Neue Gruppierung fordert europäisches Institut für Privatsphäre
Eine neue Initiative tritt für die Einrichtung eines ständigen europäischen Instituts zur Förderung der Synthese zwischen Technologie und Privatsphäre ein. Die Initiative für die Einrichtung eines europäischen Instituts für Privatsphäre umfasst bereits 40 Experten, darunter vor allem Akademiker, aber auch Geschäftsleute und einen Vertreter der Europäischen Kommission. Hintergrund dieser Initiative ist der Wunsch, zu untersuchen, wie Werte wie Privatsphäre und Ethik künftig bei der Entwicklung von Produkten und Technologien mit einbezogen werden können. Die Gruppe hebt hervor, dass eine Reihe international tätiger Unternehmen wie IBM, Microsoft und KPMG die Privatsphäre ihrer Nutzer erforschen. In Europa setzen sich eine Reihe EU-finanzierter Projekte ebenfalls mit dem Thema Privatsphäre auseinander. Zu diesen gehören PRIME (Privacy and Identity Management for Europe - Verwaltung von Privatsphäre und Identität in Europa), FIDIS (Future of Identity in the Information Society - Zukunft der Identität in der Informationsgesellschaft), und BITE (Biometric Identification Technology Ethics - Ethik der biometrischen Identifizierungstechnologie). Auch zahlreiche europäische Hochschulen führen ihre eigenen Forschungsprojekte durch. "Es bestehen sowohl politische als auch sozialethische Gründe für eine gemeinsame, koordinierte Initiative mit einem unabhängigen, kohärenten und aus wissenschaftlicher und akademischer Sicht holistischen Ansatz für eine aktive, rasche und systematische Durchführung von Umfragen, die dazu dienen, Fakten hinsichtlich der Privatsphäre zu ermitteln, zu interpretieren und zu überarbeiten und sie in einen europäischen Kontext zu stellen", so die Initiative für die Einrichtung eines Europäischen Instituts für Privatsphäre. Ein ständiges Institut könnte ein Bewusstsein für die entsprechenden Themenbereiche schaffen und die treibende Kraft hinter der Einrichtung von Exzellenzzentren zur Unterstützung von EU-Mitgliedstaaten und der Industrie sein, so die Vertreter der Initiative weiter. Das Institut sollte eine Reihe von Forschungsthemen in den Mittelpunkt stellen, bei denen wichtige Herausforderungen angegangen werden, die Einzelpersonen und kleine Forschergruppen nicht alleine bewerkstelligen können. Ein Exekutivausschuss wurde eingerichtet, um den EU-Institutionen den Vorschlag zu unterbreiten. Der dreiköpfige Ausschuss umfasst den Vertreter einer Hochschule, den Leiter eines Forschungskonsortiums und den Vorstandsvorsitzenden des Europäischen Biometrieforums. Ein wissenschaftlicher Beratungsausschuss wurde eingerichtet, um den Exekutivausschuss zu unterstützen. Die Initiative zitiert verschiedene Vertreter der Europäischen Kommission, die sich für ein solches Institut ausgesprochen haben. "Sowohl in der breiten Öffentlichkeit als auch in Unternehmen und Institutionen besteht ein großer Bedarf, das Bewusstsein hinsichtlich privater Angelegenheiten zu schärfen, und das von Ihnen geplante Institut wird bei diesem Prozess mit Sicherheit eine wichtige Rolle spielen", verkündet Philippe Renaudière, Vorsitzender des Referats Datenschutz der GD Justiz, Freiheit und Sicherheit. Laut Jacques Bus, Vorsitzender des Referats Vertrauen und Sicherheit der GD Informationsgesellschaft, handelt es sich bei diesem Vorschlag um eine "interessante Initiative auf einem Gebiet, das in der Tat von ausschlaggebender Wichtigkeit für die künftige Entwicklung der europäischen Informationsgesellschaft ist." "Ich freue mich, Ihnen mitzuteilen, dass wir diese Initiative begrüßen", fügt Jean-Claude Burgelman von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) hinzu. "Die Zukunft von Privatsphäre und Identität ist ein zentrales Forschungs- (und politisches) Thema unserer Bemühungen und unserer Arbeit, da es einen notwendigen Schritt darstellt, um die Annahme der Informationsgesellschaft durch eine breite Nutzergemeinde zu ermöglichen."