Europäische Forschung hilft Menschen mit Demenz, ihren Tag zu meistern
Bei rund 1,9 Millionen älteren Menschen in Europa liegt eine Form der Demenz vor. Mit einem gesamteuropäischen Forschungsprojekt soll ihnen geholfen werden, "ihren Tag zu meistern" und ihre Lebensqualität zu verbessern. Das kürzlich eingeleitete CogKnow-Projekt, das unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU gefördert wird, soll Menschen dabei unterstützen, sich Dinge zu merken, soziale Kontakte zu pflegen, Aktivitäten des täglichen Lebens nachzugehen und ihr Sicherheitsgefühl zu verbessern. Dr. Nugent von der Universität Ulster in Großbritannien sagte gegenüber CORDIS-Nachrichten: "Wir freuen uns über die Mitarbeit an diesem Projekt, mit dem greifbare Lösungen für das eigene Heim entwickelt werden sollen, um Menschen mit Gedächtnisverlust zu unterstützen. Das Projekt ist insofern einzigartig, als sowohl Patienten als auch die Pflegepersonen an der Gestaltung eigenständiger, benutzerfreundlicher Technologie beteiligt werden", fügte er hinzu. Als technische Koordinatorin des Projekts wird es die Rolle der Universität sein, unterstützende Technologien zu untersuchen und Prototypen zu entwickeln, um Menschen mit Gedächtnisverlust mithilfe von einfach zu merkenden Aufforderungen zu unterstützen, sodass sie sich in ihrem Tagesablauf zurechtfinden. Basierend auf den Ergebnissen einer ersten Untersuchung, in der Menschen mit Demenz ihre nicht gedeckten Bedürfnisse beschrieben hatten, beginnen die Projektpartner jetzt mit der Arbeit an einem tragbaren kognitiven Prothesegerät, das ihnen mit Informationen, Kommunikation, Sicherheit und Gedächtnisstützen hilft. So ist beispielsweise die erste Funktion, die derzeit entwickelt wird, eine "Bildwahl", bei der auf dem Gerät nur ein Knopf mit einem Bild gedrückt werden muss, damit eine Telefonverbindung zu einer Pflegperson oder einem Mitglied der Familie hergestellt wird. Bei einer anderen Funktion, die untersucht wird, werden mithilfe der Funkfrequenzerkennung (Radio Frequency Identification - RFID) die Bewegungen von Patienten verfolgt und es wird ein Warnton ausgegeben, wenn sie einen Termin vergessen oder Medikamente einnehmen müssen. Obwohl sich das Projekt noch in einem sehr frühen Stadium befinde, so Dr. Nugent, habe die erste Untersuchung bereits unschätzbare Erkenntnisse und Orientierungshilfe gegeben, auf die erste technische Entwicklungen aufbauen könnten. "Wir planen jetzt einen Einsatz unserer ersten technischen Lösungen im Sommer 2007 in Nordirland, Schweden und den Niederlanden, wo wir grundlegende Fragen wie Zweckmäßigkeit und Benutzerfreundlichkeit der Technologie prüfen werden", sagte er. Im ersten Jahr wird im Rahmen des Projekts zunächst weiterhin einfache Technologie entwickelt, wobei dann weitere Schritte in Richtung intelligente Umgebungen und die erweiterten Möglichkeiten für kontextbezogenes Bewusstsein und automatisierte Unterstützungsfunktionen folgen sollen. Dr. Nugent sagte: "Intelligente Umgebungen sind einer unserer rasch wachsenden Forschungsbereiche und sie werden der nächste Schritt bei den Technologien für die Unterstützung im Leben älterer Menschen sein." Demenz ist eine fortschreitende, einschränkende, chronische Krankheit, die fünf Prozent aller Personen über 65 und mehr als 40 Prozent der Menschen über 90 Jahre bekommen. Der Begriff Demenz bezieht sich auf eine Kombination aus Symptomen, die die Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens, der Sprache, Gedanken, der Wahrnehmung und des logischen Denkens umfassen.
Länder
Vereinigtes Königreich