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Inhalt archiviert am 2024-04-17

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Südafrikanische Wissenschaft greift nach den Sternen

Die südafrikanische Wissenschaft ist auf dem aufsteigenden Ast. Dank der starken Unterstützung durch höchste Regierungskreise ist der Wissenschaftshaushalt in den letzten paar Jahren drastisch gestiegen, und das Land hat sich selbst das Ziel gesetzt, ein bevorzugter Standort f...

Die südafrikanische Wissenschaft ist auf dem aufsteigenden Ast. Dank der starken Unterstützung durch höchste Regierungskreise ist der Wissenschaftshaushalt in den letzten paar Jahren drastisch gestiegen, und das Land hat sich selbst das Ziel gesetzt, ein bevorzugter Standort für Wissenschaft und Technologie zu werden. Anfang dieses Jahres gab die südafrikanische Regierung Pläne zur weiteren Erhöhung ihres Wissenschaftshaushalts auf 331 Mio. EUR bekannt. Das Land hofft, bis zum Jahr 2017 zwei Prozent des BIP für Wissenschaft auszugeben. Auf einer Veranstaltung in Brüssel zur Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Südafrika und der EU stellte Dhesigen Naidoo, stellvertretender Generaldirektor des südafrikanischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie, die Ambitionen seines Landes in Bezug auf Wissenschaft und Technologie heraus. "Wir haben eine langfristige Ausrichtung vorgesehen, und dies wird sehr stark von den höchsten politischen Rängen des südafrikanischen Systems, aber auch von der südafrikanischen Industrie unterstützt", äußerte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. "Wir möchten zu einer bedeutenden Wissensdrehscheibe in der Welt werden." Ein Ziel ist die Ausweitung der Biotechnologieplattform des Landes und die Entwicklung einer Bioökonomiebasis. Diese Pläne wurden Ende 2006 vorangetrieben, als das Internationale Zentrum für Gen- und Biotechnologie (International Centre for Genetic Engineering and Biotechnology - ICGEB) beschlossen hat, seinen afrikanischen Standort in Kapstadt zu errichten. Die Organisation hat derzeit Standorte in Triest, Italien, und Neu Delhi, Indien. Der neue Standort Kapstadt wird sich zunächst auf Infektionskrankheiten konzentrieren, aber sein Aufgabenbereich wird voraussichtlich auch auf Bereiche wie landwirtschaftliche Biotechnologie ausgeweitet. Eine weitere Disziplin, in der Südafrika Spitzenleistungen erbringt, ist die Astronomie. Das South African Large Telescope (SALT) zieht bereits Forscher aus der ganzen Welt an. Außerdem hat sich das Land um die Aufstellung des Square Kilometre Array (SKA) beworben, bei dem es sich um das größte Radioteleskop auf dem Planeten handeln wird. In seiner Roadmap für Forschungsinfrastrukturen hat das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) das SKA als "ein Gerät, das unsere Sicht des Universums verändert" beschrieben. Das zweite Land in der engeren Auswahl für den SKA-Standort ist Australien. Eine endgültige Entscheidung in der Angelegenheit wird gegen Ende des Jahrzehnts erwartet. Die neue Wissenschaftsstrategie Südafrikas umfasst ein großes Programm zur Entwicklung der Humanressourcen, das sich darauf konzentriert, mehr junge Menschen für die Wissenschaft zu gewinnen sowie Initiativen für interdisziplinäre Projekte und den Wissenstransfer zu finanzieren. Andere Fachbereiche, die Gelder erhalten sollen, sind die Nanotechnologie und die Weltraumwissenschaft. Das Land plant außerdem die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft, wozu es gut positioniert ist, da über die Hälfte des Platins weltweit aus Südafrika stammt. Platin wird als Katalysator im Wasserstoffverfahren verwendet. Ebenso wie Europa ist Südafrika besorgt, dass nicht genügend Produkte auf Grundlage seiner Forschungsergebnisse entstehen. Zu diesem Zweck richtet es die Stiftung für Technologische Innovation (Foundation for Technological Innovation) ein. "Dies ist ein ganz besonderes Projekt", erklärte Naidoo. "Es handelt sich um eine öffentliche Einrichtung, die die Entwicklung von Technologieunternehmen im südafrikanischen System fördern wird, indem sie sich die aktuelle Wissensbasis anschaut und anhand dieser Produkte, Dienstleistungen und Verfahren entwickelt sowie ein geeignetes Unterstützungsumfeld schafft, um sie in die reale Wirtschaft einzuführen." Neben der Förderung der Wissenschaft innerhalb seiner eigenen Grenzen war Südafrika äußerst aktiv bei der Förderung der Forschung auf größerer afrikanischer Ebene. "Südafrika war maßgeblich an der Entwicklung der Wissenschafts- und Technologieplattform in Afrika beteiligt", erklärte Naidoo. "So organisierte Südafrika die Eröffnungssitzung des Rats der afrikanischen Minister für Wissenschaft und Technologie (AMCOST) und trug wesentlich zur Entwicklung eines konsolidierten Aktionsplans für Wissenschaft und Technologie für den Kontinent bei." Die Pläne für Wissenschaft in Afrika umfassen regionale Exzellenzzentren in einer Reihe von Fachbereichen, die sowohl Forschung durchführen als auch als Schulungszentren dienen werden. Andere Aktivitäten umfassen die Schaffung eines Netzwerks afrikanischer akademischer Einrichtungen und nationaler Akademien der Wissenschaften zum Aufbau einer kontinentalen Plattform für den Wissensaustausch und das gemeinsame Angehen von Herausforderungen, die alle betreffen. Es gibt auch Pläne zur Einrichtung eines afrikanischen Fonds für Wissenschaft und Innovation, worüber voraussichtlich auf der nächsten AMCOST-Sitzung im September entschieden wird. "Wir brauchen einen Fonds", betonte Naidoo mit Nachdruck. "Wir müssen uns in Afrika ziemlich klar darüber sein, dass der Fonds eine Reihe von Partner braucht. Es kann auch nicht sein, dass nur außerafrikanische Partner dazu beitragen. Es muss auch einen beträchtlichen afrikanischen Beitrag geben, der den Zielen der Neuen Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (New Partnership for Africa's Development - NEPAD) entspricht." Letztendlich ist Naidoo optimistisch in Bezug auf die wissenschaftliche Rolle Südafrikas sowohl in Afrika als auch weltweit. "Wir sind sehr bestrebt, zu Lösungen für globale Herausforderungen beizutragen", sagte er. "Es geht nicht nur um die südafrikanische Entwicklung, sondern auch um die afrikanische Entwicklung sowie um globale Herausforderungen wie den Klimawandel. Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten, wozu wir zunehmend in der Lage sind."

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