Start des RP7
Am 1. Januar startete das bisher größte Finanzierungsprogramm der EU für Forschung und technologische Entwicklung, das Siebte Rahmenprogramm (RP7). Mit der Annahme durch den Rat am 18. Dezember 2006, die im Anschluss an eine Einigung über ein gemeinsames Positionspapier zwischen Parlament und Rat im November keineswegs überraschend kam, hatte das Programm seine letzte Umsetzungshürde genommen. Die Einigung bedeutete, dass die Entscheidung vom Rat "Umwelt" ohne Diskussion angenommen werden konnte. Das RP7 hat eine Laufzeit von sieben Jahren und verfügt über ein Gesamtbudget in Höhe von 50,521 Mrd. EUR. Weitere 2,7 Mrd. EUR sind für das Euratom-Programm zu Kernforschung vorgesehen, das eine Laufzeit von fünf Jahren hat. EU-Forschungskommissar Janez Potocnik lobte die Annahme des RP7 als "großen Tag" für die europäische Wissenschaft. "Aus finanzieller Sicht stellt das RP7 eine bedeutende Verbesserung gegenüber dem vorherigen Rahmenprogramm dar. Effektiv stehen durchschnittlich 40 Prozent mehr Mittel pro Jahr zur Verfügung", so Potocnik. Mit dem RP7 soll auf die Errungenschaften des vorherigen Rahmenprogramms für Forschung aufgebaut werden. Es wird mittels vier speziellen Programmen umgesetzt. Das Programm "Zusammenarbeit" wird die Forschungszusammenarbeit in einer Reihe zentraler Themenbereiche unterstützen. Mit dem Programm "Ideen" wird Forschungsleiter-basierte Forschung durch einen neu geschaffenen Europäischen Forschungsrat finanziert. Das Programm "Menschen" wird die Ausbildung und Laufbahnentwicklung von Forschern unterstützen, während "Kapazitäten" die Koordinierung und Entwicklung von Forschungsinfrastruktur, regionale Forschungscluster, internationale Zusammenarbeit und engere Verbindungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft unterstützen wird. Mit seinen benutzerfreundlicheren Instrumenten und vereinfachten Verfahren für Finanzierung und Teilnahme sollte das RP7 eine stärkere Beteiligung von Universitäten, Forschungszentren, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und sonstigen Unternehmen sowie deren Zusammenarbeit in einer Vielzahl von Forschungsbereichen fördern. Damit sollte das neue Programm Fortschritte bei der Umsetzung eines Europäischen Forschungsraums (EFR) - ein gemeinsamer Markt für die Forschung - erzielen, um Europa zum weltweit führenden Forschungsraum zu machen. Die meisten Mittel des RP7-Budgets werden in die Informations- und Kommunikationstechnologien (9,11 Mrd. EUR) fließen, gefolgt von den Bereichen Gesundheit (6,05 Mrd. EUR), Verkehr (4,18 Mrd. EUR), Nanotechnologie (3,5 Mrd. EUR), Energie (2,3 Mrd. EUR) und Lebensmittel, Landwirtschaft und Biotechnologie (1,935 Mrd. EUR). Andere Haushaltslinien umfassen die Forschung im Bereich Umwelt (1,8 Mrd. EUR), Weltraum (1,43 Mrd. EUR), Sicherheit (1,35 Mrd. EUR) sowie Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften (610 Mio. EUR). Die politischen Diskussionen über das RP7 wurden anfangs durch die fehlende Einigung über die Finanzielle Vorausschau der EU für den Zeitraum von 2007 bis 2013 behindert. Es war ein Konsens der EU-Staats- und Regierungschefs über den Gesamthaushalt erforderlich, bevor der RP7-Haushalt festgelegt werden konnte. Bei den nachfolgenden Verhandlungen wurden ethische Fragen im Zusammenhang mit der EU-Finanzierung für die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen, die Struktur des Europäischen Forschungsrats und die "Risk Sharing Finance Facility" ("Finanzierungsfazilität mit Risikoteilung") angesprochen.