EUCAR legt Forschungsprioritäten für Automobilsektor fest
Der Automobilsektor, der durch verschiedene Aspekte (Energie, Umwelt, Sicherheit) immer stärker unter Druck steht, benötigt zur Erfüllung neuer Verbraucher- und Gesetzesanforderungen unbedingt eine Strategie, um bei wachsender internationaler Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben. Auf der EUCAR-Jahreskonferenz am 23. November wurde eine diesbezügliche Strategie mit entsprechenden Forschungsprioritäten vorgestellt. EUCAR ist der Europäische Verband für Fahrzeugforschung, in dem die größten europäischen Fahrzeughersteller vertreten sind. Durch die Bündelung der Kräfte der EUCAR-Mitglieder können die besten Lösungen für die Herausforderungen der Branche gefunden werden. Den EUCAR-Vorsitz 2006 hatte Professor Herbert Kohler, Umweltbevollmächtigter bei DaimlerChrysler, inne. Er umriss den Handlungsbedarf der Branche in drei Bereichen (Energie und Umwelt, Design und Produktion sowie Sicherheit und Mobilität), um die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Laut Professor Kohler ist zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der Umweltauswirkungen der Branche ein integrierter Ansatz zur Senkung der CO2-Emissionen von entscheidender Bedeutung. Dieser integrierte Ansatz würde die Weiterentwicklung herkömmlicher Antriebstechnologien und Abgasnachbehandlungssysteme zur Emissionsreduzierung, den Einsatz alternativer Treibstoffe wie Biomasse und die Suche nach besseren Möglichkeiten zur Speicherung von Elektrizität und Wasserstoff umfassen. In Bezug auf Wasserstoff müsse die Forschung zudem besonderes Augenmerk auf die Verbesserung des Kosten-, Lebensdauer- und Temperaturbereichs moderner Brennstoffzellentechnologien legen. 2006 verfolgte EUCAR seinen integrierten Ansatz zur CO2-Reduzierung mit einem Plan zur Antriebstechnologie, einer Well-to-Wheels-Studie und einer Studie zur CO2-Reduzierung durch Verkehrsmanagement. Verbesserungen im Design und in der Produktion sollten gewährleisten, dass die Fahrzeugproduktion in Europa Weltklasseniveau hat. Eine Möglichkeit zur Steigerung der Produktion wäre der Einsatz fortschrittlicher Technologien wie der vernetzten Produktion, wissensbasierter Technik und informationstechnologiebasierter Produktion. 2006 war EUCAR an der Einführung von zwei unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU finanzierten Projekten beteiligt: Mit my-CAR soll noch flexibler auf individuelle Kundenwünsche eingegangen werden und NADIA befasst sich mit Fahrzeugkomponenten aus Leichtmetalllegierungen. Auch zur Verbesserung der Sicherheit und Mobilität wird EUCAR einen integrierten Ansatz verfolgen. Dies umfasst die Entwicklung einer neuen Generation autonomer Sicherheitssysteme im Fahrzeug, die zuverlässiger, kostengünstiger und in mehr Modellen eingebaut sind. EUCAR ist an RP6-Projekten zur Unfallvermeidung und zu kooperativen Systemen unter Einsatz von Infrastrukturkommunikation zwischen Fahrzeugen beteiligt. Insgesamt ist EUCAR an rund 30 RP6-Großprojekten beteiligt. Nachfolger von Professor Kohler als EUCAR-Vorsitzender ist Dr. Lars-Göran Rosengren, Vorsitzender der Volvo Technology Corporation. Dr. Rosengren nannte zum Abschluss der EUCAR-Konferenz eine Reihe von Prioritäten für 2007: Erhöhung der Beteiligung anderer Stakeholder an der CO2-Reduzierung, wie z. B. die Erdölindustrie, Verkehrsbetreiber und Straßenbehörden, Einführung von virtuellem Engineering und Aufbau von Kontakten zu anderen Stakeholdern zur Gewährleistung des Einsatzes bereits verfügbarer Produkte. Ein weiterer Referent auf der Konferenz war MdEP Malcom Harbour (Vereinigtes Königreich). Harbour betonte, die Industrie könne mehr tun, als Prioritäten zu setzen und entsprechend zu investieren. "Die Automobilbranche ist sehr erfolgreich im Hinblick auf F&E-Investitionen�Das müssen wir stärker bekannt machen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute das wissen�Ich bin mir auch nicht sicher, ob Ministerpräsidenten das wissen", sagte er. Er rief die Konferenzteilnehmer dazu auf, als "Vermittler" zu agieren und auf nationalen Parlamentssitzungen mit Parlamentsmitgliedern über die Maßnahmen und Investitionen der Branche zu sprechen. Die Rolle der Automobilbranche ist nicht auf die eines Kooperationspartners beschränkt. Sie sollte auch als Katalysator für Veränderung fungieren, so Harbour.