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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EURAB: Open Access sollte für alle RP7-Forschungsergebnisse obligatorisch sein

Die Europäische Kommission sollte alle Forscher, die aus Mitteln des Siebten Rahmenprogramm (RP7) gefördert werden, verpflichten, ihre Forschungsergebnisse innerhalb von sechs Monaten nach der Erstveröffentlichung in einem Open Access-Archiv zur Verfügung zu stellen. Dies schl...

Die Europäische Kommission sollte alle Forscher, die aus Mitteln des Siebten Rahmenprogramm (RP7) gefördert werden, verpflichten, ihre Forschungsergebnisse innerhalb von sechs Monaten nach der Erstveröffentlichung in einem Open Access-Archiv zur Verfügung zu stellen. Dies schlägt das European Research Advisory Board (EURAB) vor. Auch wenn gewisse Bedenken in Bezug auf Open Access durchaus angebracht sind, zum Beispiel was die Qualität des Gutachterverfahrens, die langfristige Wahrung des Zugangs und die Überlebensfähigkeit von Zeitschriften mit geringer Auflage angeht, so überwiegen doch die Vorteile bei Weitem, konstatiert der neue EURAB-Bericht. Die Open Access-Debatte wurde durch die schnelle und radikale Veränderung in der Wissenschaftskommunikation ausgelöst, die der Aufstieg des Internets mit sich gebracht hat. Darüber hinaus will man die Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung einem breiteren Publikum zugänglich machen, um sowohl die Vorteile der Investition in die Wissenschaften stärker ins Blickfeld zu rücken, als auch die Forschungskosten für die öffentliche Hand zu senken. Öffentliche Geberagenturen, so EURAB, zahlen heute dreimal für Forschung: Zunächst zahlen sie für die eigentliche Forschung, dann für das Gutachten und zuletzt für ein Abonnement für die Zeitschrift, in der der Artikel veröffentlicht wurde. Zusätzliche Gebühren, die die Autoren an die klassischen Abonnements-Fachzeitschriften zahlen müssen, könnte man sogar als vierten Kostenpunkt bezeichnen. Die Europäische Kommission, so EURAB, spielt drei Rollen bei der Formulierung und Umsetzung einer Open Access-Politik: als Geberorganisation, als Politik gestaltendes sowie als unterstützendes Gremium. Als Geberorganisation will die Kommission die Sichtbarkeit der von ihr finanzierten Forschung erhöhen - und den Zugang dazu erleichtern, ohne jedoch die Freiheit der Wissenschaftler einzuschränken, die Publikation auszuwählen, die sie für angemessen halten. Daher empfiehlt der Bericht der Kommission, in Erwägung zu ziehen, alle Empfänger von RP7-Mitteln darauf zu verpflichten, ihre diesbezüglichen Forschungsveröffentlichungen so bald wie möglich nach der Erstveröffentlichung in einem Open Access-Archiv zur Verfügung zu stellen. Die Artikel sollten spätestens nach sechs Monaten zugänglich sein. EURAB zufolge könnte es sich bei dem Archiv um eine lokale Institution handeln oder um eine Institution, die auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisiert ist. Sobald eine Fachzeitschrift oder ein Kongress einen Artikel zur Veröffentlichung akzeptiert hat, sollte er hinterlegt werden, und das Archiv sollte unverzüglich die Metadaten freigeben und je nach Bedarf eine Zugangsbeschränkung zum Volltext aufrechterhalten. Der offene Zugang sollte so bald wie möglich nach der vom Autor erbetenen Sperrfrist, aber spätestens nach sechs Monaten, freigegeben werden. EURAB schlägt vor, dass die Europäische Kommission diese komplexe Politik schon für Forschung einführt, die vom Europäischen Forschungsrat, der mit dem Beginn des RP7 seine Arbeit aufnahm, finanziert wird. Als unterstützendes Gremium sollte die Europäische Kommission ein besonderes Augenmerk auf ein für die Forscher reibungsloses Archivierungsverfahren und auf Standards zur Förderung der Interoperabilität legen. In diesem Kontext sollte die Kommission eine spezielle unterstützende Maßnahme in jede thematische Priorität des RP7 integrieren, um die Nutzung der Open Access-Archive zu erleichtern, heißt es in dem EURAB-Bericht. In ihrer Funktion als Politik gestaltendes Gremium sollte die Kommission die Mitgliedstaaten ermutigen, eine Open Access-Veröffentlichungspolitik für alle öffentlich finanzierten Forschungsprojekte zu fördern. Eine Mitteilung der Europäischen Kommission zum Thema wissenschaftliche Veröffentlichungen wird in Kürze erwartet.

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