmeldungen" aus dem Bereich der Wissenschaft mehr Vertrauen aufbauen kann. Nach Ansicht von Professor Peter Taylor-Gooby, Direktor des Economic and Social Research Council und der Universität Kent, könne ein größeres Informationsangebot zwar nützlich sein, stelle aber nur einen Teil der Lösung dar. "Vieles deutet darauf hin, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Furcht vor einem Risiko, der fehlenden Sachkenntnis und der Intensität, mit der das Eintreten des Ereignisses befürchtet wird, besteht. Und Vertrauen gründet immer sowohl auf Gefühl als auch auf Verstand." Dies deutet darauf hin, dass das instinktive "Bauchgefühl" bei der Risikoeinschätzung eine wichtige Rolle spielt. "Die Art und Weise, wie Informationen über ein bestimmtes Risiko übermittelt und von verschiedenen Zielgruppen bewertet werden, ist ebenfalls entscheidend für die Reaktion der Öffentlichkeit", so Taylor-Gooby weiter. "Selbstverständlich sollte die Regierung über vertrauensbildende Maßnahmen nachdenken, doch es ist sehr schwer, Vertrauen aufzubauen. Die Menschen müssen das Gefühl haben, ernst genommen zu werden. Daher wäre eine umfassendere Berichterstattung im Anschluss an öffentliche Konsultationen hilfreich. Transparenz ist der Schlüssel, vor allem, wenn Fehler begangen wurden." Ein weiterer Wissenschaftler der Universität Kent, Dr. Jens Zinn, untersuchte die unterschiedlichen Arten der Risikowahrnehmung. Er kommt zu dem Schluss, dass Menschen in zunehmendem Maße Entscheidungen treffen, die nicht mit konkreten Folgen in Zusammenhang stehen. "Jeden Tag setzen wir uns bestimmten Routinerisiken aus, ohne darüber nachzudenken, wie z. B. bei der Fahrt zur Arbeit oder der Benutzung eines Aufzugs. Gleichzeitig müssen wir aber auch wichtige Entscheidungen über Beruf, Ehe oder den Kauf eines Autos treffen, ohne dass wir dabei über ausreichende Informationen und Gewissheit verfügen, um eine rationale Wahl zu treffen", so der Forscher. "Strategien im Spannungsfeld zwischen reiner Rationalität und blindem Vertrauen oder blinder Hoffnung gewinnen in einer Welt mit zunehmenden Ungewissheiten immer mehr an Bedeutung." Forschungsarbeiten an der Universität Cardiff befassten sich mit der Frage, wie Risiken in den Medien der breiten Öffentlichkeit vermittelt werden. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die Debatten um genetisch veränderte Organismen (GVO) und die Forschung am menschlichen Genom. Es zeigte sich, dass wissenschaftliche Entwicklungen in den Medien bezeichnenderweise unter Verwendung einer gefühlsbetonten Sprache geschildert werden. Die Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass Gefühl und Instinkt wichtige Faktoren bei der Risikoeinschätzung sind und dass die Medien sich diese Erkenntnis für eine schnelle und leichte Informationsübermittlung zunutze machen. Problematisch an dieser Art der Berichterstattung ist natürlich, dass sie zu einer Ausblendung oder Polarisierung der Kernthematik führen kann. In einem weiteren Projekt wird an der Universität Cardiff untersucht, wie sich die Risikowahrnehmung bei Menschen, die in der Nähe von Kernkraftwerken wohnen, im Laufe der Zeit ändert, während das Risiko zur Routine wird, und wie sich das Gleichgewicht zwischen Risiko, räumlicher Entfernung und anderen Faktoren leicht verschiebt. In einer Welt, in der Unwägbarkeiten und Risiken zuzunehmen scheinen, gewinnt das instinktive Bauchgefühl somit an Bedeutung.

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