EU, USA und Kanada kündigen Zusammenarbeit in der Genetik an
Die Europäische Kommission, die Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) der USA und Genome Canada haben eine weltweite Zusammenarbeit im Bereich der Forschung angekündigt, in deren Rahmen ermittelt werden soll, welche Rolle bestimmte Gene bei der Entstehung von Krankheiten spielen. Bei der Initiative mit einem Budget in Höhe von 56,6 Mio. EUR handelt es sich um die umfangreichste gemeinsame Forschungsarbeit seit dem Humangenomprojekt. 13 Mio. EUR des Budgets werden im Rahmen des thematischen Programms "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert. Das Besondere an dem Projekt ist die intensive Zusammenarbeit zwischen den Finanzierungseinrichtungen und zwischen den Forschern. Die globale Initiative vereint drei Projekte, die die Auswirkungen von Mutationen bestimmter Gene bei Mäusen untersuchen: das von der EU geförderte Konditionale Maus-Mutagenese-Programm EUCOMM (European Conditional Mouse Mutagenesis Programme), das von Kanada geförderte Partnerprojekt NorCOMM (North American Conditional Mouse Mutagenesis Project) und das von den USA geförderte Knockout-Mausprojekt KOMP (Knockout Mouse Project). Viele Gene werden mit Krankheiten und Leiden wie Krebs, Herzkrankheiten, Diabetes und Übergewicht in Verbindung gebracht. Welche Rolle diese Gene bei der Entstehung von Krankheiten spielen, muss jedoch noch weiter erforscht werden, und da das Erbgut von Mäusen und Menschen zu 99 Prozent identisch ist, sind Mäuse ideale Versuchtiere zur Untersuchung genetisch bedingter Krankheiten des Menschen. Außerdem wurden Techniken entwickelt, mit denen Forscher bestimmte Gene des Gewebes und gesamten Körpers von Mäusen in verschiedenen Phasen der Mausentwicklung ausschalten können. Die Forscher planen, alle 20 000 Mausgene systematisch zu inaktivieren, um zu bestimmen, welche Rolle die einzelnen Gene bei der Entwicklung von Mäusen spielen, und anhand der gewonnenen Informationen die genetischen Ursachen von Krankheiten zu ermitteln. Ein Lenkungsausschuss aus Wissenschaftlern, die die einzelnen Projekte leiten, und Vertretern der Finanzierungseinrichtungen wird die Koordination übernehmen und dafür sorgen, dass sich die Forschungsarbeiten ergänzen und nicht überschneiden. Die Wissenschaftler und Finanzierungseinrichtungen sind sich zudem einig, dass der Wissenschaftsgemeinschaft die aus den drei Projekten hervorgehenden mutierten Mausstammzellen frei zur Verfügung gestellt werden sollen. Andere Teams, die an ähnlichen Maus-Mutagenese-Programmen arbeiten, können unter der Voraussetzung an der Initiative teilnehmen, dass sie ihre Forschungsergebnisse ebenfalls frei zugänglich machen. "Eine internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit liegt im Interesse von uns allen. Die Bündelung von Wissen erhöht die Chance, Erkenntnisse zum Wohle der Gesundheit des Menschen zu gewinnen", betont EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik. "Es fehlen uns immer noch sehr viele Erkenntnisse über die Wirkung von Genen bei der Entstehung unserer größten Krankheiten. Untersuchungen wie diese gibt Menschen, die an schweren Krankheiten leiden, und ihren Familien Hoffnung." "Die Vorstellung, dass Forscher des Knockout-Mausprojekts der NIH Hand in Hand mit Forschern anderer internationaler Projekte zusammenarbeiten werden, ist spannend", fügt Elias A. Zerhouni, Direktor der NIH, hinzu. "Das ist wissenschaftliche Teamarbeit, wie sie besser nicht sein könnte."
Länder
Kanada, Vereinigte Staaten