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Verleger heben Risiken des freien Zugangs hervor

Eine Gruppe internationaler und europäischer Verleger hat eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der die Vorteile des aktuellen Veröffentlichungssystems und die mit einem freien Zugang verbundenen Risiken hervorgehoben werden. Diese Erklärung lehnt sich an eine Studie der...

Eine Gruppe internationaler und europäischer Verleger hat eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der die Vorteile des aktuellen Veröffentlichungssystems und die mit einem freien Zugang verbundenen Risiken hervorgehoben werden. Diese Erklärung lehnt sich an eine Studie der Europäischen Kommission und an eine ausführliche öffentliche Konsultation über die wirtschaftliche und technologische Entwicklung der Märkte für wissenschaftliche Veröffentlichungen an. Sowohl die Studie als auch die Konsultation kamen zu dem Schluss, dass ein freier Zugang der wissenschaftlichen Forschung zugute käme, da er zu einer größeren Verbreitung der Ergebnisse führen und so das Bewusstsein für den Nutzen von Forschung geschärft werden würde. Einige Mitglieder der Verlegergemeinschaft äußerten zu jenem Zeitpunkt ihre Bedenken über den freien Zugang, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen, die dieser auf die Qualität des Begutachtungsverfahrens haben würde, und das Überleben der Verlagshäuser, die von Zeitschriftenabonnements abhängig seien. Diese Bedenken wurden in der zehn Punkte umfassenden Erklärung wiederholt, die von 35 Verlagshäusern (sowohl europäischen als auch internationalen) und acht Buchhandelsverbänden unterzeichnet wurde. Zur Begutachtung heißt es darin: "Verleger organisieren, managen und unterstützen finanziell das Begutachtungsverfahren wissenschaftlicher, technischer und medizinischer Fachzeitschriften. Das Imprimatur, das begutachtete Fachzeitschriften den akzeptierten Artikeln verleihen (Registrierung, Bestätigung, Verbreitung und die redaktionelle Verbesserung) ist unersetzbar und für die Wissenschaft grundlegend." Während die Erklärung einerseits die Zielsetzung der Kommission zur Verbesserung des Zugangs und der Wahrung wissenschaftlicher Informationen gutheißt, stellt sie andererseits die These auf, dass das Begutachtungsverfahren geschwächt werden würde, sollte ein System zur freien Hinterlegung angenommener Manuskripte eingerichtet werden. Es wird argumentiert, dass ein derartiges System auch die Einnahmen der Verlagshäuser aus Abonnements gefährden würde. Artikel hätten noch beachtlich lange nach ihrer Publikation einen wirtschaftlichen Wert, der sich in Sperrzeiträumen widerspiegeln müsse. Nach 12 Monaten hätten elektronische Artikel immer noch 40-50 % der Zeit vor sich liegen, in der sie herunter geladen werden. "Die freie Verfügbarkeit großer inhaltlicher Teile von Fachzeitschriften kann zu ihrer Auflösung führen und damit auch das Begutachtungssystem zerstören, auf das sich Forscher und die Gesellschaft verlassen", lautet Punkt Neun der Erklärung. Dennoch befürwortet die Erklärung Änderungen am derzeitigen System, um wissenschaftliche Veröffentlichung effektiver zu machen. Sie weist auf große Investitionen hin, die von den Verlegern zu tätigen seien, um den Herausforderungen der Digitalisierung zu begegnen und um eine jährliche Zuwachsrate von 3 % bei der internationalen Wissenschaftsliteratur zu erreichen. "Derzeit werden weniger als 1 % der Mittel für Forschung und Entwicklung für Fachzeitschriften ausgegeben." Die Erklärung unterstützt auch die Gründung eines Archivs mit geschützten Rechten, das "Wissenschaft auf Dauer schützt". Rohe Forschungsdaten sollten allen Forschern frei zur Verfügung stehen, und Verleger sollten die öffentliche Bekanntmachung von Datensätzen oder Datenteilsätzen, die zusammen mit einer wissenschaftlichen Veröffentlichung bei einer Fachzeitschrift eingereicht würden, unterstützen, wo immer das möglich sei, wird in der Erklärung argumentiert. Die Erklärung warnt vor dem Risiko, ein Geschäftsmodell zu Lasten eines anderen vorzuziehen. Aufgrund des vielfältigen Angebots an Fachzeitschriften auf dem Markt, würde "eine globale Lösung für alle Geschäftsmodelle" nicht funktionieren, liest man in Punkt Zehn der Erklärung. Die bevorstehende Mitteilung der Kommission über "Wissenschaftliche Information im digitalen Zeitalter" soll Vorschläge enthalten, mit denen die Fragen zu Zugang, Verbreitung und Bewahrung wissenschaftlicher Informationen angegangen werden können. Die Debatte über die Zukunft der wissenschaftlichen Veröffentlichung wird auf einer Konferenz unter der Überschrift "Wissenschaftliche Veröffentlichungen im Europäischen Forschungsraum" fortgeführt werden, die am 15. und 16. Februar in Brüssel stattfindet.

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