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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Weltorganisation für Tiergesundheit entdeckt Überträger der Blauzungenkrankheit

Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) hat eine Antwort auf die Frage nach dem Überträger der Blauzungenkrankheit gefunden, die Tiermediziner beschäftigt, seitdem die Krankheit diesen Sommer erstmals in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Frankreich aufgetreten i...

Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) hat eine Antwort auf die Frage nach dem Überträger der Blauzungenkrankheit gefunden, die Tiermediziner beschäftigt, seitdem die Krankheit diesen Sommer erstmals in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Frankreich aufgetreten ist. Bei dem Überträger, der für die jüngsten Ausbrüche der Blauzungenkrankheit verantwortlich ist, handelt es sich um eine Stechmücke der Gattung Culicoides, genauer gesagt um Culicoides dewulfi, die sich anscheinend an das gemäßigte Klima in Nordeuropa angepasst hat. Vor der jüngsten Entdeckung des Referenzlabors der OIE in Italien wurde die Stechmücke Culicoides imicola, die in Afrika beheimatet ist, als Überträger vermutet. Am 20. Oktober traf sich eine Expertengruppe der OIE, um die neuesten Erkenntnisse zur Krankheit zu erörtern. Dr. Bernard Vallat, Generaldirektor der Weltorganisation für Tiergesundheit, erklärte: "Dies ist ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Epidemiologie, da die Ausbrüche der Blauzungenkrankheit bislang nur mit Überträgern aus Afrika in Verbindung gebracht wurden. Das bedeutet, dass die Krankheit nun in Europa bleiben könnte und die Gefahr besteht, dass im Frühling erneut Fälle auftreten, wenn der Überträger sehr aktiv ist." Wissenschaftler warnen bereits davor, dass sich das Virus in ganz Europa verbreiten könnte, wenn sich Culicoides dewulfi tatsächlich an das Klima in Nordeuropa anpasst. In der Praxis bedeutet dies, dass die Methoden der Krankheitskontrolle und -überwachung in Ländern, in denen mit Vieh gehandelt wird, überdacht werden müssen. Die OIE hat bereits damit begonnen, die bestehenden internationalen Normen zur Überwachung der Blauzungenkrankheit an die derzeitigen Gegebenheiten anzupassen. Laut der Organisation müssten darüber hinaus jedoch ab sofort wissenschaftliche Methoden zur Eindämmung der Krankheit eingesetzt werden, ohne den Handel zu beeinträchtigen. Ferner empfiehlt die Organisation, die Krankheitsüberwachung zu intensivieren und auch auf Gebiete auszudehnen, in denen bislang keine Gefahr eines Ausbruchs der Blauzungenkrankheit bestand. Außerdem sollten Impfprogramme ins Leben gerufen werden. Dr. Vallat forderte die Impfstoffhersteller dazu auf, die Entwicklung von modernen Impfstoffen voranzutreiben, sodass die Krankheit wirksam eingedämmt werden kann und der Viehhandel nicht beeinträchtigt wird. Die Blauzungenkrankheit stellt keine Gefahr für den Menschen dar. Diese Viruserkrankung wird durch Insekten übertragen und befällt ausschließlich Wiederkäuer. Die Krankheit tritt zumeist in warmen und feuchten Monaten auf. Sobald der erste Frost einsetzt oder es sehr kalt wird und die Stechmücken nicht mehr aktiv sind, gibt es gewöhnlich keine neuen Krankheitsfälle. Bislang nahm man an, dass die Blauzungenkrankheit ausschließlich in Regionen zwischen dem 35. südlichen und dem 50. nördlichen Breitengrad auftritt. Aufgrund der neuesten Erkenntnisse gibt es nun genügend wissenschaftliche Anhaltspunkte dafür, dass sich die Krankheit Richtung Norden ausbreitet und ein Ausbruch nun auch in Gebieten bis zum 53. nördlichen Breitengrad möglich ist. Zahlreiche Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die Ausbreitung von Krankheitserregern durch Faktoren wie Globalisierung, Klimawandel und die rasche Zunahme des internationalen Güter- und Personenverkehrs begünstigt wird.

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