Akteure wollen gemeinsam Technologien zur Unfallvermeidung fördern
Intelligente Transportsysteme können Leben retten. Die Anwendung von Technologien wie Elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) und automatische Notrufsysteme kann sowohl die Wahrscheinlichkeit von Unfällen verringern als auch die Anzahl von Verkehrstoten reduzieren. Wenn die Verkehrsteilnehmer diese Technologie nützen sollen, müssen sie jedoch zuerst wissen, dass sie existieren. Deshalb wurde eine öffentlich-private Initiative gegründet, deren Ziel es ist, Technologien zur Unfallvermeidung stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Die Plattform führt die verschiedenen Akteure zusammen: Hersteller, Zulieferer, Automobilclubs, die für Straßenverkehrssicherheit zuständigen Behörden, Straßenbetreiber, die Versicherungsindustrie und Dienstleister. Die Europäische Kommission nimmt als Beobachter an der Plattform teil. "Wir betonen seit langem, wie wichtig die Nutzersensibilisierung für die Einführung neuer Sicherheitstechnologien für Fahrzeuge ist", erklärte Viviane Reding, für die Informationsgesellschaft und die Medien zuständiges Kommissionsmitglied, bei der Ankündigung der Initiative. "Nun haben wir konkrete Beweise, dass das Wissen der Verbraucher über neue Technologien noch verbessert werden muss. Aus diesem Grund starten wir heute diese neue Plattform zur Förderung der Nutzersensibilisierung." Die Plattform zur Nutzersensibilisierung, die den Namen eSafety Aware trägt, dient als unabhängige Mitgliederorganisation schwerpunktmäßig der Durchführung vorkommerzieller Werbekampagnen. Den Vorsitz führt die Stiftung des Internationalen Automobil-Dachverbandes (FIA). Die erste Kampagne zu ESC wird im April 2007 gestartet. ESC ist der generische Begriff für Systeme, die die Handhabung eines Fahrzeugs verbessern sollen, insbesondere wenn sich das Fahrzeug in einem Geschwindigkeitsbereich bewegt, in dem der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren könnte. Durch ESC wird das Unfallrisiko nachweislich um 20 Prozent gesenkt. Auf eCall, das automatische Notrufsystem, wird sich eine zukünftige Kampagne konzentrieren. Ein automatischer Notruf kann bei einem Unfall oder einem anderen Notfall entweder automatisch oder manuell von einem Fahrzeuginsassen abgesetzt werden. Durch die genaue Angabe des Unfallorts wird die Reaktionszeit der Notdienste drastisch verkürzt, das heißt, Leben werden gerettet und die Schwere der Verletzungen wird verringert. Die Kommission und die Automobilindustrie einigten sich im Februar 2006 auf einen Aktionsplan, demgemäß eCall ab 2009 in allen neuen Fahrzeugen verfügbar sein soll. Rosario Alessi, der Vorsitzende der FIA, wies darauf hin, dass Jahr für Jahr noch 41.000 Menschen auf den Straßen Europas zu Tode kommen, und skizzierte, wie die neue Plattform helfen kann: "Es ist unsere Aufgabe, diese Systeme so schnell wie möglich zu den Nutzern zu bringen. [...] Wir werden mit Partnern zusammenarbeiten, die unsere Vision teilen. Die erste Kampagne im kommenden Jahr gilt dem ESC. Diese Systeme retten Leben, man muss nur wissen, dass es sie gibt." Die Ankündigung der neuen Plattform erfolgte auf einer Sitzung hochrangiger Vertreter der i2010-Initiative der Europäischen Kommission für "eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung".