Meereswissenschaftler stellen Forschungsprioritäten heraus
Meereswissenschaftler aus ganz Europa haben herausgestellt, was ihrer Meinung nach die wichtigsten vorrangigen Forschungsthemen in ihrem Bereich sind. Die Prioritäten werden in dem vom Meeresvorstand der Europäischen Wissenschaftsstiftung zusammengestellten Positionspapier "Navigating the Future III" erläutert. Das Papier berücksichtigt die europäische Gesetzgebung zu Meeresforschung wie das Siebte Rahmenprogramm für Forschung und die europäische Meerespolitik sowie nationale Forschungsprogramme und internationale Meerespolitiken. "Die Meeresforschung, die Themen von Klimastudien bis hin zu biologischer Vielfalt angeht, ist im Wesentlichen eine internationale Tätigkeit, die Ländern aus ganz Europa die Möglichkeit zur Zusammenarbeit bietet, wobei Umweltprobleme angegangen werden, die für ganz Europa relevant und bedeutsam sind", schreibt der Vorsitzende des Meeresvorstands der EWS Jean-François Minster im Vorwort zu dem Dokument. "Es sollten ergänzende Forschungsarbeiten koordiniert werden, um optimale Ergebnisse für verbesserte Informationen und Wissen in Bezug auf die Meere und ihre Umwelt zu erzielen, was ein zentrales Forschungsergebnis ist." Die in dem Bericht genannten Herausforderungen umfassen die notwendige Verbesserung der Erkennung und Beurteilung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere sowie weitere Forschungsarbeiten zu der funktionalen Rolle, zur Entwicklung, zum Schutz und zur Nutzung der marinen Artenvielfalt. Im Zusammenhang mit diesem letzten Punkt heben sie die Notwendigkeit eines Ökosystem-Ansatzes für das Ressourcenmanagement in den Meeren in Bereichen von Fischerei bis hin zur Bewirtschaftung der Küstengebiete hervor. In den Küstengewässern ist den Autoren zufolge mehr Arbeit in Bezug auf giftige Algen, Viren sowie die ökotoxologischen und gesundheitlichen Auswirkungen von Schadstoffen erforderlich, während sie für das offene Meer an den Kontinentalrändern mehr Forschung zu Tiefseeökosystemen und eine stärkere Konzentration auf die Entwicklung und Umsetzung von Tiefseeobservatorien fordern. Unter der Überschrift "Meerestechnologie" werden in dem Bericht die Entwicklung von in-situ-Beobachtungssystemen, Software für Datenverarbeitung und numerische Modellbildung sowie Material und Systeme für Meeresaktivitäten und Technologietransfer zwischen den verschiedenen Disziplinen gefordert. "Navigating the Future III wird als entscheidender Beitrag zur Stärkung der vorhandenen und Förderung der weiteren Entwicklung von Koordinierung, Zusammenarbeit und Netzwerken sowie zur Förderung von Offenheit gegenüber einem integrierteren Ansatz für Meeresforschung in Europa betrachtet", kommentierte Minster.