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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Niederländische Forscher nähern sich dem fragilen X-Syndrom

Niederländische Forscher haben die neuronale Funktion von Mäusen mit einer weit verbreiteten Art erblich bedingter geistiger Behinderung verbessert, indem sie den Tieren ein stimulierendes Umfeld boten. Die Ergebnisse der Arbeit, die von Wissenschaftlern der Universität Amst...

Niederländische Forscher haben die neuronale Funktion von Mäusen mit einer weit verbreiteten Art erblich bedingter geistiger Behinderung verbessert, indem sie den Tieren ein stimulierendes Umfeld boten. Die Ergebnisse der Arbeit, die von Wissenschaftlern der Universität Amsterdam stammt, wurden in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift Neuron veröffentlicht. Das fragile X-Syndrom ist die häufigste erblich bedingte Ursache für geistige Behinderung. Es kommt einmal unter 3 600 Männer und einmal unter 4 000 bis 6 000 Frauen vor. Hervorgerufen wird es durch eine Mutation des Gens FMR1 (Fragile X Mental Retardation), das sich auf dem X-Chromosom befindet. Die Patienten zeigen neben einem niedrigen IQ und Lernschwierigkeiten auch oft Verhaltensstörungen wie Hyperaktivität oder Aufmerksamkeitsdefizite. Derzeit gibt es keine Therapie, aber die Symptome können durch spezielle Förderprogramme, logopädische Betreuung und Verhaltenstherapie abgemildert werden. Angst- oder Aggressionszustände im Zusammenhang mit der Krankheit lassen sich medikamentös behandeln. In diesem neuesten Forschungsprojekt untersuchten die Wissenschaftler Mäuse mit dem Syndrom, wobei sie sich insbesondere auf den präfrontalen Kortex konzentrierten, die Gehirnregion, die für Lernen und Gedächtnis verantwortlich ist. Sie fanden heraus, dass die Neuronen in den Mäusegehirnen eine weniger ausgeprägte sogenannte Langzeit-Potenzierung aufweisen, ein Prozess, der sowohl für das Lernen als auch für das Gedächtnis eine Rolle spielt. Die Schwäche wurde durch Anormalitäten in den Kanälen verursacht, die den Kalziumfluss zu den Neuronen regulieren. Eine Stimulierung der Neuronen verbesserte das Kalziumsignal und stellte wieder eine normale Langzeit-Potenzierung und neuronale Plastizität her. Auch wenn die Mäuse einem stimulierenden Umfeld mit Spielzeugen, Laufrädern und verschiedenen Objekten ausgesetzt wurden, verbessert sich die neuronale Plastizität wieder auf das Normalmaß. Diese Erkenntnisse stützen die Beobachtung, dass Patienten mit fragilem X-Syndrom Informationen durchaus lernen und behalten können, dass sie jedoch mehr Wiederholungen und stärkere Stimulierung brauchen. "Stärkere sensorische, kognitive und motorische Stimulation durch eine vielfältigere Umwelt unterstützten die Entwicklung der synaptischen Plastizität in Kortexregionen, die an den höheren kognitiven Funktionen beteiligt sind", schließen die Forscher.

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