Skip to main content
European Commission logo print header

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Kommission bittet um Feedback zu den Open Access-Empfehlungen

Die Europäische Kommission hat eine Studie über das europäische wissenschaftliche Veröffentlichungssystem herausgegeben, die unter anderem empfiehlt, dass veröffentlichte Artikel, die im Rahmen von EU-finanzierter Forschung entstanden sind, nach einem gewissen Zeitraum kostenl...

Die Europäische Kommission hat eine Studie über das europäische wissenschaftliche Veröffentlichungssystem herausgegeben, die unter anderem empfiehlt, dass veröffentlichte Artikel, die im Rahmen von EU-finanzierter Forschung entstanden sind, nach einem gewissen Zeitraum kostenlos in so genannten Open Access-Archiven zugänglich gemacht werden. Die Studie, die die wirtschaftliche und technische Entwicklung des Marktes für wissenschaftliche Publikationen in Europa analysierte, soll einen Konsultationsprozess über den künftigen Umgang mit wissenschaftlichen Artikeln auslösen. Wissenschaftliche Publikationen stellen sicher, dass Forschungsergebnisse verbreitet werden, was wiederum eine Vorbedingung für weitere Forschung und für die Weiterentwicklung der Ergebnisse in vermarktungsfähige Waren und Dienstleistungen ist. Veröffentlichungen tragen auch dazu bei, dass die Qualität der Forschungsarbeit bestätigt wird. "Angesichts des Mangels an öffentlichen Mitteln, um Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen zu gewährleisten, muss Europa ein effizientes und funktionierendes System für wissenschaftliche Publikationen einrichten, das einem breiteren Publikum schnell Zugriff auf die Ergebnisse ermöglicht", heißt es im Bericht der Kommission. "Wir sind bereit, zusammen mit Lesern, Autoren, Verlegern und Gebergremien ein solches Modell zu entwickeln", erklärte EU-Wissenschafts- und Forschungskommissar Janez Potocnik. Die Verfasser des Berichts schlagen vor, dass neue Leitlinien zur Veröffentlichung von Artikeln, die auf EU-finanzierter Forschung beruhen, eingeführt werden, und dass deren optimale Umsetzung zunächst mit den EU-Mitgliedstaaten sowie mit Forschern und akademischen Verbänden diskutiert werden, bevor sie in Kraft treten. Der Bericht empfiehlt auch, gleiche Ausgangspositionen in Bezug auf die Geschäftsmodelle im Verlagswesen zu schaffen. Dabei geht es um die Frage: Wer zahlt für was? "Derzeit erscheint es wünschenswert, eine Experimentier- und Wettbewerbsphase zwischen den verschiedenen möglichen Geschäftsmodellen zuzulassen. Das bedeutet, dass Bibliotheken Mittel erhalten sollten, um Fachzeitschriften zu abonnieren, die entweder von der Bibliothek oder vom Leser gezahlt werden müssen. Gleichzeitig sollen jedoch auch Autoren finanziell unterstützt werden, die für die Veröffentlichungskosten ihrer Artikel in den so genannten 'author-pay'-Fachzeitschriften aufkommen müssen, also Fachzeitschriften, deren Beiträge von den Autoren finanziert werden. Und Forscher sollten Gelder erhalten, um Zugang zu Artikeln zu erhalten, die für sie als Leser kostenpflichtig sind." Die Autoren des Berichts empfehlen auch, Qualitätsrankings für wissenschaftliche Zeitschriften auszuweiten, permanenten Zugriff auf digitale Archive wissenschaftlicher Zeitschriften sicherzustellen und interoperable Werkzeuge zu unterstützten, mit deren Hilfe Sichtbarkeit, Zugriff auf und Verbreitung des Wissens verbessert werden. Diese Werkzeuge könnten durch gezielt finanzierte Forschung zu Interoperabilitätsfragen entwickelt werden. Im Zentrum stehen hier Fragen zu Metadaten, die die Sucheffizienz für wissenschaftliche Informationen verbessern, und die Förderung der Einführung von Verlinkungstechnologien. "Die Europäische Kommission könnte beide Entwicklungen in ihre e-Infrastruktur-Strategie für den Europäischen Forschungsraum integrieren", heißt es in dem Bericht. Im Rahmen der Untersuchung wurde ein Empfehlungskatalog aufgestellt, der darauf abzielt, strategische Eintritts- und Experimentierbarrieren sowie eine exzessive Konzentration zu verhindern. Die Vorschläge beziehen sich auf wettbewerbsfreundliche Preisstrategien, Fusionen und die Entwicklung von elektronischen Publikationen. Der Markt für Fachzeitschriften in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Medizin wird auf sechs bis neun Milliarden Euro geschätzt. Zwischen 1975 und 1995 sind die Preise für wissenschaftliche Fachzeitschriften stetig zwischen 200 und 300 Prozent über der Inflationsrate gestiegen. Die Preissteigerung verlief parallel zu einem Rückgang an Abonnentenzahlen, sowohl durch einzelne Forscher als auch durch Bibliotheken, deren Budgets gekürzt oder eingefroren wurden. Die Lage hat sich seit 1995 verändert, als die Verlage digitalisierte Auslieferung einführten sowie Online-Zugang zu ihren Zeitschriften anboten. Aber der Zugang hängt nach wie vor davon ab, ob die Bibliotheken die Abonnements zahlen können. Die fortgesetzten Budgetprobleme der Bibliotheken und ihre Angst vor einem erschwerten Zugang haben die so genannte Open Access-Bewegung ausgelöst, die für kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen plädiert. Tausende von Einzelpersonen sowie wichtige Forschungsinstitutionen und Finanzierungsgremien rund um die Welt haben Erklärungen zur Unterstützung von Open Access unterzeichnet. Die Kommission lädt die Forschungsgemeinde ein, zu der neuen Studie Stellung zu nehmen. Interessierte Parteien sind aufgefordert, ihre Beiträge bis zum 1. Juni 2006 per E-Mail an die unten genannte Adresse zu senden. Die Studie und das Feedback werden Schwerpunkt einer Konferenz über wissenschaftliche Veröffentlichungen sein, die im Herbst 2006 stattfinden wird.

Verwandte Artikel