Wissenschaftler initiieren "Enzyklopädie des Lebens"
Führende Wissenschaftler und wissenschaftliche Einrichtungen aus der ganzen Welt haben den Start einer "Enzyklopädie des Lebens" angekündigt. Diese internationale Initiative will alle 1,8 Millionen bekannten Tier- und Pflanzenarten sowie andere Lebensformen auf der Erde dokumentieren. In dem Projekt werden Experten für Tier- und Pflanzenarten sowie für Software zusammenkommen, um detaillierte Informationen zu allen bekannten Lebensarten zusammenzutragen, die dann über das Internet für Wissenschaftler, Studenten und die allgemeine Öffentlichkeit frei verfügbar gemacht werden. Zusätzlich zu Textdokumenten werden Fotografien, Videos, Karten und andere Multimedia-Informationen in der Enzyklopädie zu finden sein. "Die Enzyklopädie des Lebens soll jeden überall und jederzeit mit wichtigen Informationen zur Artenvielfalt und zum Naturschutz versorgen", sagt Dr. James Edwards, der zum leitenden Direktor des Projekts bestellt wurde. "Die Enzyklopädie des Lebens wird endlich gut organisierte Informationen von bester Qualität auf beispiellose Weise verfügbar machen. Selbst vor fünf Jahren konnten wir eine solche Quelle nicht aufbauen. Aber Fortschritte in der Technologie für die Suche, Erläuterung und Visualisierung von Informationen ermöglichen es uns nun oder besser: verpflichten uns nun dazu, die Enzyklopädie des Lebens aufzubauen." Das Einlesen und die Digitalisierung der wichtigsten Informationen wurden von den 'Scanning-Zentren' in London, Boston und Washington bereits in Angriff genommen. Die ersten vollständigen Seiten zu verschiedenen Lebensarten sollen bereits Mitte des Jahres 2008 fertig sein. In der Zwischenzeit können zu einigen wenigen Arten Beispielseiten auf der Website des Projekts eingesehen werden. Anfänglich wird der Schwerpunkt auf Tier-, Pflanzen- und Pilzarten liegen. Die Struktur kann aber auch auf die Mikroben ausgeweitet werden. Die Arbeit an der Enzyklopädie wird voraussichtlich zehn Jahre dauern. Die Projektpartner hoffen auch darauf, dass ihre Arbeit in eine Reihe anderer Sprachen übersetzt und so ein noch breiterer Zugang zu den Informationen erreicht wird. "Die Enzyklopädie des Lebens wird wegen des einfachen Zugangs zu den neusten und besten Informationen über alle bekannten Spezies ein zentrales Werkzeug für Wissenschaftler, Forscher und Lehrer auf der ganzen Welt sein", sagt Jonathan F. Fanton, Präsident der John D. and Catherine T. MacArthur Foundation, die 10 Millionen US-Dollar (7,4 Millionen Euro) für das Projekt gespendet hat. "Technologie ermöglicht es der Wissenschaft, die immense Komplexität des Lebens auf diesem Planeten zu erfassen. Indem wir unser Wissen teilen, können wir die Artenvielfalt der Erde schützen und unser natürliches Erbe bewahren."