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Clinical validation and commercialization of innovative immunostimulating Interstitial Laser Thermotherapy

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Einzigartige Laser-Immuntherapie gegen krebsartige Tumoren in Sicht

Die Ausnutzung der Kraft des Immunsystems zur Bekämpfung von Krankheiten ist ein Bereich, an dem zunehmend medizinisches Interesse besteht. Bei der Krebsbekämpfung setzt ein Projekt auf eine innovative Therapie mit Lasertechnik.

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Unser Immunsystem schützt uns, indem Antikörper zur Bekämpfung von Infektionen produziert werden. Medikamentöse Immuntherapien stärken diese natürliche Abwehr gegen Krankheiten wie zum Beispiel Krebs. Aber da viele Patienten nicht auf diese Immuntherapien ansprechen, sind neue Ansätze gefordert. Das EU-finanzierte Projekt INTHER hat ein innovatives Gerät für die minimal-invasive immunstimulierende interstitielle Laser-Thermotherapie (imILT) entwickelt. Das Funktionsprinzip der Therapie besteht darin, dass der Tumor direkt angegriffen und das körpereigene Immunsystem des Patienten dazu angeregt wird, andere Tumoren (derselben Krebsart) anzugreifen. Die Wirksamkeit der Methode wurde an soliden Bauchspeicheldrüsen- und Brustkrebstumoren erprobt, wobei die therapeutische Verheißung der neuen Methode bestätigt wurde. Die Einführung von imILT in die Klinik wird die Kosten der Behandlung von soliden Tumoren, die operiert werden müssen, reduzieren. Sicherheit und Geräteausstattung auf dem Prüfstand Das imILT-Laserlicht erwärmt den krebsartigen Tumor auf sanfte und kontrollierte Weise, wodurch er innerhalb weniger Tage abgetötet wird und Antigene austreten lässt. Diese Antigene aktivieren das körpereigene Immunsystem, das auch zielgerichtet gegen andere Tumoren und Metastasen im Körper wirkt. Im Fall von Bauchspeicheldrüsenkrebs wurden in Frankreich fünf Pankreaskarzinompatienten im dritten Stadium bei einer offenen Operation mit imILT behandelt. Die Patienten vertrugen die Behandlung gut. Die Geräte erwiesen sich als hochgradig einsatzfähig und sicher. Auch in Portugal wurden vier Patienten mit lokal fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs im dritten und vierten Stadium offen chirurgisch behandelt. Die Therapie wurde von den Patienten gut vertragen; es kam zu keinen ernsthaften therapiebedingten Nebenwirkungen. Mit Stand vom November 2018 hatten fünf der Patienten, die eine imILT-Therapie erhielten, eine mittlere Überlebenszeit von 17 Monaten, verglichen mit den veröffentlichten Ergebnissen für lokal fortgeschrittenen, inoperablen Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer mittleren Überlebenszeit, die weniger als ein Jahr beträgt. Im Zusammenhang mit Brustkrebs wurden zwei Patienten im Vereinigten Königreich mit der imILT-Therapie behandelt. Die Behandlung wurde gut und ohne schwere Nebenwirkungen vertragen. Beide Patienten waren bei der Nachsorge, die zwei bzw. zehn Monate nach der Therapie erfolgte, noch am Leben. „Diese Tests zeigen, dass die imILT-Behandlung sicher, nichtinvasiv mit wenigen Nebenwirkungen ist und im Vergleich zu einer Operation oder chemischen Behandlung weniger Kosten pro Patient nach sich zieht“, betont Lars-Erik Eriksson, Geschäftsführer von CLS. Da die Behandlung bei niedriger Temperatur (ca. 46 Grad für 30 Minuten) erfolgt, bleiben die antigenen Proteine des Tumors erhalten, wodurch weiterhin eine immunologische Abwehr angeregt wird und möglicherweise ein langfristiger Schutz gegen Tumoren derselben Krebsart entsteht. Diese Möglichkeit muss jedoch noch richtig untersucht werden. Auf dem Weg in die klinische Praxis Gegenwärtig arbeiten CLS und die beiden Krankenhäuser, welche die Bauchspeicheldrüsenkrebsstudie durchgeführt haben, weiter zusammen am Einsatz der imILT-Therapie. Im April 2019 werden die Ergebnisse gemeinsam auf der ECIO-Konferenz vorgestellt. Zudem wird das Institut für Onkologie in Portugal auch in Zukunft den Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs die imILT-Therapie anbieten. Damit ist es das erste europäische Krankenhaus, das sie routinemäßig anbietet. Das TRANBERG-Verabreichungssystem (Lasergerät und Instrumente zur Behandlung des Patienten, Messung und Steuerung der Lasertemperatur) verfügt über das CE-Kennzeichen und ist marktreif, während das imILT-Verfahren (das Behandlungsprotokoll) noch mit weiteren Patienten verifiziert werden muss. Die Prävalenz von Bauchspeicheldrüsenkrebs nimmt deutlich zu und es fehlt an wirkungsvollen Behandlungen. Zudem werden die meisten Patienten aufgrund der etwas unklaren Symptomen sehr spät diagnostiziert. „Wenn CLS diesen Patienten eine Alternative bieten und die Gesamtüberlebensraten verlängern kann, so wird dies ein Meilenstein sein. Die imILT kann außerdem mit anderen Behandlungen kombiniert werden. Diesen Bereich werden wir weiter erkunden“, bekräftigt Eriksson.

Schlüsselbegriffe

INTHER, Immunsystem, Laser, Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Immuntherapie, Behandlung, Antigen, Tumor, Onkologie, Metastasen

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