Bewerbungen für die Fördermittel des EFR für Nachwuchswissenschaftler übertreffen Erwartungen
Als Reaktion auf seinen ersten Aufruf zur Vorschlagseinreichung für Nachwuchsforscher ist die große Zahl von 9.167 Vorschlägen beim Wissenschaftlichen Rat des Europäischen Forschungsrats (EFR) eingegangen. Die Frist für die Einreichung der Vorschläge für die Fördermittel für unabhängige Nachwuchsforscher (ERC Starting Grants) endete am 25. April. Gutachterausschüsse, deren Mitglieder am 26. April durch den Wissenschaftlichen Rat ernannt wurden, müssen nun die gigantische Aufgabe der Bewertung jeder Bewerbung in Angriff nehmen. Rund 20 Ausschüsse mit jeweils 10 Mitgliedern wurden eingerichtet. Der Präsident des Europäischen Forschungsrats Fotis Kafatos sagte bei der Gründungsfeier des Rats, er würde ungefähr 3.000 Vorschläge erwarten. "Wir sind sehr glücklich über diese starke Botschaft der Unterstützung für den EFR und seine Strategie", sagte er, als die aktuellen Zahlen bekannt wurden. "Die hohe Zahl von Eingängen ist ein klares Signal über die Erwartungen und das Interesse gegenüber dem EFR vonseiten Europas junger Wissenschaftler und ein Maßstab für die Notwendigkeit eines solchen Fördermittels in Europa", sagte er. Das Budget für den Aufruf liegt bei 290 Millionen Euro und es wird erwartet, dass damit 200 bis 250 Stipendien finanziert werden. Forschungsbereiche wurden in dem Aufruf nicht vorgegeben und viele Vorschläge betreffen interdisziplinäre Projekte. Ein erster Blick auf die eingegangenen Vorschläge zeigt, dass sich der Großteil (43%) auf Naturwissenschaft und Technik bezieht. Biowissenschaften und Medizin waren mit 37% der Vorschläge ebenfalls sehr gut vertreten, während die Sozial- und Geisteswissenschaften 17% der Eingänge ausmachen. Die nächsten Monate werden für den neu eingerichteten EFR eine große Herausforderung bereithalten. Professor Kafatos sagt, der Wissenschaftlichen Rat werde eng mit der 'spezifischen Durchführungsstelle für den EFR' der Europäischen Kommission und mit dem Generalsekretär zusammenarbeiten, um ein reibungsloses und faires Bewertungsverfahren sicherzustellen. EU Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik begrüßte ebenfalls den deutlichen Enthusiasmus über den EFR in der Wissenschaftlergemeinschaft. "Das große Interesse für den EFR vonseiten junger Forscher, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, ist ein klarer Vertrauensausspruch für diese neue Einrichtung zur Förderung der Pionierforschung in Europa. Ich hoffe sehr auf ein ähnlich großes Interesse unter den etablierten Forschern, wenn im Laufe dieses Jahres der nächste Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen herausgegeben wird", sagte er. Die EFR-Fördermittel für Nachwuchswissenschaftler bieten eine Finanzierung für Forscher, die vor zwei bis neun Jahren ihr Promotionsstudium abgeschlossen haben, und nun unabhängige leitende Forscher werden wollen. Der Wissenschaftliche Rat des EFR glaubt, dass die Förderung von Nachwuchsforschern am Anfang ihrer Laufbahn bisher mangelhaft war, und hofft, dass die neuen Starthilfestipendien diese Lücke ein Stück weit schließen werden. Die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit wird für die Gutachter das alleinige Kriterium bei der Bewertung der Vorschläge sein. Bewerber, deren Vorschläge in der ersten Runde (bis zum Juli 2007) ausgewählt werden, werden aufgefordert, einen detaillierteren Vorschlag für die zweite Bewertungsstufe im Herbst 2007 einzureichen. Die ersten Stipendien sollten somit Ende dieses Jahres vergeben werden.