Expertengruppe: ERA-NET-Projekte haben einen Bedarf gedeckt, aber es besteht weiterhin Bedarf
Seit die Europäische Kommission im Jahr 2002 das ERA-NET-Programm zur Koordinierung nationaler Forschungsprogramme einleitete, hat die Initiative laut der mit der Prüfung des Programms betrauten Expertengruppe "einen Bedarf gedeckt". Es besteht jedoch weiterhin Bedarf an ERA-NET-Projekten. Der Bericht der Experten unterstützt die Fortsetzung der ERA-NET-Projekte umfassend und schlägt gleichzeitig Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Struktur vor. Am Ende des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) waren fast 70 ERA-NET-Projekte am Laufen. Jedes einzelne Netzwerk tauscht Informationen und bewährte Verfahren zu vorhandenen Programmen und Aktivitäten aus, ermittelt und analysiert gemeinsame strategische Themen, plant und entwickelt gemeinsame Aktivitäten und setzt grenzüberschreitende Aktivitäten, einschließlich gemeinsamer Aufrufe und Programme, um. Es sind bereits 38 Länder an ERA-NET-Projekten beteiligt, und diese Zahl wird sich unter dem RP7 wahrscheinlich noch erhöhen. Bisher hat das Programm einen Bottom-Up-Ansatz verfolgt, der den Programmeigentümern und -managern ermöglicht, zu vernetzende Programme vorzuschlagen. "Dies hat wiederum zu einer gewissen Vielfalt der im Rahmen des Programms befolgten Verfahren und zu einer Reihe von Überlappungen zwischen ERA-NET-Projekten in eng miteinander verwandten Bereichen geführt", heißt es in einem Vorwort des Vorsitzenden der Gruppe, Professor Manfred Horvat von der Technischen Universität Wien. Dem Bericht zufolge sollte die Kommission im Rahmen des RP7 versuchen, Konsolidierung und Kohärenz sicherzustellen. Dies könnte durch die Einrichtung einer hochrangigen Gruppe durch den Rat "Wettbewerbsfähigkeit" erfolgen, die die strategische Rolle der grenzüberschreitenden Forschungsinitiativen überprüfen und Empfehlungen zu der Beteiligung der EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Staaten sowohl an ERA-NET-Projekten als auch an ähnlichen Initiativen auf der Grundlage von Artikel 169 aussprechen sollte. Die Gruppe sollte sich außerdem damit befassen, wie die ERA-NET-Aktivitäten künftig am besten organisiert werden können. Eine der Haupterrungenschaften des ERA-NET ist die Überwindung der Hindernisse bei der Koordinierung nationaler und regionaler Forschungsaktivitäten. Ein Nachweis hierfür findet sich in koordinierten politischen Antworten auf gemeinsame Herausforderungen, der Schaffung kritischer Forschungsmassen in zentralen Bereichen und gegenseitigem Voneinander-Lernen. Die Beobachter müssen jedoch den aussagekräftigsten Indikator, den Erfolg des Programms, abwarten. Längerfristig wird der Erfolg daran gemessen, ob die Forschungsgemeinschaft positiv auf die von den ERA-NET-Projekten eingeleiteten Aufrufe und Programme reagiert und im Zusammenhang mit diesen Programmen erstklassige, höchst relevante Forschungsergebnisse erzielt. Der Bericht der Expertengruppe enthält Empfehlungen für Politiker, für die Kommission sowie für Programmeigentümer und -manager. Neben der Einrichtung einer hochrangigen Gruppe werden hochrangige Akteure gebeten, strategische Prüfungen ihrer eigenen Bedürfnisse und Prioritäten in Bezug auf grenzüberschreitende Forschungsaktivitäten einzuleiten. Dies sollte zur Entwicklung nationaler Strategien für die Beteiligung an künftigen ERA-NET-Projekten und anderen grenzüberschreitenden Aktivitäten führen. Der Kommission wird empfohlen, einen "Markennamen" für ERA-NET-Projeke zu erarbeiten, der von der Forschungsgemeinschaft leicht erkannt werden kann. Darüber hinaus sollte eine gemeinsame Website entwickelt und ein Zentralreferat innerhalb der Dienststellen der Kommission eingerichtet werden. Im RP7 sollte die Kommission sicherstellen, dass Komplementarität zwischen den ERA-NET-Projekten zur internationalen Zusammenarbeit und den unter den RP7-Programmen "Zusammenarbeit" und "Kapazitäten" finanzierten internationalen Kooperationsaktivitäten besteht. Die ERA-NET-Teilnehmer sollten ermutigt werden, ihre Palette von Aktivitäten auszuweiten, über gemeinsame Aufrufe für Forschungsprojekte hinauszugehen und auch gemeinsame Doktorandenprogramme oder Forschungslabors einzurichten. Programmeigentümern und -managern empfiehlt die Expertengruppe unter anderem, den nationalen Vertretern in Programmausschüssen ihre Ansichten zu potenziellen ERA-NET-Projekten umfassend mitzuteilen, um die Inhalte der RP7-Arbeitsprogramme zu beeinflussen und eine strategische Richtung für einzelne ERA-NET-Projekte vorzugeben. Unter dem RP7 wird ein neues Programm mit der Bezeichnung ERA-NET PLUS das ERA-NET ergänzen. Die neue Initiative wird einen Gemeinschaftsbeitrag zur Finanzierung gemeinsamer Aufrufe in Höhe von 25-33 Prozent ermöglichen. Die Kommission ist der Ansicht, dass dies den grenzüberschreitenden Mittelfluss erleichtern wird, der zur Unterstützung grenzüberschreitender Aktivitäten ohne Rückgriff auf das Konzept des "juste retour" erforderlich ist. Die aktuellen Pläne sehen zwei ERA-NET-PLUS-Aufrufe pro Jahr in den ersten beiden Laufjahren des RP7 mit einem jeweiligen Mindestbudget von 5 Mio. EUR vor.