Ungarn unterstützt EU-Forschung zu Fettleibigkeit
Das EU-geförderte Projekt EARNEST, dessen Ziel die Bekämpfung von Fettleibigkeit bei Kindern ist, hat von der kürzlich ernannten ungarischen Gesundheitsministerin Agnes Horvath politische Unterstützung erhalten. Das Projekt, das unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) gefördert wird, liefert neue wissenschaftliche Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen der Ernährung im Kleinkindalter und Gesundheitsrisiken wie Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Agnes Horvath erklärte auf einer vom Projektkonsortium veranstalteten Konferenz in Budapest, warum es für ihr Land wichtig sei, die Forschungsarbeiten von EARNEST zu unterstützen. "In Ungarn haben wir die niedrigste Lebenserwartung in der EU. Erwachsene sind zunehmend von Fettleibigkeit betroffen, und die Zahl der übergewichtigen Kinder hat sich in den vergangenen 30 Jahren verzehnfacht. Die Ergebnisse dieser Konferenz und der Forschungsarbeiten [des Projekts] werden uns helfen, Lösungen für diese gravierenden Gesundheitsprobleme zu finden", so die Ministerin. Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Ernährungsweise der Mutter und die Nahrung, die das Kind in den ersten Lebensmonaten zu sich nimmt, den Gesundheitszustand des Kindes im Erwachsenenalter bestimmen. Die Ergebnisse des EU Childhood Obesity Programme (EU-Programm zur Bekämpfung von Fettleibigkeit im Kindesalter), das Teil des EARNEST-Projekts ist, deuten unter anderem darauf hin, dass ein niedriger Proteingehalt der Säuglingsnahrung einen günstigen Einfluss auf den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt hat und dass mit proteinarmer Nahrung gefütterte Säuglinge nahezu die gleiche Gewichtszunahme wie gestillte Säuglinge aufweisen. Die am EARNEST-Projekt beteiligten Kinder werden an Nachfolgeuntersuchungen teilnehmen. Die Forscher hoffen, auf diese Weise feststellen zu können, ob diese Art der Säuglingsnahrung das Risiko einer späteren Fettleibigkeit im Kindesalter senkt. Beim Füttern von Säuglingen mit proteinarmer Nahrung wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. Daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass diese Nahrung keinerlei Risiken birgt. "Diese ersten Ergebnisse des EU Childhood Obesity Programme belegen, wie wichtig es ist, Mütter zum Stillen anzuregen und sie dabei zu unterstützen. Ferner muss die Zusammensetzung von Säuglingsnahrung weiter verbessert und Hilfe bei der Wahl geeigneter Zusatznahrung angeboten werden", so Projektkoordinator Professor Berthold Koletzko. Dr. Horvath versprach, Ungarn werde auf EU-Ebene die Forschung zur Bekämpfung von Fettleibigkeit fördern und lokale Strategien entwickeln, um das Bewusstsein für dieses Thema zu stärken und Familien zu unterstützen, insbesondere im Hinblick auf die Wahl der Säuglingsnahrung und auf eine gesunde Lebensweise im Kindesalter. "90 % aller Mütter in Ungarn stillen ihr Kind zunächst einmal. Diese Quote liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 60 %. Allerdings hören viele Mütter nach kurzer Zeit wieder mit dem Stillen auf. Unsere Beauftragten für Kindergesundheit, die es in jeder Gemeinde gibt, können Mütter zum Stillen bewegen, indem sie den Familien Unterstützung bieten und somit ein fester Bestandteil des Familienlebens werden", so die Ministerin.
Länder
Ungarn