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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie: Effektiver naturwissenschaftlicher Unterricht beginnt mit den Lehrerausbildern

Im Rahmen einer neuen Studie, die Bildungspolitiken für den naturwissenschaftlichen Unterricht an Schulen in 30 europäischen Ländern untersucht, hat EURYDICE - das Informationsnetz zum Bildungswesen in Europa - gefordert, der Erfahrung und den Qualifikationen von Ausbildern vo...

Im Rahmen einer neuen Studie, die Bildungspolitiken für den naturwissenschaftlichen Unterricht an Schulen in 30 europäischen Ländern untersucht, hat EURYDICE - das Informationsnetz zum Bildungswesen in Europa - gefordert, der Erfahrung und den Qualifikationen von Ausbildern von Naturwissenschaftslehrern mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Ausbildung von Naturwissenschaftslehrern stellt die Hauptverbindung zwischen der Theorie und Praxis des naturwissenschaftlichen Unterrichts im Primarbereich und Sekundarbereich I dar. Lehrerausbilder spielen eine zentrale Rolle bei der Übermittlung von Ideen, nicht nur zum Unterrichtsinhalt, sondern auch zur Art und Weise des Unterrichts. Daher ist es der Studie zufolge von Interesse, die Art der Qualifikationen und Erfahrung der Ausbilder von Naturwissenschaftslehrern zu betrachten. Die Studie hat ergeben, dass in 20 der 30 analysierten Länder die Bildungspolitiken das für die Ausbildung von Naturwissenschaftslehrern erforderliche Qualifikationsniveau vorgeben. In den meisten Fällen wird ein Master-Abschluss verlangt, während in einigen Ländern nur ein Bachelor-Abschluss erforderlich ist. In Estland, Griechenland, Portugal und der Tschechischen Republik müssen die Ausbilder von Naturwissenschaftslehrern einen Doktortitel haben. Der Studie zufolge gelten viele dieser Anforderungen jedoch nur für die Ausbildung von Naturwissenschaftslehrern für den Sekundarbereich I, während für den Primarbereich keine derartigen Anforderungen existieren. Dies ist in Spanien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und Portugal der Fall, wo keine Anforderungen spezifiziert sind. Laut der Studie wird in 14 der betrachteten Länder verlangt, dass die Lehrerausbilder über eine pädagogische Qualifikation verfügen, während diese in den fünf anderen Ländern empfohlen wird. Jedoch wird nur in wenigen Ländern, nämlich Dänemark, Bulgarien, Rumänien und Zypern, eine spezifische Qualifikation im Bereich Lehrerausbildung gefordert. Die Lehrerausbilder müssen größtenteils selbst Berufserfahrung als Lehrer nachweisen können. In allen betrachteten Ländern mit Ausnahme Maltas wird die Arbeit von Referendaren im Praktikum von Schulmitarbeitern, hauptsächlich selbst Lehrer, überwacht. Der Studie zufolge müssen diese "Mentoren" jedoch nur in wenigen Ländern eine Sonderausbildung absolvieren. In Estland beispielsweise müssen Mitarbeiter, die als Mentoren für künftige Lehrer während ihres Referendariats tätig sind, über mindestens fünf Jahre Berufserfahrung verfügen und ein Hochschulseminar belegt haben, das speziell auf die Übernahme dieser Art von Verantwortung ausgerichtet ist. In Rumänien müssen sie eine spezielle berufsbegleitende Ausbildung für das Mentoring von Studenten im Praktikum absolvieren. Einige Länder wie Belgien und Italien berichten von lokalen Maßnahmen, die sicherstellen sollen, dass die Aufsichtsverantwortlichkeiten bei Personen mit entsprechenden Fähigkeiten und Erfahrungen liegen. Der offensichtliche Mangel an politischen Maßnahmen zur Ausbildung von Lehrerausbildern wirft der Studie zufolge Fragen in Bezug darauf auf, wie gut die Referendare auf den naturwissenschaftlichen Unterricht vorbereitet werden. Sie spielt auf fehlende Erfahrung in der Bildungsforschung unter Lehrerausbildern an, die dazu geführt habe, dass die Referendare wichtige Ausbildungsbereiche verpassen. Ein Beispiel ist das Wissen um "praktisches Verständnis", das der Studie zufolge in fast der Hälfte der untersuchten Bildungssysteme nicht vorhanden ist. "Praktisches Verständnis" bezieht sich auf die Art und Weise, wie Kinder spontan beginnen, Phänomene zu verstehen. Diese unterscheidet sich von wissenschaftlichen Erklärungs- und Argumentationsmethoden. Wenn die Lehrer diese spontanen Interpretationen nicht schätzen und nicht angemessen reagieren, ist der naturwissenschaftliche Unterricht weniger vertraut und weniger effektiv. Angesichts der Tatsache, dass das Interesse für Naturwissenschaften verstärkt und mehr Einstellungen in naturwissenschaftlichen Disziplinen vorgenommen werden müssen, ist dies laut Studie eine wichtige Erwägung. Weitere von der Studie hervorgehobene Bereiche, über die die nationalen Bildungspolitiker nachdenken müssen, umfassen die Überarbeitung der naturwissenschaftlichen Lehrpläne, sodass praktische Versuche innovativer sind, die produktivere Nutzung von Informationstechnologie und die Sensibilisierung der Lehrer für die verschiedenen Herangehensweisen, wie Mädchen und Jungen mit wissenschaftlichen Themen umgehen, um eine ausgewogenere Geschlechterbeteiligung in Mathematik, Naturwissenschaften und Technologie sicherzustellen.