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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Forschung entwickelt intelligentes Zahnimplantat zur Verabreichung von Arzneimitteln

Die Einnahme von Medizin zu vergessen ist ein verbreitetes Problem bei älteren Menschen und chronisch kranken Patienten. Um diesem Problem beizukommen, hat das EU-finanzierte IntelliDrug-Projekt ein innovatives intelligentes Gerät in der Größe eines Zahns entwickelt, das Med...

Die Einnahme von Medizin zu vergessen ist ein verbreitetes Problem bei älteren Menschen und chronisch kranken Patienten. Um diesem Problem beizukommen, hat das EU-finanzierte IntelliDrug-Projekt ein innovatives intelligentes Gerät in der Größe eines Zahns entwickelt, das Medizin zu dem Zeitpunkt verabreicht, wenn der Patient diese einnehmen muss. Das Projekt, das sich an Menschen mit chronischen Leiden oder Drogensüchtige richtet, befasst sich mit dem Bedürfnis nach neuen, weniger invasiven und besser kontrollierbaren Systemen zur Verabreichung von Medikamenten. Dieses intelligente Gerät ist nach dem Vorbild einer Zahnprothese entwickelt und besteht aus einem Reservoir für das Medikament, einem Ventil, zwei Sensoren und mehreren elektronischen Komponenten, zu denen auch Mikroaktoren gehören. "Der Speichel fließt über eine Membran in das Reservoir ein, löst einen Teil des Medikaments in Festform auf und fließt über einen kleinen Kanal wieder in die Mundhöhle zurück, wo er über die Schleimhäute in den Backen des Patienten aufgenommen wird", erklärt Dr. Oliver Scholz vom Fraunhofer Institut für Biomedizinische Technik, IBMT, in Deutschland, einem der Projektpartner. Der Kanal ist mit zwei Sensoren ausgestattet. Ein Sensor überwacht die Menge an Medizin, die an den Körper abgegeben wird, und der andere misst die Konzentration des Wirkstoffs in der Flüssigkeit. Auf der Grundlage der Messergebnisse öffnet oder schließt der elektronische Schaltkreis ein Ventil am Ende des Kanals, um die Dosierung zu kontrollieren. Wenn der Wirkstoff aufgebraucht wurde, warnt das elektronische System den Patienten über eine Fernsteuerung. Diese Steuerung ermöglicht den kabellosen Betrieb von IntelliDrug und kann vom Patienten oder vom Arzt zum Einstellen der benötigten Dosierung verwenden werden. Das Gerät kann eine Arzneimittelmenge ausreichend für bis zu zwei Wochen enthalten. Dr. Scholz erklärte, wenn der Patient Medizin nachfüllen müsse, "geht das über eine Art Pfandsystem, wobei der Patient seine leere Prothese mit einer neu aufgefüllten einfach austauscht. Gleichzeitig kann auch die Batterie ersetzt und das Gerät gewartet werden." IntelliDrug steht für "Intelligent intra-oral medicine delivery micro-system to treat addiction and chronic diseases" und bedeutet soviel wie intelligentes Mikrosystem zur intraoralen Verabreichung von Medizin zur Behandlung von Abhängigkeit und chronischen Erkrankungen. Das Projekt wird unter dem IST-Programm (Technologien für die Informationsgesellschaft) des Sechsten Rahmenprogramms gefördert (RP6). Den ersten Prototyp stellten die Forscher im Februar auf der MedTec-Messe in Stuttgart vor. Zurzeit wird IntelliDrug in der klinischen Phase an Patienten mit dem Wirkstoff Naltrexon getestet, der Drogenabhängigen im Entzug verabreicht wird. Wenn sich der Test am Menschen als erfolgreich herausstellt, könnte das Gerät 2010 marktreif sein.

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