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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Schwedische Forscher entwickeln neue Waffe gegen Malaria

Wissenschaftler des Karolinska-Instituts in Schweden haben ein neues Malariamedikament entwickelt, das zur Behandlung der schwersten Krankheitsformen eingesetzt werden könnte. Malaria wird durch einen Parasiten namens Plasmodium falciparum hervorgerufen, der von Moskitos der...

Wissenschaftler des Karolinska-Instituts in Schweden haben ein neues Malariamedikament entwickelt, das zur Behandlung der schwersten Krankheitsformen eingesetzt werden könnte. Malaria wird durch einen Parasiten namens Plasmodium falciparum hervorgerufen, der von Moskitos der Gattung Anopheles übertragen wird. Zunächst dringen die Parasiten in die Leber ein und infizieren anschließend die roten Blutkörperchen. Normalerweise würden die roten Blutkörperchen mit dem Blutstrom in die Milz gelangen, wo sie zerstört würden. Die Parasiten verhindern dies, indem sie dafür sorgen, dass sich die Zellen sowohl an andere rote Blutkörperchen als auch an die Wände der Blutgefäße anbinden. Hierzu produzieren sie Proteine, die aus der Oberfläche der Zelle herausragen und sich anhand von Rezeptoren mit anderen Blutzellen und Blutgefäßwänden verbinden. Dies führt zu einem Verklumpen der roten Blutkörperchen und Verstopfen der Blutgefäße, wodurch der Blutfluss zum Gehirn und zu anderen Organen behindert wird. Diese Verstopfung der Blutgefäße führt dann zu den klassischen Symptomen der schweren Malaria, zu denen Anämie, Atemprobleme und Enzephalopathie zählen. Jahrelang haben Forscher versucht, Wege zu finden, die ein Anbinden der infizierten Blutzellen verhindern und stattdessen einen Weitertransport ermöglichen, damit sie anschließend in der Milz zerstört werden können. In der Vergangenheit wurde ein Medikament mit antikoagulatorischer Wirkung namens Heparin zur Behandlung von schweren Malariafällen eingesetzt. Das Mittel erzielte zwar größtenteils gute Ergebnisse, was die Loslösung der Blutzellen anging, hatte allerdings auch eine Reihe von Nebenwirkungen wie z. B. innere Blutungen, sodass seine Verwendung in der Malariabehandlung eingestellt wurde. Nun haben Forscher am Karolinska-Institut durch eine Abwandlung von Heparin ein neues Medikament geschaffen, das als dGAG (depolymerisiertes Glycosaminoglykan) bezeichnet wird. Tests an Ratten und Primaten zeigen, dass dGAG sowohl ein Anbinden infizierter roter Blutkörperchen verhindert als auch existierende Zellklumpen aufbricht. Im Gegensatz zu Heparin hat es keinen Einfluss auf die normale Blutkoagulation. "Oft können Patienten, die an einer schweren Form der Malaria leiden, nicht ausreichend behandelt werden", äußerte sich der Leiter der Forschungsgruppe Professor Mats Wahlgren. "Wir haben ein Medikament entwickelt, das diesen Patienten möglicherweise helfen kann." Das Team hofft nun, dass sich das neue Medikament als genauso wirksam beim Menschen wie bei Tieren erweist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich mehr als eine Million Menschen an Malaria, darunter viele Kinder.

Länder

Schweden