Studienergebnis: EU kann Wachstums- und Beschäftigungsziele erreichen
Nachdem das Wirtschaftswachstum in den EU-Mitgliedstaaten jahrelang schwach war, ist Europa laut einer neu veröffentlichten Studie nun auf dem besten Wege, die in der Lissabonner Agenda formulierten Wachstums- und Beschäftigungsziele tatsächlich zu erreichen. Laut dem Bericht, den die Allianz SE, einer der größten Finanzdienstleister in Europa, in Zusammenarbeit mit The Lisbon Council, einer Denkfabrik mit Sitz in Brüssel, verfasst hat, wird die EU-15 mit einer 90-prozentigen Chance bis 2010 die in der Lissabonner Agenda formulierten Ziele erreichen, während die Chancen Ende 2005 noch bei lediglich 73 Prozent lagen. Im Bericht heißt es, die wirtschaftliche Stärke aller EU-15 Länder habe sich im vergangenen Jahr deutlich verbessert. Schweden, Belgien und die Niederlande verzeichneten eine gute Entwicklung, und auch Großbritannien, Spanien und Deutschland taten sich durch hohe Wachstums- und Beschäftigungszahlen hervor, sodass sie mit einiger Wahrscheinlichkeit die Ziele von Lissabon erreichen werden. "Europa hat nach Jahren enttäuschender Leistung die Trendwende eingeläutet", so Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz SE. "In diesen Ländern macht sich die starke Konjunktur inzwischen durch konkrete Fortschritte in Schlüsselbereichen wie Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Produktivität bemerkbar", fügt Heise hinzu. Italien und Frankreich hingegen blieben hinter den anderen europäischen Volkswirtschaften zurück. Trotz steigender Wachstumszahlen und der deutlich verbesserten Lage auf dem Arbeitsmarkt schnitt Italien in den Bereichen qualifizierte Arbeitskraft, Arbeitsproduktivität und Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen schlecht ab. Frankreich rangierte aufgrund seines schleppenden Wirtschaftswachstums und des geringen Anstiegs der Produktivität auf dem vorletzten Platz. Im vergangenen Jahr legte das Produktivitätswachstum in Schweden, Deutschland und Großbritannien stärker zu als in den USA. Der Bericht erschien unmittelbar vor dem Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs am 8. und 9. März, bei dem Bilanz gezogen werden soll, inwieweit die bisherigen Bemühungen Europas im Rahmen der Strategie von Lissabon, Wachstum und Beschäftigung anzukurbeln und so der wettbewerbsfähigste Wirtschaftsraum der Welt zu werden, Früchte tragen.