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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europa entwickelt neues Informationssystem zu Meteorologie und Umwelt

Da Wetter, Klima und Überschwemmungen fast 90% aller Naturkatastrophen ausmachen, sind meteorologische Systeme notwendig, um wichtige Informationen für Vorwarnungen zu liefern, durch die Leben gerettet und Umweltschäden vermieden werden können. Das EU-finanzierte Projekt SIM...

Da Wetter, Klima und Überschwemmungen fast 90% aller Naturkatastrophen ausmachen, sind meteorologische Systeme notwendig, um wichtige Informationen für Vorwarnungen zu liefern, durch die Leben gerettet und Umweltschäden vermieden werden können. Das EU-finanzierte Projekt SIMDAT entwickelt eine meteorologische Datenbank bzw. ein virtuelles globales Informationssystem (VGISC) zur Bereitstellung der Dienstleistungen, um die Forschung und die operativen Dienste der Meteorologen in den Bereichen Meteorologie, Hydrologie und Umwelt zu unterstützen. Basierend auf Grid-Technologie wird die von den Projektpartnern entwickelte Software den Wetterdiensten einen schnellen, sicheren und komfortablen Zugriff auf verschiedene Daten und Analysedienste erlauben und auch Datenlieferanten eine benutzerfreundliche Plattform bieten. So wird ein schneller Datenfluss in numerischer Wettervorhersage, Katastrophenmanagement und Forschung möglich - auch über Länder- und Organisationsgrenzen hinweg. Die Projektpartner hoffen auch darauf, dass ihr Programm sich zum allgemeinen Standard entwickelt und die verschiedenen Systeme von heute ersetzen wird. Bisher hat das Projekt einen Prototyp entwickelt, der auf den nationalen Wetterdiensten von Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich basiert und dessen Ergebnisse bereits vielversprechend sind. Dem Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI) als Projektkoordinator zufolge sind die Möglichkeiten für die neue VGISC-Technik sehr gut, da VGISC nicht nur in Europa von Interesse ist. Die nationalen Wetterdienste Australiens, Chinas, Japans wie auch das National Oceanographic Centre in Russland haben bereits die SIMDAT-Software installiert und kooperieren aktiv mit den europäischen Partnern. Die Infrastruktur dieses neuen Systems wird auf einem Maschennetz von Peers und meteorologischen Datenbanken basieren. Der Austausch von Nachrichten fußt auf Mobilfunk-Technologien, und die Metadaten-Synchronisation auf einem "journalised file system". Als Basis für die Grid-Technologie fungiert die Software 'Open Grid Services Architecture Data Access and Integration' (OGSA-DAI), die ihrerseits auf Konzepten für Webdienste und -technologien beruht. Gleichzeitig werden Standardprotokolle wie 'Open Archive Initiative' (OAI) verwendet, um bereits vorhandene Archive oder Datenbanken zu synchronisieren und zu integrieren sowie die Interoperabilität zu erweitern. Das SIMDAT-Projekt ist Europas Beitrag für die Infrastruktur-Technologie des im Aufbau befindlichen Informationssystems der Weltmeteorologieorganisation (WMO). Die WMO modernisiert derzeit ihr langjähriges 'Global Telecommunication System' (GTS), ein internationales Netzwerk, das hauptsächlich dem Austausch meteorologischer Daten und Katastrophenwarnungen in Echtzeit dient. Einer der Vorteile des neuen Informationssystems ist, dass alle Umweltorganisationen auf das künftige System Zugriff haben, wohingegen GTS nur von den derzeitigen nationalen Wetterdiensten der Mitgliedsstaaten genutzt werden kann. Nach Angaben der Projektpartner werden die Ergebnisse von SIMDAT zunehmend von europäischen und internationalen Wetterdiensten erprobt und haben gute Aussichten, sich weltweit durchzusetzen.