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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Projekt entwickelt digitale Spiele für ältere Menschen

Die Partner des von der EU finanzierten Projekts ElderGames haben mit der Entwicklung eines interaktiven digitalen Spielbretts für ältere Menschen begonnen. Das Brett und die Spiele könnten zur Verbesserung der geistigen Beweglichkeit beitragen und sogar den Beginn der Demenz ...

Die Partner des von der EU finanzierten Projekts ElderGames haben mit der Entwicklung eines interaktiven digitalen Spielbretts für ältere Menschen begonnen. Das Brett und die Spiele könnten zur Verbesserung der geistigen Beweglichkeit beitragen und sogar den Beginn der Demenz hinauszögern. Jüngeren wissenschaftlichen Studien zufolge verbessern und bereichern Spiele nicht nur die Lebensqualität älterer Menschen, sie können auch negative Veränderungen im Zusammenhang mit dem Alterungsprozess, wie Gedächtnisverlust, Verlust kognitiver Fähigkeiten und schwindende soziale Interaktion, verhindern. "Bisherige Studien haben gezeigt, dass ein Lernprozess dauerhafter ist, wenn er auf spielerische Weise stattfindet", erklärte die ElderGames-Projektkoordinatorin Malena Fabregat vom Spiele-Forschungsinstitut (AIJU) in Spanien. Fabregat weiß, wovon sie spricht, denn sie untersucht schon seit mehreren Jahren die Bedeutung von Freizeit und spielerischen Aktivitäten für ältere Menschen. Sie hat herausgefunden, dass Brettspiele und ähnliche Aktivitäten wesentlich dazu beitragen, ältere Menschen geistig wach und sozial aktiv zu halten. "Aber wir haben auch erkannt, dass es keine Brettspiele für ältere Menschen gibt: Die meisten wurden ursprünglich für Kinder konzipiert", so Fabregat. Gemeinsam mit dem spanischen Sozialministerium hat ihre Organisation Leitlinien entwickelt, die der Spiele- und Freizeitindustrie helfen, Brettspiele für die über 65-Jährigen zu entwerfen. Das ElderGames-Konsortium, dem Experten für digitale Medien und Gerontologen aus Österreich, Finnland, Italien, Norwegen und Spanien angehören, wird nun diese Leitlinien bei der Konzeption digitaler Brett- und anderer Spiele anwenden. Es wird auch weiterhin mit Experten zusammenarbeiten um herauszufinden, welche kognitiven und Gedächtnisfähigkeiten geübt werden sollten. Es ist zwar noch kein Prototyp verfügbar, aber Fabregat geht davon aus, dass das Spielbrett mehr oder minder die Größe eines normalen Tisches haben wird. Die interaktiven Spiele werden dann auf dem Tisch platziert. Die Benutzerschnittstelle wird so einfach wie möglich gehalten, damit die älteren Spieler, die der Technologie tendenziell ängstlich gegenüberstehen, nicht von ihr überwältigt werden. Die Spieler werden die "gesteigerte Realität", die so genannte Augmented Reality, der Spiele aktivieren, indem sie einfach ihre Hand über das Spielfeld bewegen. "Wir möchten nicht nur neue Möglichkeiten entwickeln, wie wir die Bewegungen der Spieler verfolgen können, sondern auch Schnittstellen, die fast unsichtbar sind", erklärte Fabregat. Wenn das Projekt erfolgreich ist, könnte es dazu beitragen, dass die Kluft zwischen den älteren Menschen und der restlichen digitalen Gesellschaft in Europa geschlossen wird. Die Spiele werden sich auch einer sehr einfachen Sprache bedienen, damit Anwender aus ganz Europa damit umgehen können. Das Netzwerk-System bedeutet, dass die Spieler nicht unbedingt alle um einen Tisch sitzen müssen, wenn sie spielen möchten. Fabregat zufolge könnten diese Spiele auch der steigenden Anzahl von Rentnern helfen, die aus ihren Heimatländern in wärmere Gefilde ziehen. "In Spanien leben sehr viele Briten", erklärte Fabregat. Diese Spiele könnten ihnen helfen, mit anderen Menschen in ihrer neuen Heimat zu kommunizieren, aber auch in Verbindung mit Freunden und Verwandten zu Hause zu bleiben. Das wichtigste Verkaufsargument des ElderGames-Konzepts ist aber die besondere Versorgungsleistung, die die Brettspiele bieten möchten. Denn das Brett soll nicht nur zum Spielen dienen und dazu, das Gehirn aktiv und die älteren Menschen in Kontakt mit anderen zu bringen, sondern es soll auch als Präventions- und Diagnosewerkzeug eingesetzt werden. Über das Brett könnten Informationen über die Leistungen der Spieler zurück an medizinisches Personal übermittelt werden, was zur Früherkennung und einer entsprechenden Reaktion auf kognitive Krankheiten wie Demenz beitragen könnte. Dabei werden zwar Datenschutzfragen beantwortet werden müssen, so Fabregat, das wichtigste Ziel aber sei es, zunächst einmal den Gesundheitszustand mit spielerischen Mitteln zu überwachen: "Wir können später entscheiden, an wen diese Informationen weitergeleitet werden." Fabregat ist überzeugt, dass ein solches Instrument für die schnell alternde Bevölkerung Europas unerlässlich ist: "In dem Maße, in dem die Bevölkerung in Europa altert, müssen wir Werkzeuge entwickeln, die eine kollektive Versorgung ermöglichen."

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