Potocnik bringt ausgewogenen Ansatz für Entwicklung der Nanotechnologie auf den Punkt
Der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik hat weitere Einzelheiten dazu bekannt gegeben, was getan wird, um die Spitzenposition Europas in dem sich schnell entwickelnden Bereich der Nanotechnologie auf sichere und verantwortungsvolle Art und Weise zu erhalten. Auf einer Konferenz am 17. April in Brüssel wies Potocnik in seiner Rede darauf hin, dass eine der größten Herausforderungen für diesen sich schnell verändernden Bereich darin bestehe, die drei Seiten des Wissensdreiecks optimal zusammenzufügen. Dies war eines der Ziele des Aktionsplans der Kommission zu Nanotechnologien aus dem Jahr 2005. "Wir wollten den Bereich von Anfang bis Ende durch die Förderung von Innovation, die Erhöhung von Investitionen, die Förderung von Interdisziplinarität, die Schaffung der notwendigen Infrastrukturen und die Ausweitung der Humanressourcen verbessern", sagte der Kommissar. Gleichzeitig befasst sich der Plan auch mit einigen der Gesundheits- und Umweltbedenken, die im Zusammenhang mit neuen Nanotechnologieanwendungen zur Sprache gebracht wurden und dem Kommissar zufolge auf EU-Ebene sehr ernst genommen werden. "Die EU ist verpflichtet, einen ausgewogenen Ansatz bei der Entwicklung der Nanotechnologie sicherzustellen. Ein hohes Maß an öffentlicher Gesundheit, Sicherheit sowie Umwelt- und Verbraucherschutz ist von grundlegender Bedeutung." Der Kommissar wies darauf hin, dass es zur Gewährleistung von höherem Schutz notwendig sei, Sicherheitsbedenken weiter zu identifizieren, mehr Daten für die Bewertung von Gesundheits- und Umweltfolgen von Produkten zu sammeln, und - wo dies nötig ist - so früh wie möglich Anpassungen an Risikobewertungsverfahren für Nanotechnologie vorzunehmen. Die derzeit von der Europäischen Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und neuen Technologien durchgeführte Arbeit zur Erstellung ethischer Leitlinien zur Nanomedizin ist vielleicht ein Zeichen für die Verpflichtung der EU, die Öffentlichkeit zu schützen. Die Kommission hat außerdem die Finanzierung für Projekte erhöht, die sich mit der Bewertung des Risikos von Nanotechnologie für Menschen und die Umwelt innerhalb des Siebten Rahmenprogramms (RP7) befassen, das zur weltweit größten öffentlichen Finanzierungsquelle für Nanotechnologie geworden ist. Darüber hinaus prüft die Kommission die europäische Gesetzgebung, die auf Nanotechnologie anwendbar ist. "Wir bewerten, wie angemessen und geeignet der Umgang mit der zunehmenden Verwendung von Nanotechnologien ist. Wir müssen außerdem potenzielle Regulierungsfragen betrachten", so Potocnik. Die Gesetzgebung und Regulierung könne jedoch nicht alles in einem so umfassenden und sich so schnell entwickelnden Bereich abdecken, argumentierte der Kommissar. "Wir benötigen einen verantwortungsvollen Ansatz, der der Nanotechnologie die für ihre Entwicklung erforderliche Freiheit einräumt. Aber wir brauchen auch die Schutzmaßnahmen, die sicherstellen, dass sie zum Wohle von uns allen eingesetzt wird", fügte er hinzu. Eine der besten Möglichkeiten zum Erreichen dieser Ausgewogenheit zwischen Freiheit und Sicherheit ist ein klarer Verhaltenskodex, an dem jeder mitwirken kann und der als flexibler Entwurf für den Nanotechnologiebereich dienen kann. "Dadurch erhalten wir nicht nur Klarheit und einen umfassenden Ansatz, sondern vermeiden auch, dass ein Eingreifen von oben nach unten seitens des Gesetzgebers zur Nanotechnologie notwendig wird", so Potocnik. Die Kommission war seinen Aussagen zufolge sehr aktiv in vielen internationalen Foren, in denen sie an der Entwicklung dieses Kodex arbeitet.