Schweden legt Pläne zum Einsatz von IT für die Umwelt vor
Ein neuer Bericht der schwedischen Regierung beschäftigt sich mit dem Ziel, bis 2020 eine umweltfreundliche Informationsgesellschaft zu erreichen. Im Bereich Informationstechnologien (IT) besitzt Schweden schon eine gute Reputation. 2003 hatte die Regierung eine Strategiegruppe zur IT-Politik eingesetzt, die neben ihrer beratenden Funktion für die Regierung eine treibende Kraft bei der Durchsetzung einer Informationsgesellschaft für alle sein sollte. Bei der Ausarbeitung ihres Berichts zu IT und Umwelt zog die Gruppe besonders die Ergebnisse des EU-Projekts "Die zukünftigen Auswirkungen von IKT auf ökologische Nachhaltigkeit" zur Bestimmung der für den Umweltschutz interessantesten Anwendungen heran. Der Bericht konzentriert sich auf drei Bereiche, in denen IT das Potenzial besitzt, in Bezug auf die Umwelt etwas entscheidend verändern zu können: Verkehr und Reisen, Bauen und Wohnen sowie die Umweltauswirkungen von IT-Produkten selber. Zum Verkehr merken die Autoren an, dass Intelligente Verkehrssysteme (ITS) die Routenplanung und Logistik effizienter machen könnten und das der Markt für diese Systeme zwischen 2000 und 2010 schätzungsweise um das Siebenfache wachsen werde. Allerdings verhindere ein Mangel an Standardisierung von ITS noch die Einführung in der Verkehrsindustrie. "Die Regierung sollte in enger Zusammenarbeit mit dem Verkehrssektor weitere Mittel für Forschung und Entwicklung zu ITS bereitstellen, um wettbewerbsfähige und anwendbare Systeme zu entwickeln, die zur Verringerung der Umweltauswirkung des Verkehrssektors beitragen", stellt der Bericht fest. Die Autoren empfehlen auch die Einsetzung einer aus Forschern und Industrievertretern bestehenden Arbeitsgruppe, damit die Interoperabilität verschiedener Systeme gewährleistet wird. Die Technologien für 'intelligente' Gebäude, zum Beispiel für die Kontrolle von Beleuchtung, Heizung, Wasser und Belüftung, liegen bereits vor, allerdings ist ihr Einsatz noch nicht weit verbreitet. Die schwedische Regierung hat bereits 30 Millionen SEK (3,2 Millionen EUR) für ein Forschungsprogramm für Energie, IT und Architektur bereitgestellt, das den Energieverbrauch von Haushalten beeinflussen will. Darüber hinaus legt das Gesetz zu Forschung und neue Technologie für künftige Energiesysteme die Leitlinien für kommende Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen im Energie- und Bausektor fest. Bezüglich der Umweltauswirkungen von IT-Produkten selber lobt der Bericht die Bemühungen der Unternehmen, die schon an der Verbesserung der Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte arbeiten. Auch stellt der Bericht die Möglichkeiten von IT heraus, die zur Dematerialisierung führen: Fernstudien zum Beispiel vermindern Reisezeiten und den Rohstoffverbrauch, der Einsatz von Ferndiagnosen zur Überwachung der Gesundheit von Menschen in ihren Wohnungen, anstatt dass sie gezwungen sind, in eine Klinik zu fahren. Im gesamten Bericht wird wie ein roter Faden beispielhaft der schwedische öffentliche Sektor selber mit seinen Maßnahmen und Beschaffungsstrategien dargestellt. Mit Blick auf die Zukunft empfiehlt der Bericht, dass Schweden diesen Themen während seiner EU-Präsidentschaft in der zweiten Hälfte von 2009 Priorität einräumt. Er stellt interessante Fälle auf EU-Ebene heraus, bei denen eine Reihe von Interessensvertretern gemeinsam Ziele zu den Möglichkeiten der Informationstechnologien zur Reduzierung von Umweltschäden formuliert hat. Darunter fällt die Zielsetzung einer Verminderung des CO2-Ausstoßes um 50 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2010 durch den Einsatz von IT-Lösungen wie virtuelle Konferenzen und Telearbeit. "Ziele und Ergebnisse dieser Art sind sehr interessante Themen, die während der schwedischen Präsidentschaft in der EU 2009 näher verfolgt werden können", schreiben die Autoren.
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