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Potocnik: China keine Gefahr für Forschung der EU und USA

Europa und die USA brauchen sich nicht vor der Globalisierung zu fürchten, sondern können sie vielmehr zu ihrem Vorteil nutzen, erklärte der EU-Wissenschafts- und Forschungskommissar Janez Potocnik am 26. Oktober im Rahmen einer Veranstaltung an der Harvard University. Der K...

Europa und die USA brauchen sich nicht vor der Globalisierung zu fürchten, sondern können sie vielmehr zu ihrem Vorteil nutzen, erklärte der EU-Wissenschafts- und Forschungskommissar Janez Potocnik am 26. Oktober im Rahmen einer Veranstaltung an der Harvard University. Der Kommissar wies darauf hin, dass Europa über die notwendigen Strukturen verfüge, um dem neuen Wettbewerb zu begegnen, und dass man die Gefahr - obgleich man sie ernst nehmen müsse - nicht überschätzen solle. "Sollten wir davor Angst haben?" fragte Potocnik in Bezug auf China und andere aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften. "Kurz gesagt: nein. Sicher - die Herausforderung muss ernst genommen und gemeistert werden, und zwar jetzt. Aber solange wir das tun, dann - und hier zitiere ich Ihren Präsidenten Franklin Delano Roosevelt - 'haben wir nur eines zu fürchten, nämlich die Furcht selbst'", so der Kommissar. Die chinesische Expansion habe gewisse Folgen, die wir beobachten müssen, warnte Potocnik. Dazu gehöre ein gewisser Verlust wissenschaftlicher und technologischer Mitarbeiter seitens großer multinationaler Konzerne in Europa und den USA. Andererseits, so der Kommissar weiter, planten europäische Unternehmen, über die nächsten drei Jahre ihre Forschungsausgaben jährlich um 5 Prozent zu steigern, und diese Unternehmen siedelten ihre Forschung nach wie vor am liebsten in ihren Heimatländern an. Die meisten neu eröffneten Zentren in Asien seien Erweiterungen, nicht Verlagerungen aus dem Westen. Dort werde auch oft die nicht-strategische Forschung der Unternehmen durchgeführt, erklärte der Kommissar. "Der Grund dafür ist die Tatsache, dass ein effektiver Schutz der geistigen Eigentumsrechte für strategische Forschung unerlässlich ist. Genau deshalb führen die meisten pharmazeutischen Unternehmen derzeit keine F&E [Forschung und Entwicklung] in China durch", betonte der Kommissar. Europa werde gegenüber China nicht an Boden verlieren, weil Europa über zahlreiche inhärente Werte verfüge, u. a. Mitarbeiter und Innovation. Europäische und US-amerikanische Unternehmen verlagern vielleicht einen Teil ihrer F&E-Aktivitäten nach Osten, aber sie verlassen doch Europa nicht. Warum? "Einfach weil Arbeitskosten nicht der alleinige entscheidende Faktor sind. Der wichtigste Einzelfaktor, warum die Unternehmen eigenen Angaben zufolge ihre F&E in EU-Ländern ansiedeln, sind die Menschen. Die Unternehmen wollen qualifizierte F&E-Mitarbeiter", sagte Potocnik. Der Schwerpunkt in Europa und den USA sollte deshalb auf der Förderung hoher Standards in Bildung und Forschung liegen, die dann mit den Unternehmen verknüpft werden. "Innovation ist der Weg, der den USA und der EU helfen kann, Probleme zu lösen, die für den Einzelnen zu groß sind", schlug der Kommissar vor. Potocnik setzte abschließend einen optimistischen Akzent und erinnerte sein US-amerikanisches Publikum daran, dass man die Globalisierung nicht fürchten müsse und betonte die Tugenden der Zusammenarbeit zwischen den USA und der EU: "Wir sind durch einen Ozean getrennt, aber durch die Herausforderungen - und Chancen - der Globalisierung vereint. Wenn es zwei Gruppen von zielstrebigen Menschen gibt, die fähig sind, eine Antwort zu finden, dann sind das die USA und die EU. Und gemeinsam können wir sogar noch mehr erreichen."

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Vereinigte Staaten

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