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EU-Ethikgruppe veröffentlicht Stellungnahme zur Nanomedizin

In ihrer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme zu ethischen Aspekten der Nanomedizin ("Opinion on the Ethical Aspects of Nanomedicine") räumt die Europäische Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und neuen Technologien (European Group on Ethics in Science and New Technolo...

In ihrer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme zu ethischen Aspekten der Nanomedizin ("Opinion on the Ethical Aspects of Nanomedicine") räumt die Europäische Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und neuen Technologien (European Group on Ethics in Science and New Technologies) Fragen der Sicherheit in Verbindung mit Fortschritten im Bereich Nanomedizin erhebliche Bedeutung ein. In dem Bericht, der von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Auftrag gegeben wurde, wird das enorme Potenzial hervorgehoben, das die Nanomedizin für die Entwicklung neuer Diagnose-, Behandlungs- und Vorbeugemethoden bietet. Zur Gewährleistung der Sicherheit schlägt die Gruppe vor, Maßnahmen zur Überprüfung der Sicherheit von nanomedizinischen Produkten und Geräten zu entwickeln, und fordert die zuständigen Behörden auf, die Risiken und Sicherheitsaspekte der Nanomedizin angemessen zu untersuchen. Laut Bericht erachtet es die Gruppe für notwendig, vor der Markteinführung medizinischer Geräte und Produkte, die mit Nanotechnologien entwickelt wurden, angemessene Sicherheitsuntersuchungen durchzuführen und die Öffentlichkeit zu informieren. Zur Gewährleistung der Sicherheit der Verbraucher müsse vor allem verhindert werden, dass nano-gestützte Produkte auf den Markt kommen, für die keine Risikobewertung durchgeführt wurde. Forscher sollten sich auch nicht scheuen, auf Wissenslücken hinzuweisen. Transparenz ist nach Ansicht der Autoren des Berichts für das Vertrauen der Öffentlichkeit unabdingbar. Und eine solche Transparenz müsse auch Offenheit bei Unsicherheiten und Wissenslücken einschließen. Die Gruppe schlägt vor, eine EU-Website zu Ethik und Nanomedizin einzurichten, auf der die Bürgerinnen und Bürger Informationen abrufen und sich mit Fragen an die Forscher richten können. Darüber hinaus sollten zu Fragen, die sich durch künftige Entwicklungen in der Nanomedizin ergeben, akademische und öffentliche Debatten geführt werden. In dem Bericht wird außerdem hervorgehoben, wie wichtig es ist, die ethischen, rechtlichen und sozialen Auswirkungen der Nanomedizin genauer zu untersuchen. Es wird empfohlen, bis zu drei Prozent der für die Nanotechnologieforschung bereitgestellten Mittel für die Untersuchung dieser Aspekte aufzuwenden. Des Weiteren fordern die Autoren die Europäische Kommission auf, ein gezieltes europäisches Netz für Ethik in der Nanotechnologie einzurichten und unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) zu finanzieren. An diesem Netzwerk könnten sich Experten aus unterschiedlichen Bereichen beteiligen, um ein besseres Verständnis der ethischen Fragen der Nanotechnologie und Nanomedizin zu vermitteln, die Forschung in diesen Bereichen zu fördern und zu einer festen Verankerung der Ethik in den Forschungspraktiken der Nanomedizin und Nanotechnologie beizutragen. Neben den Forschungsarbeiten in Europa empfiehlt die Gruppe der Kommission, eine Studie zu den sozialen Auswirkungen der Nanomedizin in Entwicklungsländern zu finanzieren. In einer derartigen Untersuchung müssten auch makroökonomische Trends, Auswirkungen auf den Handel sowie eventuelle internationale Probleme berücksichtigt werden. Vor allem müsse auch das Risiko einer "Nano-Kluft" bewertet werden, die bewirken könnte, dass die Schere zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sich weiter öffnet. Hinsichtlich rechtlicher Aspekte hält die Gruppe es vorerst nicht für erforderlich, spezielle Strukturen für die Nanomedizin einzurichten. Sie schlägt jedoch vor, die bestehenden rechtlichen Systeme zu beobachten und so zu gewährleisten, dass alle nanomedizinischen Produkte darin eingeschlossen sind. Die Europäische Kommission hat unter dem Sechsten Rahmenprogramm mehr als 1,36 Milliarden EUR für Nanotechnologieforschung ausgegeben. Im RP7 sind für Nanotechnologie 3,5 Milliarden EUR vorgesehen, und etwa 100 Millionen EUR sollen jährlich für Projekte im Bereich Nanomedizin aufgewandt werden.

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